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Dekonstruktion von Zweigeschlechtlichkeit - anita.a.mörth

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Ein weiteres Argument für ein (reflektiertes) Thematisieren <strong>von</strong> Geschlecht ist die<br />

Herstellung eines Bewusstseins für Ungleichheiten, welches nach Hark erforderlich ist, um<br />

Geschlecht in seiner Hergestelltheit analysieren zu können. Budak bezieht sich auch in dieser<br />

Fragestellung auf das Erfordernis neuer Begriffe und Begrifflichkeiten. Zwar hält er es für<br />

notwendig über Geschlecht zu sprechen, kritisiert aber die veralteten Begriffe, die dafür<br />

verwendet werden.<br />

"No, no, no, one of course has to talk about it, but I think there is a very urgent need to develop a new<br />

language. Because I think that's what is a weakness (...) this kind of 60ties language, the passé language."<br />

(Budak 2005)<br />

Der Einfluss der Medien, der zunehmend zu einer Herausbildung eines (verbildeten)<br />

kollektiven Bewusstseins und einer gemeinsamen Sprache führt, schränkt uns in unseren<br />

Gedanken und Handlungen ein.<br />

"The most difficult is for me to take up a challenge of setting up a name, which would be really to create a<br />

balance in this discourse. What is male, what is female, to what extent this is male or this is female, how<br />

much female we have, how much male we have in quantity terms, what dominates what." (Budak 2005)<br />

Zwar ist das Sprechen über Geschlecht erforderlich, doch nur dann, wenn es die Kategorien<br />

nicht weiter schreibt. Eine Alternative sieht er in queeren Ansätzen, die umfassender sind, als<br />

solche, die sich ausschließlich mit der Kategorie Geschlecht auseinander setzen.<br />

"But I think what is introducing certain change is we just got queer studies. Because this is not so obsessed<br />

with this division, it is introducing this more, there are more so blurred cases, and there is no obsession or<br />

paranoia about the identity, which is reduced to this binary opposition, and there is an identity which is<br />

more kind of polyphonic in its structure. The positions are shifted, the focus is shifted." (Budak 2005)<br />

Eine multikategorielle Machtanalyse - genauer gesagt die Analyse <strong>von</strong> Geschlecht<br />

gemeinsam mit anderen Machtkategorien ist sowohl für Hacker als auch für Hark wesentlich<br />

um gegen die binäre Struktur <strong>von</strong> Geschlecht anzugehen. Hark (2005) plädiert für eine<br />

"kontextualisierte Vervielfältigung", in der Geschlecht im jeweiligen Kontext - wie<br />

beispielsweise Kultur, Ethnizität, Sozialstruktur - analysiert wird. Dies setzt sie in der Praxis<br />

durch die Verwendung unterschiedlicher Textsorten verschiedenster AutorInnen um. Auch<br />

Budak spricht sich für eine kategorielle Erweiterung der Analysen aus, wenn er Queer<br />

Studies als positives Beispiel anführt. In den Queer Studies wird über bestehende Stereotype<br />

hinausgegangen, auf Sexualität fokussiert und der Mensch wird nicht auf sein/ihr Geschlecht<br />

reduziert, wenn Identität analysiert wird.<br />

Offen bleibt, wie die Binarität aufgebrochen werden kann bzw. wie ein Leben ohne<br />

Referenzen, ohne Vergleiche möglich ist. Ein Ausweg könnten zu entwickelnde neue Begriffe<br />

sein. Wenn wir da<strong>von</strong> ausgehen, dass Sprache Realität schafft, scheint mir die Entwicklung<br />

einer neuen Sprache eine zielführende Möglichkeit zu sein der Binarität zu entkommen. Der<br />

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