Dekonstruktion von Zweigeschlechtlichkeit - anita.a.mörth
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zusammenstelle. Die <strong>von</strong> mir durchgeführten Interviews sind exemplarisch zu verstehen.<br />
Stellvertretend für ein größer angelegtes Forschungsprojekt, welches m. E. wert wäre<br />
durchgeführt zu werden. In diesem Themenbereich liegt viel Potential um Richtlinien<br />
beziehungsweise Praxisvorschläge zu entwickeln. Aus der Erforschung <strong>von</strong> bereits<br />
existierenden unterschiedlichen Praxiserfahrungen bzw. -entwürfen werde ich<br />
Handlungsmöglichkeiten für die Praxis herausarbeiten.<br />
7.1.1. Das ExpertInnen-Interview als Methode der qualitativen Sozialforschung<br />
Entsprechend meinem Selbstverständnis als Forscherin habe ich mich in der Annäherung an<br />
meinen Forschungsgegenstand für eine Methode entschieden, die dem Paradigma der<br />
qualitativen Forschung zugeordnet wird.<br />
Laut Lamnek orientiert sich die qualitative Sozialforschung an folgenden Prinzipien (vgl.<br />
Lamnek 1988:29f):<br />
• Offenheit - der Untersuchungsperson/dem Untersuchungsgegenstand, der<br />
Untersuchungssituation und den Methoden gegenüber<br />
• Beachtung der Regeln der Kommunikation im Forschungsprozess<br />
• Berücksichtigung der Prozesshaftigkeit der Forschung<br />
• Reflexivität in der Forschung<br />
• Explikation der Untersuchungsschritte zwecks Nachvollziehbarkeit<br />
• Beibehaltung der eigenen Flexibilität für Veränderungen im Forschungsverlauf<br />
Von besonderer Bedeutung in meinem Forschungsprojekt ist die Offenheit. Die Offenheit<br />
gegenüber unterschiedlichen Vorannahmen/Erwartungshaltungen der Beteiligten im<br />
Forschungsprozess und unterschiedlichen Zugängen. Auch die Offenheit und Flexibilität <strong>von</strong><br />
mir als Forscherin situativ und spontan zu agieren und zu reagieren. Solche besonderen<br />
Situationen, die ein adäquates Reagieren erfordern, waren in meinem Fall beispielsweise das<br />
Interview per Email 35 , das keine direkten Rückfragen zulässt, und das Interview, in dem der<br />
Interviewpartner die Fragen <strong>von</strong> einem völlig anderen Ausgangspunkt als dem geplanten aus<br />
zu beantworten begann. Die Offenheit den Ergebnissen gegenüber ist eine Antwort der<br />
qualitativen Sozialforschung auf einen Mangel der quantitativen Forschung, indem sie<br />
versucht, ihren Erfahrungsschatz zu erweitern. In der quantitativen Forschung werden<br />
35 Die Verbreitung des Internets und seiner Kommunikationswege hat der qualitativen Forschung neue Wege eröffnet (vgl.<br />
Seale 2004:111). Die Asynchronität der Email-Kommunikation hat den Vorteil, dass – beispielsweise im Vergleich zu<br />
telefonischen Interviews – die unmittelbare Erreichbarkeit des Befragten nicht erforderlich ist (vgl. Odih 2004:284).<br />
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