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Vollversion (5.41 MB) - Forschungsjournal Soziale Bewegungen

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124<br />

LITERATUR<br />

Erscheinungsort, -weise und -Zeitraum, Auflage,<br />

Vor- und Nachfolgeprojekte, Anschrift und<br />

weitere Bemerkungen. In einem abschließenden<br />

Resümee ordnet Drücke viele Titel den elf<br />

verschiedenen, von ihm aufgestellten „Strömungen<br />

des Neoanarchismus" zu, geht kurz auf<br />

die Kriminalisierung libertärer Medien ein und<br />

deutet die Vielfalt und auch die Kurzlebigkeit<br />

libertärer Presse als ihre Stärken, da diese sich<br />

auch als Wandlungsfähigkeit, Vernetzung und<br />

Fähigkeit der Selbstemeuerung deuten lassen.<br />

Drückes Arbeit ist sehr positivistisch. Er hat in<br />

bislang einmaliger Form Informationen zusammengetragen.<br />

Für alle Interessierten ist das Buch<br />

eine wahre Fundgrube. Es hat aber auch den<br />

Nachteil, daß er sich politischer Wertungen, die<br />

über eine vage postulierte Relevanz libertärer<br />

Ideen, etwa in den CASTOR-Protesten, hinausgehen,<br />

weitgehend enthält. Untersuchungen über<br />

die Rezeption libertärer Presse fehlen weitgehend,<br />

so kann auch Drücke diese nicht referieren<br />

und liefert auch selbst keine. So sind aber<br />

Aussagen über die Relevanz libertärer Presse<br />

jenseits von Floskeln kaum möglich. Problematisch<br />

ist auch das Verhältnis zwischen libertärer<br />

und autonomer Presse, sind doch die Autonomem<br />

eine weit größere linksradikale, aber eben<br />

nur sehr eingeschränkt mit der libertären identische<br />

Strömung. Drücke macht zwar diese wichtige<br />

Unterscheidung, um sie dann doch wieder<br />

aufzuheben, indem er eine Rubrizierung „autonome<br />

Presse mit libertärer Tendenz" einführt,<br />

unter die er dann nahezu alle Zeitschriften der<br />

Autonomen einordnet. Dies hat den Vorteil, daß<br />

jene nun endlich wissenschaftlich, wenn auch<br />

nicht vollständig aufgearbeitet sind, dem Untertitel<br />

von Drückes Arbeit entspricht es aber nicht.<br />

Drücke hat eine Veröffentlichung vorgelegt, die<br />

für die Auseinandersetzung mit diesem Spektrum<br />

der sozialen <strong>Bewegungen</strong> wichtig ist. In<br />

die Breite der anarchistischen Bewegung selbst<br />

dürfte sie wegen ihres Preises (von 59,80 DM)<br />

weniger hineinwirken. Nicht zuletzt ist es ein<br />

schönes Buch für die Bibliophilen und Samm­<br />

FORSCHUNGSJOURNAL NSB, JG. 11, HEFT 4, 1998<br />

ler, von denen es auch unter Linksradikalen<br />

etliche gibt.<br />

Bernd Hüttner, Bremen.<br />

Bernd Drücke: Zwischen Schreibtisch und Straßenschlacht.<br />

Anarchismus und libertäre Presse<br />

in Ost- und Westdeutschland. Ulm: Klemm und<br />

Oelschläger 1998<br />

ANNOTATIONEN<br />

WOLFGANG GESSENHARTER/<br />

HELMUT FRÖCHLING (HG.)<br />

Rechtsextremismus und Neue<br />

Rechte in Deutschland<br />

Neuvermessung eines politisch-ideologi­<br />

schen Raumes?<br />

Opladen: Leske+Budrich 1998<br />

Im Anschluß an eine Tagung, die von Wolfgang<br />

Gessenharter im Mai 1997 in Hamburg veranstaltet<br />

wurde, ist jetzt - mit etwas Verspätung,<br />

was dem Band aber nur gut getan hat - der<br />

geplante Tagungsband herausgekommen. Gegenstand<br />

der Tagung war der Versuch, eine<br />

Neuvermessung des Gegenstandsbereichs der<br />

deutschen Rechtsextremismusforschung vorzunehmen.<br />

Im Band selbst sind nun die gehaltenen<br />

und geplanten Tagungsbeiträge dokumentiert.<br />

Nach einer Einleitung und einer allgemeinen<br />

Reflexion auf die Notwendigkeit, eine Zwischenbilanz<br />

der neueren Rechtsextremismusforschung<br />

zu ziehen, folgen in einem Abschnitt<br />

Beiträge zum Verhältnis von Rechtsextremismus,<br />

Neue Rechte und Verfassungschutz in<br />

Deutschland. In einem zweiten Abschnitt geht<br />

es um die ideologisch-sozialstrukturelle Situation<br />

in Deutschland und die Frage, welchen<br />

Anteil die Krise des Sozialstaats am Aufkommen<br />

rechtsextremer Einstellungen und Verhaltensweisen<br />

hat. In einem dritten Abschnitt wer-

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