Vollversion (5.41 MB) - Forschungsjournal Soziale Bewegungen
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FORSCHUNGSJOURNAL NSB, JG. 11, HEFT 4, 1998 ••REI<br />
Kreusel, Silke/Speck, Andreas 1998: Die Anti-<br />
Castor-Bewegung im Lichte des Movement<br />
Action Plan. In: Gewaltfreie Aktion 30/1998,<br />
115/116,31-46.<br />
Moyer, Bill 1989: Aktionsplan für soziale <strong>Bewegungen</strong>.<br />
Ein strategischer Rahmenplan erfolgreicher<br />
sozialer <strong>Bewegungen</strong>. Kassel: Weber,<br />
Zucht & Co.<br />
Neidhardt, Friedhelm/Rucht, Dieter 1993: Auf<br />
dem Weg in die .Bewegungsgesellschaft'? Über<br />
die Stabilisierbarkeit sozialer <strong>Bewegungen</strong>. In:<br />
<strong>Soziale</strong> Welt 44/1993, 305-326.<br />
Sharp, Gene 1973: The Politics of Nonviolent<br />
Action. 3 Vol., Boston: Porter Sargent.<br />
Stark, Wolfgang 1996: Empowerment. Neue<br />
Handlungskompetenzen in der psychosozialen<br />
Praxis. Freiburg i.Brsg.: Lambertus.<br />
com.une.farce<br />
Zeitschrift für Kritik im Netz & Bewegung<br />
im Alltag<br />
com.une.farce - eine neue linke Zeitschrift,<br />
getragen von Gruppen und Personen aus dem<br />
Spektrum der autonomen und radikalen Linken<br />
- versteht sich als ein an der Vermittlung<br />
von Theorie und Alltag orientiertes Projekt. Es<br />
geht uns darum, die Ebene der alltagskulturellen<br />
Phänomene mit der .großen Politik' der<br />
alten Männer auf staatlicher und internationaler<br />
Ebene, der sozialen Frage und einer Kritik<br />
des Geschlechterverhältnisses so zu verknüpfen,<br />
daß dem alten Reduktionismus der Ökonomie<br />
nicht irgendein neuer entgegengesetzt<br />
wird. Dabei kommt es darauf an, die verschiedenen<br />
Herrschaftsverhältnisse zu unterscheiden,<br />
sich aber auch ihrer Verwobenheit bewußt<br />
zu sein.<br />
Vermittlung von Theorie und Alltag heißt, politische<br />
Fragestellungen zur eigenen Subjektposition<br />
in Relation zu setzen. So wie sich<br />
Herrschaft bis unter die Haut materiell manifestiert,<br />
so übersetzen sich Herrschafts- und<br />
PULSSCHLAG<br />
Ausbeutungsverhältnisse in den daily terror der<br />
verwalteten Welt. Eine an Emanzipation orientierte<br />
politische Theoriebildung darf sich nicht<br />
damit begnügen, sozusagen vom Katheder die<br />
kritische Kritik zu predigen, sondern muß sich<br />
auf den Alltag, auf die politische Praxis einlassen,<br />
um an der kulturellen Grammatik, der symbolischen<br />
Ordnung wie den ökonomischen und<br />
politischen Strukturen rütteln zu können. Die<br />
Interventionen unseres Projektes in politische<br />
Debatten und Auseinandersetzungen verstehen<br />
wir als eine solche Vermittlungsanstrengung.<br />
Wer spricht?<br />
Das Redaktionskollektiv ist durchaus heterogen:<br />
Teile des Projektes sehen sich in der Tradition<br />
der inzwischen etwas in die Jahre gekommenen<br />
Neuen Linken und wollen ihr Engagement<br />
auch als Beteiligung an den Erbstreitigkeiten<br />
um 68 verstanden wissen, andere wiederum<br />
pfeifen drauf und überlassen insbesondere<br />
im Jubiläumsjahr die Entsorgung der Geschichte<br />
lieber den Museen und Galerien.<br />
Schlechte Erfahrungen im real existierenden<br />
linksradikalen Blätterwald oder einfach der<br />
Wunsch, selbst zu Produzentinnen zu werden,<br />
motivieren zu dem Projekt, sich mit der .Waffe<br />
der Kritik' ins Handgemenge zu begeben.<br />
So verschieden der Ausgangspunkt, so verbindend<br />
ist doch das gemeinsame Interesse an der<br />
Weiterentwicklung einer linksradikalen Theorie<br />
und Praxis jenseits von Markt, Staat, Geschlecht<br />
und kultureller Herkunft.<br />
Mehr Fragen als Antworten<br />
Dabei stellen sich noch viele Fragen: Wie ist<br />
das Verhältnis von Theorie und Praxis zu werten,<br />
inwieweit kann unter den gegebenen Verhältnissen<br />
Theorie als Praxis reichen? Welche<br />
Theorie hat was mit welchem/wessen Alltag<br />
zu tun? Wie muß heute eine Kritik des Alltagslebens<br />
formuliert werden? Oder genauer: Wie<br />
können feministische, antirassistische und mar-