Dekonstruktion von Zweigeschlechtlichkeit - anita.a.mörth
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Das queere 19 Verständnis <strong>von</strong> Gender geht da<strong>von</strong> aus, dass es nicht ausschließlich die zwei<br />
physischen und sozialen Orte 'Mann' und 'Frau' gibt, sondern eine hybride Skala.<br />
Transgender meint jene, die dazwischen sind, die nicht einteilbar sind in prä- oder<br />
postoperative Transsexuelle, Intersexuelle, Drags, weiblichere/männlichere Lesben und<br />
Schwule sondern: "Some bodies are never at home, some bodies cannot simply cross from A<br />
to B, some bodies recognize and live with the inherent instability of identity." (Halberstam<br />
2003:164) Es gibt eine große Bandbreite an geschlechterdevianten Identitäten, die sich unter<br />
dem Label Transgender wiederfinden (können). Intention eines Transgender-Diskurses ist<br />
es, einen Schritt weiterzugehen und ein universelles Model <strong>von</strong> Geschlechtsidentität<br />
herzustellen, das alle - und nicht nur deviante - Geschlechtsidentitäten untersucht (vgl.<br />
Halberstam 2003:162).<br />
Das Verhältnis zwischen den Gruppierungen Transsexuelle und Transgender beschreibt<br />
Halberstam als border wars (2003:141ff). Eine Sichtweise ist, dass Transsexuelle im<br />
Vergleich zu Transgender die ernsthafte Ausprägung einer devianten Geschlechteridentität<br />
seien, da die Suche nach dem wahren Zuhause eine lebensnotwendige sei, während<br />
Transgender ihre Suche nach der Auflösung der Überschreitung <strong>von</strong> bestehenden<br />
Geschlechterkonstruktionen/-identitäten aus Lust an der Überschreitung leben. Eine andere<br />
Sichtweise urteilt über Transsexuelle als jene, die das binäre System festschreiben,<br />
wohingegen Transgender dieses dekonstruieren.<br />
3.4. Travestie 20 : Camp/Drag<br />
Travestie als Beschreibung der Darstellung <strong>von</strong> dem anderen als dem eigenen Geschlecht auf<br />
der Bühne und im Alltag wurde in der feministischen Forschung als Drag oder als Camp<br />
bezeichnet. Beide Begriffe versuchen die Beliebigkeit <strong>von</strong> Geschlecht herauszuarbeiten, denn<br />
mit dem Wechseln <strong>von</strong> Rollen, dem sich Aneignen/Darstellen des anderen als dem eigenen<br />
Geschlecht, wird der performative Charakter <strong>von</strong> Geschlecht ersichtlich.<br />
Camp<br />
Der Ursprung des Begriffs Camp wird im Theater des 16. Jahrhunderts vermutet und<br />
bezeichnete dort Männer, die sich als Frauen verkleideten (vgl. Bergmann 2002:1). Sontag<br />
19 queer: engl.: schräg, abnormal; in homosexuellen Subkulturen als positiv selbstaffirmativer Terminus verwendet. Weiters<br />
auch Bezeichnung für alles, was die Norm über/durchschreitet: trans, cross, x-gender, schwul, bi etc. sowie für eine<br />
theoretische Strömung, die Kritik an der Heteronormativität übt. Queer Theory ist äußerst divergent und bildet keine<br />
geschlossene Disziplin. Zum Teil will sie letzteres auch gar nicht, um einer institutionellen Vereinnahmung zu entgehen (vgl.<br />
Hark 2004).<br />
20 An anderen als begriffsklärenden Stellen verwende ich Travestie, Drag und Drag-Performance synonym.<br />
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