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Arbeitsteilung und Ideologie - Berliner Institut für kritische Theorie eV

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DAS ARGli~lENT 136/1982<br />

<strong>Arbeitsteilung</strong> <strong>und</strong> <strong>Ideologie</strong><br />

799<br />

Schema 5<br />

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in dem es sich zu klären beginnt. Wir unterscheiden jetzt vier Achsen oder Dimensionen_<br />

Auf drei dieser Achsen finden wir komplementäre Unterschiede.<br />

In unserem gelebten Leben durchdringen uns jeden Tag all diese komplementären<br />

Gegensätze <strong>und</strong> Unterschiede. Jedes Individuum hat in gewisser Weise<br />

diese gesamte Struktur in sich - weil es in dieser Struktur sich bewegen muß_<br />

Der Lohnarbeiter ist zugleich »Herr im Haus« gegenüber seiner Frau. Das<br />

heißt nicht, daß Frauen nicht Unternehmer innen sein können. Unter einer<br />

Chefin zu arbeiten wiederum ist <strong>für</strong> den Lohnarbeiter u_U. mehr als nur eine<br />

einfache Unterwerfung; in dieser Position wird häufig die Unterwerfung der<br />

durchs Kapitalverhältnis übergeordneten Frau in Vergewaltigungsphantasien<br />

gelebt.<br />

Die Verhältnisse sind sehr komplex, <strong>und</strong> das kann es auch so schwierig machen,<br />

sie zu verändern. Die verschiedenen Dimensionen können sich in den Individuen<br />

gleichsam verknoten, so daß der ideologische Effekt der Subjektion<br />

unter <strong>und</strong> in die bestehenden Verhältnisse mehrfach stabilisiert sein kann.<br />

Mit dieser Schwierigkeit sind wir wieder bei der praktischen Fragestellung<br />

angelangt, die unsern Ausgangspunkt darstellte. Wir wollten ja untersuchen,<br />

wieso es <strong>für</strong> die Volksuni so schwierig ist, die Elemente, die aufeinander angewiesen<br />

sind, zusammenzubringen. Ohne die Kräfte der Arbeit <strong>und</strong> der Wissenschaft<br />

geht es nicht, ohne die Verbindung von <strong>Theorie</strong> <strong>und</strong> Praxis geht es nicht<br />

- was hält eigentlich diese <strong>und</strong> andere Elemente so zäh auseinander? Gegen<br />

welchen Widerstand geht man da an? Fragen wir zunächst einmal, was an die<br />

Stelle gehört, wo im ersten Schema das Fragezeichen steht? Die Stelle ist doppelt<br />

strategisch: Es ist die Stelle sowohl des Auseinanderhaltens, als auch des<br />

Verbindens_ Es ist die Stelle des Puzzlespielers, wie der Macht, welche die Teilchen<br />

auseinanderdividiert_ Es ist die Stelle des artikulatorischen Monopols wie<br />

der Desartikulation der getrennten Elemente der Gesellschaft.

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