Vollversion (5.41 MB) - Forschungsjournal Soziale Bewegungen
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TAGUNGSHINWEIS<br />
FORSCHUNGSJOURNAL NSB, JG. 11, HEFT 4, 1998<br />
Ankündigung der Fachtagung der Forschungsgruppe <strong>Soziale</strong> <strong>Bewegungen</strong> in Kooperation<br />
mit der Gustav-Heinemann-Akademie der Friedrich-Ebert-Stiftung Freudenberg<br />
Politikberatung in Deutschland<br />
05. bis 07. März 1999<br />
Traditionelle politische Entscheidungsgremien greifen bei der Entwicklung neuer Konzepte verstärkt auf<br />
die Expertise externer Berater und sogenannter „Ideenagenturen" zurück: Wissenschaftler, Umwelt- und<br />
Wirtschaftsexperten aber auch Öffentlichkeitsarbeiter sowie Markt- und Meinungsforscher sind mit ihren<br />
Kenntnissen als Politikberater gefragt. Dieser .Dialog der Eliten' aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik<br />
ist international beobachtbar. Die us-amerikanischen think tanks sind dafür ebenso Beispiele wie die<br />
akademisch-institutionellen Beraterstäbe von Tony Blair. Aktuelle Beispiele zeigen, daß auch in der<br />
Bundesrepublik Beratung für die Politik zunehmend wichtiger wird.<br />
Neu ist jedoch nicht die Konsultation von Experten und politischen Beratern selbst, sondern die<br />
Aufmerksamkeit, die diese in der Öffentlichkeit genießen: Medienvertreter haben offenbar Schwierigkeiten,<br />
das politische Profil immer wendigerer und flexiblerer Politiker zu erkennen und greifen daher auf<br />
die Analyse der Beraterstäbe als Richtungsanzeiger für politische Orientierungen zurück. Zudem scheint<br />
ein Trend erkennbar, nach dem politische Spitzenämter zunehmend mit z.T. externen Fachexperten (quasi<br />
mit politischen .Quereinsteigern') besetzt werden, statt mit altgedienten Parteimitgliedern.<br />
Vor dem Hintergrund dringender und komplexer Aufgabenstellungen, zu deren Bewältigung neue Ideen<br />
und Konzepte nötiger denn je scheinen, werden Berater oftmals zur Meßlatte politischer Problemlösungskompetenz:<br />
Dank der Kampagnenexpertise der SPD-Wahlkampfstrategen gelang der Regierungswechsel.<br />
Aber wird der von Schröder geführten rot-grünen Regierungskoalition mithilfe ihrer externen<br />
Experten auch der allseits geforderte Politikwechsel gelingen?<br />
Neben der Bundespolitik lassen sich auf regionaler und kommunaler Ebene zwei weitere Trends von<br />
Politikberatung erkennen, in denen die Berater nicht zur Expertenberatung hinzugezogen werden,<br />
sondern als Prozeßbegleiter fungieren:<br />
Unter dem Stichwort „Verschlankung des Staates" werden Organisationsberater zur Verwaltungsreform<br />
und -Vereinfachung konsultiert. Organisationsentwicklung in Behörder tut Not; Staat, Länder und<br />
Kommunen sollen billiger, effizienter und bürgerfreundlicher werden; betriebswirtschaftliches Controlling,<br />
Kundenorientierung und Qualitätssicherung stehen auf der Agenda; öffentliche Aufgaben<br />
werden „outgesourct".<br />
Insbesondere in den Bereichen Umwelt- und Verkehrspolitik sowie bei städteplanerischen Maßnahmen<br />
kommt Beratung in Form von Vermittlung und Moderation hinzu: Mediationsverfahren, Planungszellen<br />
und andere Methoden der Bürgerbeteiligung setzen auf Partizipation von Betroffenen als Experten ihrer<br />
eigenen Interessen. Hier werden nicht die Eliten, sondern die Bürger zu Rate gezogen.<br />
Die Fachtagung des <strong>Forschungsjournal</strong>s widmet sich vor diesem Hintergrund der Fragestellung, welche<br />
Rolle Politikberatung in der Bundesrepublik spielt und was Politikberatung aktuell leisten kann. Im<br />
Frühjahr 1999 sind die ersten hundert Tage der rot-grünen Bundesregierung abgelaufen, und damit ist<br />
auch der Zeitpunkt für die traditionelle erste Bilanz erreicht: Sind die Konturen der versprochenen neuen<br />
Politik erkennbar? Welchen Anteil haben daran die Konzepte der politischen Berater?<br />
Eingeladen werden Referenten aus Politik und Beraterstäben sowie Wissenschaftler, welche die angesprochenen<br />
Zusammenhänge analysieren.<br />
Die Teilnehmerzahl ist begrenzt auf 25 Personen; Teilnahmegebühr: 150,— DM, ermäßigt: 100,— DM<br />
Anmeldungen, Tagungsprogramm und nähere Informationen bei Markus Rohde, Dorotheenstraße 85,<br />
53111 Bonn, fon: 0228-6910-43, fax: -53, markus@cs.uni-bonn.de