06.09.2013 Aufrufe

Dekonstruktion von Zweigeschlechtlichkeit - anita.a.mörth

Dekonstruktion von Zweigeschlechtlichkeit - anita.a.mörth

Dekonstruktion von Zweigeschlechtlichkeit - anita.a.mörth

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

378<br />

379<br />

380<br />

381<br />

382<br />

383<br />

384<br />

385<br />

386<br />

387<br />

388<br />

389<br />

390<br />

391<br />

392<br />

393<br />

394<br />

395<br />

396<br />

397<br />

398<br />

399<br />

400<br />

401<br />

402<br />

403<br />

404<br />

405<br />

406<br />

407<br />

408<br />

409<br />

410<br />

411<br />

412<br />

413<br />

414<br />

415<br />

416<br />

417<br />

418<br />

419<br />

420<br />

421<br />

422<br />

423<br />

424<br />

425<br />

Humboldt, verschiedene die jetzt in so nem postkolonialen Rahmen Critical Whiteness machen,<br />

Gabriele Dietze, ist da ein Name.<br />

Für die Soziologie - was jetzt Klasse und Geschlecht angeht - sozusagen ein Klassiker Ursula Beer und<br />

Frauen, die in der Folge auch <strong>von</strong> Bourdieu gearbeitet haben. Cornelia Klinger, Axeli Knapp sind<br />

welche, die aktuell versuchen da auf einer theoretischen Ebene Achsen der Ungleichheit oder Achsen<br />

der Differenz, Geschlecht, Rasse, Klasse, neu zusammen zu denken. So das wären jetzt mal die, die<br />

mir jetzt so spontan einfallen.<br />

A: Frage 8: Ist eine solche Berücksichtigung weiterer Kategorien dem Entkommen der binären<br />

Verfasstheit <strong>von</strong> Geschlecht dienlich?<br />

SH: Ja, absolut.<br />

AM: Wenn ja, verwenden sie eine solche Strategie in der Praxis, und wie sieht dies konkret aus?<br />

SH: Das dienliche würde ich darin sehen, dass wenn man wirklich anfängt Geschlecht radikal als eine<br />

in diesen Hinsichten kontextualisierte Dimension oder Kategorie zu begreifen, und wenn die<br />

Studierenden dahin kommen zu sehen, aha, in der - wie ich finde mittlerweile fast schon klassischen -<br />

Formulierung <strong>von</strong> Butler, dass Geschlecht in der Modalität <strong>von</strong> Klasse, in der Modernität <strong>von</strong> Rasse<br />

etc. gelebt wird, oder nur gegeben ist, dann hat man auf der Ebene ja schon eine Vervielfältigung.<br />

Dann kann man eben nicht mehr sagen, Geschlecht bedeutet das oder das. Sondern man sagt, ok, es<br />

bedeutet aber je nach kulturellem, ehtnischem, mhmh, sozialstrukturellem Kontext jeweils was ganz<br />

verschiedenes, dann kann man eben nicht mehr da<strong>von</strong> sprechen, Geschlecht ist dieses oder jenes.<br />

Dann hat man auf der Ebene gewissermaßen so eine kontextualisierte Vervielfältigung.<br />

Und praktisch in der Lehre sieht das dann halt so aus, dass man versucht, dass ich versuche, Texte<br />

aus verschiedenen Erfahrungshintergründen auch irgendwie einzubringen. Also wir lesen dann halt<br />

auch irgendwie, es gibt halt nach wie vor im Deutschsprachigen wenig, nicht viel, aber das was es<br />

gibt, wo es Auseinandersetzung zu Rassismus, Texte <strong>von</strong> Nicht-Deutschen, Nicht-Weissen, also<br />

und/oder nicht-deutsch oder nicht-weissen Autorinnen, aus dem schwarzen Feminismus, aus dem<br />

afro-amerikanischen Feminismus, also da einfach auch die Vielfalt <strong>von</strong> *Stimmen* zu präsentieren.<br />

Und durchaus auch - was ich nicht so häufig aber immer wieder auch mache - dann auch ne Mischung<br />

<strong>von</strong> Text-Sorten - also eben nicht nur klassisch-wissenschaftliche Texte zu nehmen, sondern auch<br />

Texte die eher meinetwegen Bewegungstexte gewesen sind, auch literarische Texte sind, um darüber<br />

auch ne Vielfalt in der Thematisierung rein zu bringen oder die nicht nur eben eine rein<br />

wissenschaftliche ist.<br />

Und das ist immer wieder erstaunlich gerade - ich mach relativ regelmäßig dann Lektürekurse, die ein<br />

bisschen feministische Theoriegeschichte sein sollen, wo ich sehr bewusst auch Texte einbeziehe, die<br />

heute nicht mehr so im engeren Sinne sozusagen zum Kanon der wissenschaftlich-theoretischen<br />

feministischen Texte dazugehören, ganz frühe Texte, aus den späten 60ern, frühen 70er Jahren aus<br />

der Frauenbewegung. Meinetwegen auch - was es in den ersten Jahren viel gegeben hat, so ne Art<br />

Selbsterfahrungsprotokolle-Texte, oder eben dann auch Texte, die z.B. <strong>von</strong> Audrey Lauder, Adrienne<br />

Rich, Texte, die so ne Mischung aus literarischen und essayistischen Texten sind. Und das funktioniert<br />

eigentlich ziemlich gut. Also für die Studierenden ist das dann schon auch ne Erfahrung, also was sie<br />

sonst in anderen Seminaren nicht so erleben, dass man in soziologischen Seminaren auch *solche*<br />

Texte liest, die - jetzt mal ganz simpel gesagt - die nicht 33 Fußnoten haben also sozusagen streng<br />

wissenschaftliche Texte sind. Und die Art und Weise wie in solchen Texten auch Erfahrungen<br />

artikuliert werden, nochmal andere Impulse setzt, als in einem kühlen Ton verfasste Theorietexte.<br />

A: Nun zum letzten Block: Frage 9: Stellt Gender Mainstreaming eine Chance dar, und worin sehen Sie<br />

das Potential einer solchen Strategie.<br />

SH: Tja, jetzt kann ich es mir leicht machen und sagen 'Nein'. Ich sehe bisher ehrlich gesagt nicht,<br />

worin die Chance besteht. Ich gehöre eigentlich eher zu den Skeptikerinnen und sehe bisher nicht<br />

dass es - gerade was jetzt meinetwegen die Lehre oder sozusagen aber auch was die Frage<br />

116

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!