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Arbeitsteilung und Ideologie - Berliner Institut für kritische Theorie eV

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Bruno Frei<br />

Zur Geschichte des israelisch-arabischen Konflikts<br />

Zweifellos ist der Mittlere Osten heute der wichtigste Unruheherd der Weltpolitik.<br />

Zweifellos auch ist die Existenz des Staates Israel, entstanden im Widerstand<br />

der Araber gegen diesen Staat, der wichtigste Gr<strong>und</strong> <strong>für</strong> die Existenz dieses<br />

Unruheherdes. Überschattet ist er vom Ost-West-Konflikt. Die Völker beider<br />

Seiten sind gründlich verhetzt <strong>und</strong> diese Verhetzung setzt sich in zwei Lagern<br />

in der ganzen Welt fort, wobei Israel immer mehr in die Isolation gerät<br />

<strong>und</strong> die Lösung der Frage immer schwieriger zu werden scheint. Gibt es eine<br />

<strong>für</strong> fortschrittliche Menschen zumutbare Lösung dieses Konflikts?<br />

Zunächst ein historischer Überblick: Am 2. November 1917,5 Wochen vor<br />

der Eroberung Jerusalems durch die Engländer, veröffentlichte die britische<br />

Regierung durch Außenminister Balfour eine Erklärung <strong>für</strong> die Schaffung einer<br />

nationalen Heimstätte der Juden in Palästina, die Erklärung kam zustande,<br />

nachdem auch Präsident Wilson seine Zustimmung dazu gegeben hatte.<br />

Lord Balfour ging über die Tatsache hinweg, daß Palästina unter türkischer<br />

Herrschaft kein Leerraum war; es lebten dort sowohl die palästinensischen<br />

Araber wie auch Juden in einzelnen jüdischen Siedlungen, wie z.B. die von<br />

Rothschild gegründeten landwirtschaftlichen Siedlungen sowie in dem altjüdischen<br />

Jischuw, das sind von alters her in Palästina lebende jüdische Gemeinden<br />

u.a. in Jerusalem <strong>und</strong> Safed. Die Folge war ein dauernder Kriegszustand<br />

zwischen Juden <strong>und</strong> Arabern, ein Kriegszustand, der in der Folge zu mehreren<br />

bewaffneten Zusammenstößen geführt hat, die niemals mit einem Friedensschluß<br />

endeten, immer nur von kurzlebigen Waffenstillstandsvereinbarungen<br />

unterbrochen wurde.<br />

»Im Frühjahr 1918 waren die arabischen Führer in Palästina <strong>und</strong> Ägypten<br />

sehr eifrig bemüht, sich mit den Zionisten auf der Gr<strong>und</strong>lage gegenseitiger<br />

Konzessionen zu verständigen.« (Bericht zum 12. Zionistenkongreß 1921, in:<br />

Israels Weg zum Staate, DTV Dokumente 1964, 255). Auch Dr. Weizmann,<br />

Führer der Zionisten, bemühte sich, diese Annäherung zu fördern. Die positive<br />

Haltung der Araber änderte sich rasch, als sie merkten, daß sich die Unterstützung<br />

der britischen Regierung <strong>für</strong> die Juden in sehr engen Grenzen hielt.<br />

Die britische Regierung hatte nämlich wenig Interesse daran, daß die Einwanderung<br />

von Juden die Ausmaße erreichte, wie sie die Zionisten wünschten.<br />

Am 3. November 1918 siegten die Alliierten. Die arabischen Führer intervenierten<br />

bei den Engländern, um eine verstärkte Einwanderung von Juden nach<br />

Palästina zu verhindern. Gespräche zwischen Weizmann <strong>und</strong> Emir Feisal hatten<br />

zur Folge, daß doch größeren Gruppen von Juden die Einwanderung nach<br />

Palästina ermöglicht wurde: Lord Balfour hatte sich 1922 im Unterhaus gegen<br />

den Vorwurf über zu große Einwanderungsmöglichkeiten <strong>für</strong> Juden nach Palästina<br />

zur Wehr gesetzt <strong>und</strong> erklärt, Palästina sei ein unterbevälkertes Land,<br />

eine wirtschaftliche Entwicklung sei nur durch Einwanderung möglich. Doch<br />

blieb dieses Thema ein ständiges Streitobjekt unter den arabischen Völkern<br />

<strong>und</strong> Regierungen.

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