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Dekonstruktion von Zweigeschlechtlichkeit - anita.a.mörth

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4.2. Kritik an der Heteronormativität - die <strong>Dekonstruktion</strong> <strong>von</strong> Heterosexualität<br />

4.2.1. Kontext: Queer Theory<br />

Queer Theory versucht diskriminierende Attribute wie schwul oder lesbisch zum Anker einer<br />

nicht-bipolaren anti-normativen Subjektkonstruktion zu machen. Queer Theory als eine Form<br />

des Dekonstruktivismus kritisiert Zwangsheterosexualität, wobei nicht Frauenfeindlichkeit,<br />

sondern Homophobie fokussiert wird. Entstanden durch eine Politisierung der schwul-<br />

lesbischen Bewegung der 1970er Jahre, ausgelöst durch den Aufstand <strong>von</strong> Stonewall 1969,<br />

als Antwort auf die fortdauernden Razzien der Polizei in dem Schwulenlokal Stonewall Inn, in<br />

der Christopher Street in San Franciso, USA, wurde ein Schritt hin zur positiven Affirmation<br />

schwul/lesbisch zu sein, zu einem neuen Identitätskonzept, 'being gay', 'being queer'<br />

vollzogen. Im Gegensatz zu Adrienne Rich, die sich als lesbische Feministin <strong>von</strong> der<br />

Schwulenbewegung abgrenzt, diese sogar eher als Kollaborateure des Patriarchats<br />

bezeichnet, suchen andere lesbische Feministinnen wie z.B. Monique Wittig Heterosexualität<br />

zu destabilisieren, indem sie die Kategorie Geschlecht zu denaturalisieren versuchen. Wittig<br />

versteht Geschlecht nicht als Ursache sondern als Effekt <strong>von</strong> Unterdrückung, der praktisch<br />

und diskursiv hervorgebracht wird (vgl. Kraß 2003:17).<br />

Queer Theory ist eine Theorie, die sich gegen alle regulativen Identitätskonstruktionen und -<br />

normen stellt (vgl. Butler 2004:7). Sie zeichnet sich durch die oben genannte Annahme eines<br />

konstruktivistischen Konzepts <strong>von</strong> Geschlecht aus und zielt ab auf<br />

"die Denaturalisierung normativer Konzepte <strong>von</strong> Männlichkeit und Weiblichkeit, die Entkoppelung der<br />

Kategorien des Geschlechts und der Sexualität, die Destabilisierung des Binarismus <strong>von</strong> Hetero- und<br />

Homosexualität sowie die Anerkennung eines sexuellen Pluralismus, der neben schwuler und lesbischer<br />

Sexualität auch Bisexualität, Transsexualität und Sadomasochismus einbezieht." (Kraß 2003:18)<br />

Schlichter (2003) versteht Queer Studies, einen Begriff, der auch synonym mit Queer Theory<br />

verwendet wird, als Theoretisierung <strong>von</strong> Sexualität, als Kritik an der Naturalisierung der<br />

Heterosexualität, im Zuge derer Heterosexualität als Institution zur Regulierung<br />

hegemonialer und minoritärer soziosexueller Subjekte herausgearbeitet wird.<br />

4.2.3. Kritik an der Heteronormativität<br />

Ziel der Analyse bzw. der Kritik der Heteronormativität sind die <strong>Dekonstruktion</strong> und<br />

Denaturalisierung des normativen Systems Heterosexualität und damit des diesem zugrunde<br />

liegenden binären Geschlechtersystems. Die vermeintlich kohärente Identität<br />

'Heterosexualität' wird durch das Sichtbarmachen jener Mechanismen, die dieses System<br />

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