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FORSCHUNGSJOURNAL NSB, JG. 11, HEFT 4,1998<br />

turellen Zusammensetzung des Vorstands hat<br />

sich trotz einzelner personenbezogener Wechsel<br />

bis heute nichts geändert.<br />

Bisherige Aktivitäten<br />

Das erste Projekt in der Gründungsphase war<br />

die Organisation von Bürgerinnen-Hospitationen<br />

im polizeilichen Alltagsdienst. Diese von<br />

der Polizeiseite initiierten Hospitationen waren<br />

zum einen ein erstes sichtbares Zeichen für<br />

die von beiden Gruppen postulierte Erhöhung<br />

der Transparenz der Polizei. Sie stellten daneben<br />

aber auch eine Forderung an die Bürgerseite<br />

dar, ihr bislang durch Außenansichten geprägtes<br />

Polizeibild sukzessive durch neue Anund<br />

Einsichten zu erweitem. Die Erfahrungen<br />

mit den Hospitationen waren auf beiden Seiten<br />

durchgängig positiv. Trotz anfänglicher Skepsis<br />

empfanden die ,gastgebenden' Streifenbeamtinnen<br />

die Hospitantinnen als interessiert,<br />

sachlich, fair und sympathisch. Die Hospitantinnen<br />

bescheinigten den Streifenbeamtinnen<br />

ihrerseits, daß sie bei ihren Maßnahmen (u.a.<br />

Wohnungsdurchsuchungen und Festnahmen)<br />

durchgängig korrekt und sozialkompetent gehandelt<br />

hätten. Trotz dieser positiven Rückmeldungen<br />

aller Beteiligten wurden jedoch<br />

überraschenderweise weitere Hospitationen<br />

von der Behördenleitung untersagt. Die offizielle<br />

Begründung: Datenschutzprobleme.<br />

Darüberhinaus greift das Bonner Forum grundsätzliche<br />

und aktuelle Problemfelder im Verhältnis<br />

polizeikritischer Bürgerinnen und Polizei<br />

bei öffentlichen Themenabenden auf.<br />

Grundmuster der bisherigen Themenabende<br />

waren Podiumsdiskussionen mit Impulsreferaten<br />

und anschließender Diskussion mit dem<br />

Publikum. Themen waren bislang .Rassismus<br />

in der Polizei', .Polizei und Kurden' und .Castor,<br />

Demos und die Polizei'. Des weiteren<br />

wurde das Thema .PolizeibeauftragteR' sowie<br />

das Doppelthema .Polizei und Frauen - Frauen<br />

in der Polizei' diskutiert. Zur Wehrmachtsaus­<br />

PULSSCHLAG<br />

stellung in Bonn veranstaltete das Bonner Forum<br />

zuletzt im Oktober 1998 eine Ausstellung<br />

und einen Themenabend zur .Rolle der Polizei<br />

im NS-Staat', eine Problematik, die nach wie<br />

vor in der polizeilichen Ausbildung weitgehend<br />

ausgeblendet wird. Des weiteren einigten<br />

sich Bürger- und Polizeiseite in aktuellen<br />

Grundsatzfragen auf gemeinsame Stellungnahmen<br />

zu den Themen .Kurdinnen und Polizei -<br />

Auswege aus der Gewaltfalle' und .Von der<br />

Schutz- und Kriminalpolizei zur Ordnungspolizei?'.<br />

Im Vorfeld des letzten Castor-Transportes (März<br />

1998) kam es aufgrund einer Initiative des<br />

Fraktionssprechers von Bündnis 90/Die Grünen<br />

im nordrhein-westfälischen Landtag zu<br />

einem konkreten Mediationsangebot des Bonner<br />

Forums. Nach Sondierungsgesprächen der<br />

Sprecher des Bonner Forums mit der Bürgerinitiative<br />

Ahaus und dem zuständigen Polizeipräsidenten<br />

unterbreitete das Bonner Forum den<br />

Vorschlag, ein aus Fachleuten der Protestbewegungen<br />

und der Polizei paritätisch zusammengestelltes,<br />

unabhängiges Beratungs- und<br />

Vermittlungsgremium (.Clearingstelle') zusammenzustellen,<br />

welches die konstruktive<br />

Kommunikation zwischen polizeilicher Einsatzleitung<br />

und Veranstalterebene unterstützen<br />

und Falschmeldungen sowie wechselseitige<br />

Fehleinschätzungen von Ereignissen minimieren<br />

sollte. Nach Intervention des nordrhein-westfälischen<br />

Innenministeriums zog der<br />

zuständige Polizeipräsident seine ursprüngliche<br />

Bereitschaft zur Umsetzung dieses Vorschlages<br />

jedoch zurück.<br />

Die monatlichen, für jedermann zugänglichen<br />

jours fixes, in der Regel mit 10 bis 15 Teilnehmerinnen,<br />

stellen nach wie vor das Kernelement<br />

des Bonner Forums dar. Neben einem<br />

häufig lokalen Schwerpunktthema (kommunale<br />

Kriminalprävention, aktuelle Demonstrationseinsätze<br />

etc.) besteht hier die Möglichkeit,<br />

auch spontan über Sicherheits- und Polizeithemen<br />

zu diskutieren.

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