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Dekonstruktion von Zweigeschlechtlichkeit - anita.a.mörth

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5.2. öffentlich-privat<br />

Die scheinbar unverrückbare Trennung <strong>von</strong> Öffentlichkeit und Privatheit, die erstmals in den<br />

späten 1970er Jahren mit dem Slogan 'Das Private ist politisch' 29 thematisiert wurde, wurde<br />

in unterschiedlichen poststrukturalistisch-feministischen Diskursen re-thematisiert. Allerdings<br />

unter anderen Voraussetzungen: Während die Debatte öffentlich-privat in den 1970ern unter<br />

der universalistischen Prämisse <strong>von</strong> 'sisterhood' und <strong>von</strong> 'identity politics' ihren Ausgang<br />

nahm, begründete sich die Debatte im poststrukturalistischen Diskurs auf der Annahme <strong>von</strong><br />

Differenzen zwischen Frauen und einer Vorstellung <strong>von</strong> Identität, die sich erst im Handeln<br />

konstituiert und daher nicht a priori vorhanden ist. Unter dieser Prämisse versteht<br />

beispielsweise Schlichter die Operation - Trennung <strong>von</strong> öffentlich und privat - als eine, die<br />

"die Wirkmechanismen der institutionalisierten Heterosexualität wiederum zum Verschwinden<br />

bringt" (Schlichter 2003:61). I. E. etabliert eine Reihe <strong>von</strong> alltäglichen Praktiken das System<br />

Heterosexualität als zentrales Organisationsprinzip unserer sozialen Wirklichkeit. Eine da<strong>von</strong><br />

ist die genannte Trennung <strong>von</strong> Handlungs- und Relevanzbereichen. Durch die Naturalisierung<br />

dieser hierarchisierenden Trennung <strong>von</strong> Lebensbereichen wird der Mechanismus, der<br />

Heterosexualität als Norm installiert, verschleiert.<br />

DeLauretis entwickelt den Ansatz 'Das Private ist politisch' weiter. Sie sieht die Sphären<br />

öffentlich/privat nicht als völlig <strong>von</strong>einander getrennte Sphären sozialer Realitäten, sondern<br />

als "several interconnected sets of social relations" (DeLauretis 1978:8). In diesen<br />

'interconnected sets of social relations' sind Frauen und Männer unterschiedlich positioniert<br />

und betroffen, und da die soziale Reproduktion <strong>von</strong> Gender die subjektive Konstruktion<br />

beeinflusst und umgekehrt, sieht DeLauretis die Handlungsmöglichkeiten für das Subjekt "at<br />

the subjective and even individual level of micropolitical and everyday practices" (DeLauretis<br />

1987:9).<br />

"[T]he critical negativity of its theory, and the affirmative positivity of its politics—is both the historical<br />

condition of existence of feminism and its theoretical condition of possibility." (DeLauretis 1987:26)<br />

Die Opposition privat - politisch strukturiert für Hark (2001) Geschlecht als soziale Institution.<br />

Hark (1996) beschreibt diese als essentialistisch gesetzte Grenze als flexibel und<br />

verhandelbar, indem sie diese als Effekt historischer Bedingungen und Ereignisse<br />

herausarbeitet.<br />

29 Dieser Ansatz stammt <strong>von</strong> Joan Kelly 1979 (vgl. DeLauretis 1987:9).<br />

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