Dekonstruktion von Zweigeschlechtlichkeit - anita.a.mörth
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kategorisieren (vgl. Tuider 2000, 2004:189) um "einer Diskriminierung über<br />
normierende und bevormundende Identitäten [zu] entgehen" (Tuider 2000). Es soll<br />
<strong>von</strong> Menschen und nicht <strong>von</strong> Männern und Frauen ausgegangen, Spezifitäten <strong>von</strong><br />
Personen wahrgenommen (vgl. Tuider 2000), und Differenzen, Widersprüche und<br />
Grenzüberschreitungen anerkannt werden. (Vgl. Tuider 2000, 2004:189)<br />
2. Situationsspezifisches Agieren<br />
Ausgehend da<strong>von</strong>, dass sich Männlichkeit/Weiblichkeit in der Interaktion herstellen,<br />
soll besonders auf aktuell stattfindende Situationen fokussiert werden. Speziell in<br />
Konflikt- aber auch in anderen Situationen sollen Machtverhältnisse wahrgenommen<br />
werden, um diese im Anschluss zu reflektieren. Das in der Situation erkennbare<br />
"patriarchale, stigmatisierende und normierende Verhalten" (Tuider 2000) soll als<br />
Ausgangspunkt für Diskussionen herangezogen werden. (Vgl. Tuider 2000)<br />
3. Themenzentrierte Angebote<br />
Es sollen Themen angeboten werden, die die Normalität stören, bzw. die für den/die<br />
Einzelne/n <strong>von</strong> Bedeutung sind. Als Beispiele nennt Tuider folgende Themenbereiche<br />
(2000):<br />
• "Informationen über biologische und gesellschaftliche Bedingungen der<br />
Geschlechterdifferenzierung (sex und gender) zu geben<br />
• (...) Thematisierung gesellschaftlicher Normierungen (...) und deren Zusammenhänge auf<br />
individueller, kultureller und politischer Ebene.<br />
• Kritisches Hinterfragen hegemonialer Muster und Symbole und der Ausschließlichkeit <strong>von</strong><br />
Kategorien.<br />
• Die Bevorzugungen einer Position (...) auf Kosten der Diskriminierung anderer bewusst machen.<br />
• Aufbrechen <strong>von</strong> stereotypen Verhaltensweisen und Zuweisungen zwischen den Geschlechtern,<br />
indem aktuelle Widersprüche, Konflikte und Gefühle in jedem Lebensalter und in jeglicher<br />
Umgebung thematisiert werden. (...)<br />
• Verinnerlichten Normen und Werten bei sich selbst auf die Spur zu kommen und die darin<br />
enthaltenen hegemonialen Herrschaftsmechanismen zu erkennen und so an der Aufdeckung <strong>von</strong><br />
Machtstrukturen mitzuwirken.<br />
• Sprache als Konstruktions- und Repräsentationsmittel <strong>von</strong> Geschlecht kann als Instrument für<br />
Neukreation genutzt werden."<br />
Das Weglassen <strong>von</strong> Kategorien soll für Individuen neue Möglichkeiten herstellen um sich<br />
selbst zu entwerfen. Ein traditionelles Familienbild soll einer neuen, offenen Form <strong>von</strong><br />
Lebensentwürfen weichen. (Vgl. Tuider 2000) Wesentliche Punkte sind demzufolge:<br />
Gleichberechtigte Vielfalt, Anerkennung <strong>von</strong> Verschiedenem, Ermöglichung <strong>von</strong><br />
Widersprüchlichem, eine Verwendung <strong>von</strong> zuschreibenden Begriffen soll immer mit der<br />
Thematisierung deren Historizität und Einschränkungen einhergehen.<br />
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