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Dekonstruktion von Zweigeschlechtlichkeit - anita.a.mörth

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überhaupt mehr Frauen als Lehrende, wenn man jetzt mal über die Inhalte hinausgeht, sehe bisher<br />

nicht, dass es produktiv gewesen ist. Und im Gegenteil würde ich eher sozusagen, die Gefahren<br />

sehen, dass es zum Teil ja auch zu einer - sag ich jetzt mal etwas vorsichtig gesprochen - zu einer<br />

Verwässerung sozusagen <strong>von</strong> geschlechterpolitischen Perspektiven führt. Also im Grunde genommen<br />

ein klares Nein.<br />

A: Aber ist in Deutschland auch gerade sehr hip, oder?<br />

SH: Ja. Also ich meine es ist ja jetzt eine EU-Vorgabe, es hängen auch nach wie vor viele Hoffnungen<br />

dran, also auch <strong>von</strong> vielen frauen- oder geschlechterpolitisch aktiven Frauen, die jetzt glauben, dass<br />

es irgendwie auch alleine schon mit dieser Terminologie leichter sein wird, die Männer nicht nur zu<br />

überzeugen, sondern auch zu Aktivisten der Gleichstellung zu machen - und das sehe ich noch nicht<br />

so unbedingt.<br />

A: Die nächste Frage bezieht sich auf eine weitere Strategie, die ich in diesen Kontext einordne,<br />

nämlich Diversity Management.<br />

SH: Na ja, das hängt ja eng zusammen. Ich meine man kann irgendwie nicht dagegen reden, dass es<br />

gerade für unsere beiden Länder gut wäre wenn sie sozusagen auch über solche Strategien mehr<br />

dazu angehalten wären anzuerkennen, dass wir auch längst Länder sind, die Einwanderungsländer<br />

sind, dass wir multi-ethnische Gesellschaften sind und es insofern auch darum gehen muss für alle,<br />

die hier leben, letztendlich die gleichen Chancen irgendwie zu garantieren. Und wenn Diversity<br />

Management eine Strategie ist, die das mitbefördert, dann kann man ja eigentlich gar nicht dagegen<br />

sein. Problematisch, finde ich, und das gilt im Grunde genommen auch für Gender Mainstreaming,<br />

dass es so eine Gefahrenzone gibt, wo sich diese Politiken mit bestimmten neo-liberalen Politiken der<br />

Ausnutzung <strong>von</strong> Humankapitalien und dem besseren Humanressourcenmanagement und wie diese<br />

Techniken alle heißen, so leicht ankopplungsfähig sind. Und insofern gibt es da eine Gefahrenzone.<br />

Wo man sicherlich noch einmal sehr genau überlegen muss, wie man diese Konzepte wie Diversity<br />

Management nochmal in einer Weise profilieren kann, dass sie nicht <strong>von</strong> solchen Politiken so einfach<br />

vereinnahmt werden können.<br />

A: Stimmt. Die Grundidee - Humankapital so gut wie möglich ausnutzen - hatte ich nicht bedacht. -<br />

Wenn wir das aber außer Acht lassen würden, wenn also die Unterschiede unterschiedlichster Arten<br />

positiv bewertet werden, könnte man dann sagen, dass Diversity Management die Praxis der Theorie,<br />

die eine multikategorielle Machtanalyse macht, ist?<br />

SH: Naja, nur dann, wenn sie diese Praxis auch wiederum reflektiert, hinsichtlich dessen was wir im<br />

ersten Teil in Bezug auf Geschlecht hatten, wie wird dann daran diese Differenzen auch wieder erneut<br />

dramatisiert, verdinglicht, festgeschrieben, da<strong>von</strong> ausgegangen, Menschen sind zwar ihrer kulturellen<br />

ethnischen Herkunft so oder so oder so, und man muss das alles nur gut miteinander harmonisch<br />

verbinden, Also. Ich würd sagen, es ist nur dann eine Praxis, wenn sie sich dann <strong>von</strong> der Theorie<br />

gewissermaßen die Reflexion auf ihre Praxis holt.<br />

A: Noch eine zusätzliche Frage hätte ich. Ist der Begriff 'camp' gängig für Sie?<br />

SH: Ich hab ja selbst auch darüber geschrieben, das ist schon ein paar Jahre her.<br />

A: Was war das für ein Artikel?<br />

SH: Das ist ein Aufsatz, der ist in einem Sammelband, in dem es um das Verhältnis Feminismus und<br />

Postmoderne geht: 'Kritische Differenzen. Geteilte Perspektiven.' erschienen. Indem ich mich mit<br />

Camp als Praxis der Geschlechtertransgression und -vervielfältigung auseinander gesetzt habe.<br />

In queeren Theoriekontexten und auch in diesem Mixbereich sozusagen <strong>von</strong> Transgender-Kultur<br />

wissensproduktion aktivismus ist das ja schon ein Konzept, dass - vielleicht in den letzten ein, zwei<br />

Jahren nicht mehr so, irgendwie gab es da mal ne stärkere Konjunktur, so Ende der 90er.<br />

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