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Dekonstruktion von Zweigeschlechtlichkeit - anita.a.mörth

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• Zu Semesterbeginn kann in einer Vorstellrunde in einer Lehrveranstaltung an einer<br />

Universität eine Person nicht eindeutig zugeordnet werden. Die anderen<br />

Teilnehmenden reagieren mit Irritation.<br />

• Die Beantwortung der Frage nach ihrer sexuellen Orientierung in einem<br />

Mädchenzentrum zeigt die zeitlich begrenzte Entwürfe sexueller Identitäten <strong>von</strong><br />

Mädchen, wenn sie beispielsweise mit 'zur Zeit' lesbisch oder hetero antworten (vgl.<br />

Hartmann 2004:18).<br />

• Ein elfjähriges Mädchen schildert ihre Zukunftsvorstellungen. Später einmal werde sie<br />

mit ihrer Freundin zusammen leben, dann einen Mann heiraten, mit allen beiden<br />

zusammen leben, Kinder bekommen; sie und ihr Mann werden arbeiten gehen,<br />

später dann wird nur mehr der Mann arbeiten gehen, sie bliebe mit der Freundin<br />

zuhause; den Lebensabend wird sie - der Mann bereits tot - mit der Freundin<br />

verbringen.<br />

Hartmann betont die Chancen und Erweiterungsmöglichkeiten unserer Handlungen, die in<br />

der Modernisierung, dem Abnehmen <strong>von</strong> Sicherheiten liegen. Ziel wäre nicht nur damit<br />

umgehen zu lernen, sondern diese auszukosten (vgl. Hartmann 2004:19). Die<br />

Herausforderung für eine dekonstruktive pädagogische Perspektive sieht Hartmann darin, die<br />

"Ordnungskategorien in Frage zu stellen und ihnen ihre Selbstverständlichkeit zu nehmen."<br />

(Hartmann 2004:18)<br />

Sichtbar wird das Erfordernis queerer Kindheitsforschung auch an aktuellen gesellschaftlich-<br />

(pop)kulturellen Entwicklungen wie der vermehrten Thematisierung <strong>von</strong> Überschreitungen<br />

<strong>von</strong> Geschlechtergrenzen in der Kindheit mittels Kinofilmen sowie das zunehmend in den<br />

Blick der Öffentlichkeit geratende Thema Intersexualität (vgl. Tervooren 2004:72).<br />

Aus der Tatsache der stattfindenden Geschlechtergrenzenüberschreitungen bei Kindern und<br />

Jugendlichen wird die Konstruiertheit <strong>von</strong> Normen und Kategorien ersichtlich. Eine<br />

Herausforderung für die Pädagogik ist ein nicht-diskriminierender Umgang mit solchem<br />

Verhalten sowie die Herstellung <strong>von</strong> Situationen, die alternatives Verhalten und<br />

Identitätsentwürfe ermöglichen.<br />

6.2. Dekonstruktive sozialpädagogische Mädchen- und Frauenforschung<br />

Blitzan (2000) versucht dekonstruktive Theorien in die sozialpädagogische Theorie und Praxis<br />

umzulegen. Ausgehend <strong>von</strong> "dem Konstrukt des geschlechtshierarchischen<br />

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