2. Material und Methoden - ArchiMeD
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EINLEITUNG<br />
Mutationen zeigten eine konstitutive, ligandenunabhängige Aktivierung des FGFR3-<br />
Rezeptors, wobei die TD-Mutationen eine stärkere Aktivierung des Rezeptors als die ACH-<br />
Mutation bewirken (Naski et al., 1996). Bei Vorliegen eines durch Mutation veränderten<br />
FGFR3-Rezeptor in der Zellmembran kommt es unabhängig von der Anlagerung von<br />
Wachstumsfaktoren zur Zusammenlagerung zweier Rezeptormoleküle (Dimerisierung) <strong>und</strong> zu<br />
einer überschießenden, konstitutiven Rezeptoraktivierung. Die Proliferation von<br />
Chondrozyten in der Wachstumsfuge wird dauerhaft gehemmt, die Patienten bleiben klein.<br />
Die Hemmung ist bei der Hypochondroplasie schwächer <strong>und</strong> bei der thanatophoren Dysplasie<br />
stärker ausgeprägt (Naski et al., 1996). FGFR3 gehört neben FGFR1, -2 <strong>und</strong> -4 zur Familie<br />
der Tyrosinkinaserezeptoren, die strukturell sehr ähnlich aufgebaut sind (Johnson <strong>und</strong> Williams,<br />
1993). Die Rezeptoren FGFR1 <strong>und</strong> FGFR2 werden in den frühen Knorpel- <strong>und</strong><br />
Knochenanlagen, vor allen Dingen während der kraniofazialen Knochenentwicklung,<br />
exprimiert (Peters et al., 1992). Dementsprechend konnten bei FGFR1- <strong>und</strong> FGFR2-<br />
Mutationen als Ursache von Erkrankungen aus der Gruppe der Kraniosynostose-Syndrome<br />
nachgewiesen werden (Muenke et al., 1994, Reardon et al., 1994; Wilkie et al., 1995,<br />
Übersichtsartikel: Passos-Bueno et al., 1999 ). Kraniosynostosen sind Fehlbildungssyndrome,<br />
die durch eine Störung der desmalen Ossifikation hervorgerufen werden <strong>und</strong> sich durch<br />
schwere Schädeldeformierung infolge einer verfrühten Verknöcherung der Schädelnähte<br />
auszeichnen. Bei einigen Kraniosynostosen kann zudem auch Syndaktylie beobachtet werden.<br />
Transfektionsexperimente mit einer spezifischen FGFR2-C342Y-Mutation zeigten eine<br />
ligandenunabhängige, konstitutive Aktivierung des Rezeptors, eine reduzierte Glykosylierung,<br />
sowie verminderte Fähigkeit der Ligandenbindung bei Crouzon-Syndrom (Mangasarian et al.,<br />
1997). Im Falle einer spezifischen FGFR2-Mutation die Apert-Syndrom zur Folge hat, konnte<br />
jedoch eine verstärkte Ligandenbindungsfähigkeit nachgewiesen werden (Anderson et al.,<br />
1998). Erst durch die Aufklärung der genauen Signalkaskade der Fibroblasten-<br />
Wachstumsfaktor-Rezeptoren kann der Mechanismus verstanden werden, den die<br />
verschiedenen Mutationen auf die desmale bzw. die chondrale Ossifikation ausüben.<br />
Die hier beschriebenen Gendefekte stellen nur einen kleinen Ausschnitt der<br />
Osteochondrodysplasien dar, deren molekulargenetischer Defekt aufgeklärt ist. Sie<br />
reflektieren jedoch die Komplexität der Skelettentwicklung <strong>und</strong> verdeutlichen, dass es in<br />
jedem Entwicklungsschritt zu Störungen kommen kann, die sich dann in verschiedenen<br />
Krankheitsbildern äußern.<br />
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