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Dekonstruktion von Zweigeschlechtlichkeit - anita.a.mörth

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"Doing gender involves a complex of socially guided perceptual, interactional, and micropolitical activities<br />

that cast particular pursuits as expressions of masculine and feminine 'natures'." (West/Zimmerman,<br />

1991:14)<br />

Der Akt der Herstellung <strong>von</strong> Gender liegt beim Individuum, doch das Handeln ist ein<br />

situatives Handeln, das im Kontext der Präsenz anderer stattfindet und an der Produktion<br />

<strong>von</strong> Geschlecht orientiert ist (vgl. West/Zimmerman, 1991:14).<br />

"Rather than as a property of individuals, we conceive gender as an emergent feature of social situations:<br />

as both an outcome of and a rationale for various social arrangements and as a means of legitimating one<br />

of the most fundamental divisions of society." (West/Zimmerman 1991:14)<br />

West/Zimmerman plädieren für eine analytische Trennung <strong>von</strong> Sex, Sex Category und<br />

Gender (vgl. West/Zimmerman, 1991:14,18). Sex steht für das biologische Geschlecht - "a<br />

determination made through the application of socially agreed upon biological criteria for<br />

classifying persons as females or males". Sex Category 7 steht für die Kategorie, die durch die<br />

Anwendung der Kriterien <strong>von</strong> Sex erreicht und in alltäglichen Interaktionen hergestellt wird.<br />

Wenn eine Person als zugehörig zu einer der beiden Kategorien (Mann/Frau) erkannt wird,<br />

dann wird sie als solche kategorisiert (vgl. West/Zimmerman 1991:20). Der Idee der Sex<br />

Kategorie geht die Annahme eines zugrunde liegenden Geschlechts (Sex) voraus, fungiert als<br />

Platzhalter für das biologische Geschlecht, und muss nicht mit dem 'tatsächlichen'<br />

biologischen Geschlecht übereinstimmen. Gender wird <strong>von</strong> West/Zimmerman als soziales<br />

Geschlecht in dem Sinne verstanden, als es interaktiv hergestellt, besser gesagt validiert<br />

wird. "Gender (...) is the activity of managing situated conduct in light of normative<br />

conceptions of attitudes and activities appropriate for one's sex category."<br />

(West/Zimmerman 1991:14) Das soziale Geschlecht (Gender) wird <strong>von</strong> den AutorInnen als<br />

der Sex-Kategorie entsprechende, diese bestätigende Tätigkeiten und Verhaltensweisen<br />

verstanden. Auf dieser Grundlage erklären sie die Zusammenhänge und interaktiven Schritte,<br />

die eine Person zu einer geschlechtlichen (gendered) Person machen.<br />

West/Zimmerman gehen in der Nachfolge <strong>von</strong> Garfinkel da<strong>von</strong> aus, dass Gender im Sinne<br />

<strong>von</strong> 'Geschlecht haben wir nicht, wir tun es' hergestellt wird, sind jedoch in ihrer Analyse des<br />

interaktiven Prozesses eben jener Herstellung <strong>von</strong> Geschlecht differenzierter als Garfinkel.<br />

"If we do gender appropriately, we simultaneously sustain, reproduce, and render legitimate the<br />

institutional arrangements that are based on sex category. (...) The sex category/gender relationship links<br />

the institutional and interactional levels, a coupling that legitimates social arrangements and the social<br />

arrangements based on sex category and reproduces their asymmetry in face-to-face interaction."<br />

(West/Zimmerman, 1991:33)<br />

7 Gildemeister/Wetterer übersetzen den Begriff 'sex category' mit "soziale Zuordnung". (Gildemeister/Wetterer 1995:212)<br />

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