Dekonstruktion von Zweigeschlechtlichkeit - anita.a.mörth
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Halberstam beschreibt, dass normative Männlichkeit erst durch die Subordination<br />
minderheitlicher männlicher Positionen entsteht. Solche und nicht normative weibliche<br />
Positionen, in diesem Fall Positionen 'weiblicher Männlichkeiten', destabilisieren das System.<br />
Sie argumentiert für die Produktion neuer Taxonomien, Klassifikationen des Begehrens,<br />
Physikalitäten und Subjektivitäten, die sich in den hegemonialen Prozess des Bezeichnens<br />
und Benennens einmischen. Diese Positionen weiblicher Männlichkeiten lassen sich nicht auf<br />
eine Position reduzieren.<br />
"Sometimes female masculinity coincides with the excess of male supremacy, and sometimes it codifies a<br />
unique form of social rebellion; often female masculinity is the sign of sexual alterity, but occasionally it<br />
marks heterosexual variation; sometimes female masculinity marks the place of pathology, and every now<br />
and then it represents the healthful alternative to what are considered the histrionics of conventional<br />
femininities." (Halberstam 2003:9)<br />
Der Autorin geht es nicht darum, ein neues Set <strong>von</strong> 'richtig' beschriebenen Gender-Typen zu<br />
setzen, die die unzeitgemäßen Kategorien männlich und weiblich ersetzen, sondern um eine<br />
Sichtbarmachung der bestehenden das System störenden Positionen (Drag Kings, Femal-to-<br />
Male-Transgender, männliche Frauen, Butches uvm.).<br />
"I do not believe that we are moving steadily toward a genderless society or even that this is a utopia to be<br />
desired, but I do believe that a major step toward gender parity, and one that has been grossly overlooked,<br />
is the cultivation of female masculinity." (Halberstam 2003:272)<br />
Halberstam plädiert für ein stärkeres Sichtbar- und ein Möglichmachen <strong>von</strong> weiblichen<br />
Männlichkeiten.<br />
Diese Positionen können als eine konkrete Ausformung der 'Off-Spaces' (DeLauretis) bzw.<br />
der 'devianten Subjektpositionen' (Hark, Schlichter) gelesen werden (siehe Kapitel 5.1). Auch<br />
in diesem konkreten Fall trifft zu, dass solche Positionen bereits real, jedoch stark<br />
unterrepräsentiert sind, wie Halberstam beispielsweise an Hand <strong>von</strong> Butches im Film, Drag<br />
Kings, Frauen im Boxkampf zeigt. Ein weiterer Aspekt, der Mitgrund für diese Marginalität ist,<br />
liegt in der Angst vor einem Weiblichkeitsverlust, der oftmals mit der Vorstellung des<br />
Einnehmens solcher Identitätspositionen einhergeht.<br />
Ähnlich also wie Butler - die da<strong>von</strong> ausgeht, dass erst die Attribute die Substanz herstellen<br />
(vgl. Butler 1991:207f) - sieht Halberstam in der Aneignung <strong>von</strong> männlichen Attributen die<br />
Chance, vorherrschende Gender-Konstruktionen zu unterlaufen.<br />
5.4. Performance als subversiver Akt<br />
Nach Butler entspricht die Geschlechtsidentität nicht einer den Handlungen vorgängigen<br />
Substanz, sondern diese wird erst durch wiederholte Akte hergestellt. Identität versteht sie<br />
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