2. Material und Methoden - ArchiMeD
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EINLEITUNG<br />
Störungen innerhalb dieses Regelkreises führen zum Verlust (Osteoporose) oder zur<br />
Überproduktion (Osteopetrose) von Knochensubstanz (Übersichtsartikel: Lazner et al., 1999).<br />
Die hormonell gesteuerten Regulationsvorgänge, die dieses Gleichgewicht erhalten, sind nur<br />
teilweise verstanden. Faktoren, die das Gleichgewicht aufrechterhalten, sind u. a. Östrogene,<br />
Vitamin D <strong>und</strong> das Parathormon. Ein weiterer involvierter Faktor ist z. B. das lysosomale<br />
Enzym Cathepsin K (Hou et al., 1999).<br />
Skelettdefekte<br />
Die Vielzahl der hier beschriebenen Gene, die an der Entwicklung, am Wachstum <strong>und</strong> an der<br />
Aufrechterhaltung des Skeletts beteiligt sind, spiegelt gleichzeitig die Mannigfaltigkeit der<br />
Erkrankungen wieder, die aufgr<strong>und</strong> von Defekten in diesen Genen entstehen können.<br />
Inzwischen sind über 150 verschiedene Formen von genetisch bedingten Erkrankungen des<br />
Knorpel-/ Knochengewebes oder Osteochondrodysplasien beschrieben, welche mit einer<br />
Gesamthäufigkeit von ungefähr 4–10:10000 vorkommen. Zum Teil handelt es sich um sehr<br />
seltene Erkrankungen, wobei die Störungen des Knorpel- bzw. Knochengewebes sich vor<br />
allem durch dysproportionierten Minderwuchs manifestieren. Die Einteilung <strong>und</strong><br />
Nomenklatur der Erkrankungen ist komplex <strong>und</strong> erfolgte hauptsächlich basierend auf<br />
klinischen <strong>und</strong> röntgenologischen Bef<strong>und</strong>en. Ein Aspekt, der in den letzten Jahren wesentlich<br />
zum Verständnis sowie zur Einteilung der verschiedenen Erkrankungen beigetragen hat, ist<br />
die Molekularbiologie. Mit Hilfe molekulargenetischer Untersuchungen konnten<br />
verantwortliche Gene einzelner Skeletterkrankungen kloniert <strong>und</strong> die den Pathomechanismen<br />
zugr<strong>und</strong>eliegenden Defekte identifiziert werden. Auch die Analyse natürlicher Mausmutanten<br />
<strong>und</strong> die Generierung von Tiermodellen hat bei der Aufklärung entwicklungsbiologischer<br />
Gr<strong>und</strong>lagen zu entscheidenden Erkenntnissen geführt.<br />
Ätiopathogenetisch lassen sich die Skelettfehlbildungen in Defekte der Zellentwicklung bzw.<br />
Zellsteuerung <strong>und</strong> in Defekte der Zellfunktion einteilen. Die Defekte der frühen<br />
Skelettentwicklung resultieren meistens in abgeschlossenen Organdefekten umschriebener<br />
Skelettelemente, deren Ergebnis als Dysostosen bezeichnet werden (Spranger, 1997).<br />
Dysostosen werden hauptsächlich durch Mutationen hervorgerufen, die einzelne Schritte der<br />
frühen Skelettentwicklung (Zellinduktion, -proliferation, -differenzierung, -kondensation, -<br />
apoptose) steuern. Beispiele können für die unterschiedlichen Entwicklungsachsen gegeben<br />
werden. So wurde bereits beschrieben, dass die SHH-Genkaskade wichtig für die Ausbildung<br />
der anterior-posterioren Achse ist. Mutationen des SHH-Gens bewirken das klinische Bild der<br />
Holoprosencephalie (Zguricas, 1999, Nanni et al., 1999), während zahlreiche Mutationen in<br />
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