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Dekonstruktion von Zweigeschlechtlichkeit - anita.a.mörth

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In der Möglichkeit der aktiven Verschiebung der Grenze öffentlich/privat können vermeintlich<br />

nicht-politisierbare Aspekte des Lebens politisiert werden. Diese scheinbar fixe Opposition,<br />

die Geschlecht und Sexualität als Orte und Stützpunkte der Macht, als regulative Normen, als<br />

Subjekt-konstituierende Funktionen einsetzt, steht i. E. in ihrer Kontingenz und historischen<br />

Variabilität zur Disposition. Die Grenze zwischen den oppositionellen Konstruktionen müsse<br />

immer wieder politisch neu verhandelt werden, da durch das herrschaftlich strukturierte<br />

Ausschließen des Privaten keine Demokratisierung möglich sei. Daher sind für Hark Sex wie<br />

Gender keine Eigenschaften der Körper, oder etwas ursprünglich im Menschen Existierendes,<br />

sondern multiple Auswirkungen, die in den Körpern, den Verhaltensweisen und den<br />

gesellschaftlichen Beziehungen durch das Dispositiv einer komplexen politischen Technologie<br />

herbeigeführt werden.<br />

Handeln wird in diesem Sinne also als Akt, durch den etwas entsteht, das vorher noch nicht<br />

existierte und das Handeln selbst nicht überdauert, verstanden. Somit sind auch Identitäten<br />

Resultate <strong>von</strong> Artikulationen und das, wer wir sind, wird erst durch Handeln hervorgebracht.<br />

Was wiederum bedeutet, dass Identitäten nie abgeschlossen sind. Entsprechend der<br />

Derrida'schen These, dass die Macht des Performativen etwas zu bewirken, in seiner<br />

Imitierbarkeit und Wiederholbarkeit besteht, liegt die subversive Chance den Diskurs zu<br />

ändern, in der verschobenen Wiederholung. Das konstitutive Außen ins Spiel zu bringen,<br />

stellt die politische Dimension des Projekts dar.<br />

5.3. Female Masculinities<br />

Für Halberstam wäre ein feministisches, antirassistisches und queeres Gestalten alternativer<br />

Männlichkeiten eine Variante um die Genderhierarchie zu ändern (vgl. Halberstam<br />

2003:173). Das Konzept der 'female masculinities' - biologische Frauen, die sich männliche<br />

Eigenschaften aneignen - ist für sie der Weg, die herrschenden Geschlechternormen zu<br />

brechen.<br />

Halberstams Intention ist es, jene Kategorien sichtbar zu machen, mittels derer wir uns die<br />

Welt erklären, die aber so gut funktionieren, dass wir sie gar nicht mehr als solche<br />

bemerken. Anhand real gelebter weiblicher Maskulinität(en), die nicht einfach Frauen, die<br />

Männlichkeit nachzuahmen versuchen, sondern reale erweiterte Lebens- und<br />

Handelsalternativen meint, erforscht sie queere Subjektpositionen, die erfolgreich das enge<br />

Genderkorsett sprengen können.<br />

"I am using the topic of female masculinity to explore a queer subject position that can successfully<br />

challenge hegemonic models of gender conformity." (Halberstam 2003:9)<br />

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