Dekonstruktion von Zweigeschlechtlichkeit - anita.a.mörth
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• Das Aufzeigen und Auflösen der binären Konstrukte Mann-Frau, homo-/heterosexuell<br />
und damit einhergehend Identität als fließendes Kontinuum<br />
• Die Unterstützung <strong>von</strong> Individuen alternative Möglichkeiten zu leben<br />
• Die bewusste Her- und v. a. Darstellung des Ichs<br />
mit dem Ziel<br />
• Geschlechtergrenzen zu verflüssigen, Geschlechter zu multiplizieren und eine<br />
Neubenennung zu ermöglichen<br />
• Offenheit für Veränderungen herzustellen<br />
Ihre Sexualpädagogik, die nicht <strong>von</strong> fixen Identitäts- und Sexualitätskategorien ausgeht, soll<br />
der aktuellen gesellschaftlichen Entwicklung in einer modernisierten Gesellschaft Rechnung<br />
tragen (vgl. Tuider 2004:187).<br />
"Mit Erzählungen über Zugehörigkeiten kann die Prozesshaftigkeit <strong>von</strong> Identität, ihr lokales und<br />
kontextuelles Moment stärker in den Blick genommen werden. Denn Erzählungen sind der Knotenpunkt <strong>von</strong><br />
Bestimmungen, sie sind der Ort an dem Bedeutung produziert wird und das Produkt der Bedeutungen (...).<br />
Auf diese Weise können Geschlecht, Sexualität, Klasse und Ethnizität nicht nur additiv bearbeitet oder ihre<br />
Verschränkung postuliert werden, sondern mit diesem Ansatz können sie als sich überschneidende, sich<br />
gegenseitig beeinflussende ontologische Räume gesehen werden, die soziale Prozesse und soziale<br />
Beziehungen nach sich ziehen." (Tuider 2004:187)<br />
Für Tuider ist das 'Ich' "keine fixierte Identität" sondern "eine Vielzahl <strong>von</strong> Differenzen."<br />
(Tuider 2004:188). Sie kritisiert am Konzept der Vielfältigkeit, dass dieses auf fixe Identitäten<br />
zurückgreift. Stattdessen will sie das "Konzept der Vielfalt mit der Strategie der<br />
VerUneindeutigung" (Tuider 2004:188) verknüpfen und erweitern. Daraus entwickelt sie die<br />
Vision der Geschlechterauflösung. In der Thematisierung der Vielfalt und der<br />
gesellschaftlichen Konstruktion <strong>von</strong> Identität verbindet Tuider analytische Mittel der<br />
Konstruktion und subversive Mechanismen der <strong>Dekonstruktion</strong> (vgl. Tuider 2004:188). Ihre<br />
'Pädagogik der Intersektionalität' berücksichtigt den normierenden gesellschaftlichen<br />
Rahmen und die transformatorischen Chancen queer-subversiver Praxis (vgl. Tuider<br />
2004:189). Dies wird erreicht durch Thematisierung der Verschränkung unterschiedlicher<br />
Machtverhältnisse, Verbindung <strong>von</strong> Queer Theory, Postcolonial und Cultural Studies "indem<br />
sie die Erfahrungen der Marginalisierten in den Mittelpunkt stellt und gesellschaftskritisch auf<br />
den Zusammenhang <strong>von</strong> Wissensproduktion und Unterdrückung aufmerksam macht."<br />
(Tuider 2004:189)<br />
Tuider nennt drei Voraussetzungen für eine 'verqueere Pädagogik':<br />
1. Individuelle Förderung<br />
Die Anerkennung und Begleitung des Subjekts soll erfolgen, ohne diese zu<br />
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