Vollversion (5.41 MB) - Forschungsjournal Soziale Bewegungen
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FORSCHUNGSJOURNAL NSB, JG, 11, HEFT 4, 1998 125<br />
den an ausgewählten Beispielen, nämlich fremdenfeindlichen<br />
Tendenzen in der Polizei und<br />
antisemitischen Einstellungen, Zustand und<br />
Entwicklungen des Rechtsextremismus in<br />
Deutschland abgeschätzt. Zum Schluß werden<br />
internationale Aspekte des Rechtsextremismus<br />
am Beispiel Österreichs, Hollands und den USA<br />
in vergleichender Perspektive behandelt.<br />
Insgesamt kann man sagen, daß der Band sozialwissenschaftliche<br />
Analysen und Beiträge aus<br />
der amtlichen Verfassungsschutzsicht über<br />
Rechtsextremismus und Neue Rechte zusammenträgt.<br />
Diese Auseinandersetzung wird vor<br />
dem Hintergrund der ideologischen und sozialstrukturellen<br />
Veränderungen der letzten Jahre<br />
und den Erfahrungen aus anderen Ländern geführt.<br />
m<br />
HUMANISTISCHE UNION/KOMITEE FÜR GRUNDRECH<br />
TE UND DEMOKRATIE/GUSTAV HEINEMANN-INITIA-<br />
TIVE/BUNDESARBEITSKREIS KRITISCHER JURAGRUP<br />
PEN (HG.)<br />
Grundrechte-Report 1998<br />
Zur Lage der Bürger- und Menschenrechte<br />
in Deutschland<br />
Reinbek: Rowohlt 1998<br />
Jedes Jahr berichten die Verfassungsschutzämter,<br />
welche Gefahren dem Staat aus ihrer Sicht<br />
von Bürgerinnen und Bürgern drohen. Für die<br />
Gefahren und Verstöße, die vom Staat selbst und<br />
seinen Organen ausgehen, sind sie blind. Der<br />
Grundrechte-Report setzt dem die umgekehrte<br />
Perspektive entgegen: Bürger- und Menschenrechte<br />
sind dazu da, vor dem Staat zu schützen.<br />
1998 wurde der Grundrechte-Report zum zweiten<br />
Mal vorgelegt - wiederum mit ca. 50 Beiträgen<br />
zu Fragen der Inneren Sicherheit, den Rechten<br />
von Flüchtlingen und Migrantinnen, Frauenrechten<br />
und Datenschutz, über den Zustand<br />
von Demonstrationsfreiheit und Sozialstaat. Aus<br />
LITERATUR<br />
einem breiten Spektrum kritischer Positionen<br />
berichten Vertreterinnen von Selbsthilfe- und<br />
Menschenrechtsgruppen, Journalisten sowie<br />
Experten aus Wissenschaft und Politik. Die<br />
Texte verdeutlichen exemplarisch, wo unsere<br />
Freiheit bedroht ist, wo sie entwickelt werden<br />
muß, wo sie sich behaupten konnte. Ein Serviceteil<br />
bietet Kontakt zu allen wichtigen Menschen-<br />
und Bürgerrechtsorganisationen; die<br />
Erschließung durch ein Sachregister erlaubt die<br />
Nutzung als Nachschlagewerk für politische<br />
Bildung, Medien und politisch Interessierte.<br />
CO<br />
RONALD INGLEHART<br />
Modernisierung und Postmodernisierung<br />
Kultureller, wirtschaftlicher und politischer<br />
Wandel in 43 Gesellschaften<br />
Frankfurt/M./New York: Campus Verlag 1998<br />
Der Autor, Professor für Politikwissenschaft an<br />
der Universität Michigan, hat durch seine Untersuchungen<br />
zum gesellschaftlichen und politischen<br />
Wertewandel 1977 weltweit Aufsehen<br />
erregt. Als postmaterialistischen Wertewandel<br />
hatte er damals die Verschiebung von Werten<br />
Ökonomischerund körperlicherSicherheit („materiell")<br />
hin zu Prioritätssetzungen von Selbstverwirklichung<br />
und Lebensqualität („postmateriell")<br />
bezeichnet. Unter Verwendung des<br />
World-Values-Surveys von 1990, von zusätzlichen<br />
Zeitreihendaten für zahlreiche Länder wie<br />
auch des Eurobarometers untermauert, präzisiert<br />
er in diesem Forschungsbericht seine These<br />
durch einen Vergleich der Wertentwicklungen<br />
in 43 Ländern. Bestätigt werden kann die<br />
Hypothese des intergenerationellen Wertewandels.<br />
Zudem finden sich „außergewöhnlich starke<br />
Verknüpfungen zwischen Merkmalen der<br />
Makroebene wie stabile Demokratie und Merk-