Vollversion (5.41 MB) - Forschungsjournal Soziale Bewegungen
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78 MARTIN WINTER<br />
HAUPTBEITRÄGE<br />
und die Einsatzphilosophie des Polizeiführers<br />
bestimmt.<br />
Im zweiten Feld dominiert das legalistische<br />
Kalkül. Um eventuell vor Gericht bestehen zu<br />
können, muß die Rechtmäßigkeit der taktischen<br />
Maßnahmen dargelegt werden können. Die legalistische<br />
Programmierung polizeilichen Handelns<br />
gilt als ein wesentliches Charakteristikum<br />
der deutschen Polizei.<br />
Im dritten Feld kommt das Public relations-<br />
Kalkül zur Anwendung. Dieses kann auch als<br />
politische Handlungslogik bezeichnet werden,<br />
denn es bewegt sich auf der Ebene der symbolischen<br />
Politik. Der Polizeieinsatz soll die öffentliche<br />
Meinung nicht gegen die Polizei aufbringen,<br />
im Gegenteil: Die Bevölkerung soll<br />
sich mit dem Polizeieinsatz identifizieren kön<br />
nen. Dazu muß der Einsatz der Öffentlichkeit<br />
in den Medien als die richtige und .objektive'<br />
Rekonstruktion der Ereignisse (gegebenenfalls<br />
beschönigt) .verkauft' und damit legitimiert<br />
werden.<br />
Die drei Schlachtfelder' und die dazugehörigen<br />
Handlungskalküle sind in der Praxis polizeilichen<br />
Handelns nicht voneinander zu trennen.<br />
Es ist zu fragen, wie die Polizei diese<br />
verschiedenen Kalküle in einem konsistenten<br />
Handlungsmodell zusammenführen kann, wie<br />
sich die Kalküle gegenseitig beeinflussen oder<br />
überlagern und welches der Kalküle das polizeiliche<br />
Handeln letztendlich dominiert. Das<br />
Problem für die Polizei ist dabei, daß die Interferenz<br />
der einzelnen Handlungskalküle zu<br />
Inkompatibilitäten und Widersprüchen führen<br />
kann. Meint die Polizeiführung beispielswei-