03.10.2013 Aufrufe

2. Material und Methoden - ArchiMeD

2. Material und Methoden - ArchiMeD

2. Material und Methoden - ArchiMeD

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

DISKUSSION<br />

werden. Um die beiden Hypothesen zu überprüfen, wurde die computersimulierte<br />

Konstruktion eines dreidimensionalen Modells des Wildtyp-Proteins mit dem mutierten<br />

Rezeptorprotein verglichen. Das Ergebnis zeigt, dass die ausgetauschte Aminosäure am<br />

äußersten Rand einer Schleife, mit Orientierung nach außen, lokalisiert ist. Die Mutation führt<br />

deshalb wahrscheinlich nicht zu einer direkten Störung der Tertiärstruktur (Abb.12). Dies<br />

wird durch einen Vergleich mit der veröffentlichten Kristallstruktur von FGF2, geb<strong>und</strong>en an<br />

die Ig-II- <strong>und</strong> Ig-III-Domänen von FGFR1 verdeutlicht (Plotnikov et al., 1999). Das Asparagin<br />

an Position 328 scheint demnach nicht an Liganden-Rezeptor- bzw. an Rezeptor-Rezeptor-<br />

Interaktionen beteiligt zu sein. Der Aminosäure-Austausch allein hat deshalb vermutlich nicht<br />

die Erkrankung zur Folge.<br />

Der vorliegende Fall ist von besonderem Interesse, da zum ersten Mal eine Mutation in der<br />

extrazellulären FGFR3-Domäne bei Hypochondroplasie nachgewiesen werden konnte, an<br />

einer Position, die darüber hinaus eine mögliche N-Glykosylierungsstelle darstellt. Die<br />

Ergebnisse lassen die Vermutung zu, dass die korrekte Glykosylierung eine wichtige Rolle<br />

beim Funktionieren der FGF-Rezeptoren spielt <strong>und</strong> dass Veränderungen im<br />

Glykosylierungsmuster zu einer entsprechenden Erkrankung führen können. Untersuchungen<br />

an dem mutierten FGFR2-Gen, die zu einer Liganden-unabhängigen konstitutiven<br />

Aktivierung führen, haben gezeigt, dass die Genprodukte im Vergleich zum Wildtyp-Rezeptor<br />

weniger stark glykosyliert sind (Mangasarian et al., 1997). Raffioni <strong>und</strong> Mitarbeiter (1998)<br />

konnten zeigen, dass es durch die K650E-Mutation (in geringerem Ausmass auch durch die<br />

N540K-Mutation) zu einer Reduzierung der reifen, glykosylierten Rezeptorform kommt <strong>und</strong><br />

zu einer Liganden-unabhängigen Phosphorylierung der weniger stark glykosylierten Form.<br />

Obwohl beide Formen normalerweise in der Zelle vorliegen, ist eine Phosphorylierung der<br />

kleineren Form im Normalfall nicht zu beobachten.<br />

Weitere Experimente, die diese Fragestellung genauer untersuchen, sind geplant. So konnte<br />

bereits durch Mutagenese-Experimente ein mutierter Rezeptor kloniert werden. Dieser soll<br />

stabil in Zellen exprimiert <strong>und</strong> die Rezeptoraktivität untersucht soll werden. Außerdem sollen<br />

weitere HCH-Patienten ohne klassische Mutation untersucht werden, ob auch sie Mutationen<br />

innerhalb der N-Glykosylierungsstellen aufweisen. Auf jeden Fall ist der hier beschriebene<br />

Fall ein ausgezeichnetes Modell, um die Auswirkung der Glykosylierung auf die<br />

Rezeptoraktivität zu untersuchen, ein Aspekt, der bis jetzt noch nicht genauer untersucht<br />

wurde.<br />

121

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!