2. Material und Methoden - ArchiMeD
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DISKUSSION<br />
nachgewiesen werden. Das bestätigt die Annahme, dass es sich um die Phänotyp-<br />
verursachende Mutation handelt (Winterpacht et al., 2000).<br />
Viele der bis jetzt beschriebenen Mutationen in der extrazellulären, Liganden-bindenen<br />
Domäne von FGFR3 haben die Erzeugung eines Cystein-Restes zur Folge, wodurch es zu<br />
einer konstitutiven Aktivierung des Rezeptors aufgr<strong>und</strong> Dimerisierung in Abwesenheit von<br />
Liganden kommt (Webster et al., 1996). Andere Mutationen betreffen konservierte<br />
Aminosäurereste, die für die korrekte dreidimensionale Struktur des FGFR3-Proteins wichtig<br />
sind. Bis jetzt konnte noch keine Aminosäurekonversion zu Leucin bzw. Isoleucin gef<strong>und</strong>en<br />
werden. Möglicherweise führt ein solcher Austausch zu einem unauffälligen bzw.<br />
unerwarteten Phänotyp. In dem hier beschriebenen Fall kommt es zum Austausch eines<br />
Asparagins durch ein Isoleucin, welches Teil einer N-Glykosylierungs-Consensusstelle (N-V-<br />
T) ist. Der FGF-Rezeptor 3 besitzt sieben N-Glykosylierungsstellen in der extrazellulären<br />
Domäne (Thompson et al., 1991; Keegan et al., 1991). Vergleicht man diese N-<br />
hFGFR-3 TAGANTTDKELEVLSLHNVTFEDAGEYTCLAGNSIGFSHHSAWLVVLP mFGFR-3 ................................................ 100%<br />
cFGFR-3 ...V........I.Y.R...........................T... 90%<br />
aFGFR-3 ...V..S.....IQF.R...................Y.......T... 83%<br />
hFGFR-1 ...V......M...H.R..S................L.......T..E 83%<br />
hFGFR-2 A..V......I...YIR...................I.F......... 83%<br />
hFGFR-4 ..DI.SS--.V...Y.R..SA...............L.YQ....T... 69%<br />
Glykosylierungsstelle (N-X-S/T) mit anderen FGF-Rezeptoren erkennt man, dass es sich um<br />
einen hochkonservierten Bereich handelt (Abb. 36). Aufgr<strong>und</strong> dieser Konservierung kann<br />
angenommen werden, dass es sich tatsächlich um einen glykosylierten Bereiche handelt, der<br />
möglicherweise funktionelle Bedeutung besitzen.<br />
Abb. 36: Die humane FGFR3-Aminosäure-Sequenz der Immunglobulin-Domäne IIIc<br />
im Vergleich mit FGF-Rezeptoren anderer Spezies bzw. mit dem humanen FGFR1, FGFR2 bzw.<br />
FGFR4-Protein. mFGFR3 (Maus: Acc. No. M81342), cFGFR3 (Huhn: Acc. No. M35195), aFGFR3<br />
(Amphibien: Acc. No. CAA53271), hFGFR1 (Human: Acc. No. AAB19501); hFGFR2 (Human: Acc.<br />
No. AAD31561), hFGFR4 (Human: Acc. No. L03840). Mögliche N-Glykosylierungsstellen sind fett<br />
gedruckt (N-X-S/T), die betroffene mutierte Aminosäure-Position ist unterstrichen.<br />
Somit kann die nachgewiesene Mutation prinzipiell mehrere Phänotyp-verursachende<br />
Auswirkungen haben. Zum einen kann sie durch Veränderung der Glykosylierung des<br />
Rezeptors zu einer Fehlfunktion führen <strong>und</strong> so das Krankheitsbild verursachen, zum anderen<br />
kann die Sek<strong>und</strong>är- <strong>und</strong> die Tertiärstruktur des Proteins durch die Mutation direkt verändert<br />
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