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Dekonstruktion von Zweigeschlechtlichkeit - anita.a.mörth

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Der Stil poststrukturalistischer Texte ist ein besonderes Zeichen dieser Denkrichtung. Die <strong>von</strong><br />

Jacques Derrida entwickelte <strong>Dekonstruktion</strong> lässt sich eigentlich nicht definieren, da eine<br />

Definition der Idee selbst widersprechen würde. Sie kann als eine Strategie verstanden<br />

werden, als eine bestimmte Art der Lektüre <strong>von</strong> Texten (Texte meint hier alles, was gelesen<br />

werden kann, also auch Bilder, Logos etc.), die aufzuzeigen versucht, wo sich das<br />

Ausgeschlossene - durch das sich das Positive erst konstituiert - wieder in den Text<br />

einschleicht und somit die Festlegung des Sinns durcheinander bringt. Sie deckt auf, dass<br />

vorgeblich feststehende Begriffe Konstruktionen sind. Es handelt sich um die Kritik am<br />

Logozentrismus als vorherrschendem Prinzip der modernen westlichen Gesellschaft, das die<br />

Vernunft über alles stellt. Eine Kritik daran, dass durch Logik alles erklärbar und begründbar<br />

ist, dass diese Logik auf Dichotomien aufgebaut ist, und daran, dass <strong>von</strong> einem allem<br />

zugrunde liegenden Prinzip ausgegangen wird.<br />

Im Kontext <strong>von</strong> Genderforschung bzw. Feminismus bedeutet dies, dass der grundlegende<br />

Status des Körpers als Garant für ethische und Genderdifferenzen und Theorien, die <strong>von</strong><br />

fixen, den Körpern vorgängigen Bedeutungen ausgehen, in Frage zu stellen ist. Wie Derrida<br />

meint, dass das schriftliche Zeichen ohne Sprache keine Bedeutung hat, so gehen<br />

poststrukturalistische feministische Diskurstheorien da<strong>von</strong> aus, dass der Körper ohne<br />

Performanz, ohne zu sein, zu handeln, sich zu verhalten, keine Bedeutung hat, sondern dass<br />

dieser seine Bedeutung erst durch die Performanz erhält. Dass es die Geschlechtsidentität<br />

nicht ohne die diese konstituierenden Akte gibt, zeigt, dass Geschlechtsidentität eine<br />

Performanz ist. "Die Geschlechtsidentität erweist sich somit als Konstruktion, die regelmäßig<br />

ihre Genese verschleiert." (Butler 1991:205) Als Stilmittel poststrukturalistischer Texte dienen<br />

vor allem Wortspiele, Metaphern, literarische Formen und Figuren, es wird versucht,<br />

(textlich-)performativ nachvollziehbar zu machen, worum es inhaltlich geht.<br />

Feministisch-poststrukturalistische Theorien in der Folge beispielsweise Derridas und<br />

Foucaults stellen den Status des Körpers als grundlegend für die Geschlechterdifferenz in<br />

Frage. Sie wenden Methoden/Praxen des Postrukturalismus an, um Subjektivität, Gender und<br />

Gesellschaft theoretisch zu analysieren/betrachten und um Veränderungsstrategien zu<br />

entwickeln.<br />

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