25.10.2013 Aufrufe

Vollversion (5.41 MB) - Forschungsjournal Soziale Bewegungen

Vollversion (5.41 MB) - Forschungsjournal Soziale Bewegungen

Vollversion (5.41 MB) - Forschungsjournal Soziale Bewegungen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

FORSCHUNGSJOURNAL NSB, JG. 11, HEFT 4, 1998 ____Hjj_l<br />

investiert habe, wenn ich nun gehe' - und normative<br />

Selbstverpflichtung, die auf der hinter<br />

einem ideologischen Rahmen stehenden Gesinnung<br />

der Bewegungsteilnehmer aufbaut (32f).<br />

Im weiteren Verlauf des Bandes beschäftigt sich<br />

der Autor mit dem Kontext der Bewegungspartizipation,<br />

um abschließend einen bewertenden<br />

Vergleich konkurrierender Paradigmen in Theorien<br />

sozialer <strong>Bewegungen</strong> vorzunehmen.<br />

Dem kritischen Leser mag auffallen, daß der<br />

Autor wiederholt auf den Einfluß sozialer bzw.<br />

kollektiver Identität auf Mobilisierung und Partizipationsbereitschaft<br />

hinweist, sich jedochmit<br />

diesem genuin psychologischen Gegenstand nur<br />

ansatzweise auseinandersetzt. Seine sozialpsychologische<br />

Konzeption auf der Grundlage der<br />

Wert-Erwartungs-Theorie und der Theorie sozialen<br />

Handelns bleibt etwas zu sehr einem<br />

rational-choice-Modell verbunden und vernachlässigt<br />

m.E. die über rein rationale Grundlagen<br />

hinausgehende individuelle soziale Verortung,<br />

die identitäre Ebene von Bewegungsteilnehmern.<br />

Hierzu ist anzumerken, daß Klandermans<br />

sich in folgenden Arbeiten eben mit dieser Fragestellung<br />

beschäftigt und sich eingehendermit<br />

der Theorie der sozialen Identität (Tajfel) und<br />

der Selbstkategorisierungstheorie (Turner)<br />

befaßt.Nichtsdestoweniger ist der Band eine<br />

Fundgrube für Bewegungsforscher, baut interdisziplinäre<br />

Brücken und liefert auf diese Weise<br />

eine gelungene Synthese aktuell diskutierter<br />

Kernfragen der Bewegungsforschung. Handelt<br />

sich hierbei auch nicht um neue Fragen, so wirft<br />

die sozialpsychologische Perspektive - und die<br />

Gründlichkeit, mit der entsprechende Befunde<br />

zusammengetragen werden - doch ein neues<br />

Licht auf ihre Zusammenhänge.<br />

Ludger Klein, Sankt Augustin.<br />

Bert Klandermans: The Social Psychology of<br />

Protest. Oxford: Blackwell, 1997.<br />

m<br />

Libertäre in<br />

Ost und West<br />

LITERATUR<br />

Bernd Drücke will mit dem aus seiner Dissertation<br />

entstandenen Buch die „Geschichte der<br />

libertären Zeitschriften und Rundbriefe für die<br />

Nachwelt erhalten". Er gibt einen historischchronologischen<br />

Überblick über die Entwicklung<br />

der libertären Presse in der BRD und der<br />

DDR bis einschließlich 1995. Seine Arbeit<br />

schließt an die Veröffentlichung von Holger<br />

Jenrich (Anarchistische Presse in Deutschland<br />

1945-1985, Grafenau 1988) an. Drücke hat<br />

mehrere tausend Zeitschriften gesammelt, an<br />

der Arbeit selbst hat er drei Jahre lang gearbeitet,<br />

unter anderem einige Bewegungsarchive<br />

besucht und vielfältig recherchiert.<br />

Nach einer kurzen, weniger spannenden Einleitung<br />

in dem Herrschaft und Anarchie vorläufig<br />

begrifflich definiert werden, folgen zwei kurze<br />

Abschnitte zur anarchistischen Presse der Bundesrepublik<br />

1949-1968 und der von 1968 bis<br />

1985. Dann werden alle libertären Zeitschriften<br />

vorgestellt, die vor 1985 gegründet wurden, und<br />

im Jahre 1985 noch erschienen sind. Hier tauchen<br />

die bekannteren Titel der libertären Szene<br />

wie z.B. Graswurzelrevolution, Schwarzer Faden,<br />

Direkte Aktion, aber auch radikal auf.<br />

Danach werden für 1986 bis 1995 die meisten<br />

Zeitschriften näher vorgestellt, die in einem<br />

Jahr neu gegründet wurden. Dieser Abschnitt ist<br />

der wichtigste des Buches, hier ist es am tiefgehendsten.<br />

Die einzelnen Titel - um nur einige<br />

bekanntere zu nennen: Unzertrennlich, Interim,<br />

PROJEKTil, Land unter, Ruhrgebietsinfo - werden<br />

vorgestellt und ihre Entwicklung nachgezeichnet.<br />

In einem zwangsläufig sehr viel kürzeren<br />

Kapitel geschieht nach dem selben Muster<br />

dasselbe für das Gebiet der ehemaligen<br />

DDR (bis zu deren Auflösung 1990). Drückes<br />

separat abgedruckte Bibliographe umfasst insgesamt<br />

475 Titel für die BRD und 21 für die<br />

DDR. Sie enthält, sofern bekannt, Untertitel,

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!