Arbeitsteilung und Ideologie - Berliner Institut für kritische Theorie eV
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864 Peter Krasemann<br />
densaktivitäten des DGB reduzierten sich in den letzten Jahren immer mehr auf die<br />
K<strong>und</strong>gebungen zum Antikriegstag. Zu diesem Anlaß wurden den Gewerkschaftern 1980<br />
<strong>und</strong> 1981 umfangreiche Materialsammlungen zur Verfügung gestellt, die die Breite der<br />
Probleme von Militär <strong>und</strong> Rüstung sowohl aus gewerkschaftlicher, als auch aus gewerkschafts<strong>kritische</strong>r<br />
Sicht dokumentieren:<br />
DGB-B<strong>und</strong>esvorstand, Abt. Jugend (Hg.): Materialien - nicht nur zum Antikriegstag. Widersprüche<br />
der Menschen zu Krieg <strong>und</strong> Gewalt. Düsseldorf, WI-Verlag 1980<br />
DGB-B<strong>und</strong>esvorstand, Abt. Vorsitzender (Hg.): Antikriegstag 1981. DGB: Frieden durch Abrüstung.<br />
Düsseldorf, WI-Verlag 1981<br />
Darüber hinaus wird b<strong>und</strong>esweit wegen ihrer aufgelockerten Darstellung <strong>und</strong> direkten<br />
Ansprache der Jugendlichen, in Form einer Ich-Erzählung, die Broschüre der DGB-Jugend<br />
Nordrhein-Westfalen verbreitet. Ihr Einsatz in der gewerkschaftlichen <strong>und</strong> außergewerkschaftlichen<br />
Jugendarbeit kann trotz einiger inhaltlicher Mängel empfohlen werden.<br />
DGB-Landesbezirk Nordrhein-Westfalen, Abt. Jugend (Hg.): Antikriegstag. Nie wieder Krieg!<br />
Abrüstung - Ge'.'.'inn <strong>für</strong> uns! Düsseldorf, WI-Verlag 1979<br />
Bereits kurz nach der Veröffentlichung zeichnete sich die geringe Motivation der Gewerkschafter<br />
<strong>für</strong> den DGB-Friedensappell ab. Am Vorstand wurde wegen der späten<br />
Veröffentlichung <strong>und</strong> vor allem den zu allgemein gehaltenen friedenspolitischen Formulierungen<br />
Kritik geübt. Bis zum Januar 1982 unterschrieben nur eine Million Menschen<br />
die Forderungen <strong>für</strong> eine allgemeine, ausgewogene <strong>und</strong> kontrollierte Abrüstung. Die<br />
Zahl blieb hinter den gewerkschaftlichen Hoffnungen zurück. Das Ziel, den Krefelder<br />
Appell zu überbieten, wurde nicht erreicht. Insgesamt betrachtet, ergänzten die durch<br />
Rücksichtnahme auf die sozialliberale Koalition eher zaghaften abrüstungspolitischen<br />
Forderungen des DGB die Aktionen der neuen Friedensbewegung. Resümierend stellt<br />
Steinweg, R.: Die Bedeutung der Gewerkschaften <strong>für</strong> die Friedensbewegung der achtziger Jahre.<br />
In: Friedensanalysen 16. Die neue Friedensbewegung. Analysen aus der Friedensforschung.<br />
Frankfurt/M., Suhrkamp 1982, 189-226<br />
in dem einzigen analytischen Aufsatz zum Verhältnis der Gewerkschaften <strong>und</strong> der neuen<br />
Friedensbewegung fest:<br />
Die Gewerkschaften werden auf die Dauer akzeptieren müssen, daß nicht sie selbst ,die größte<br />
Friedensbewegung' sind ... , sondern nur ein wichtiger Impulsgeber <strong>für</strong> die neue Friedensbewegung,<br />
neben der Ökologiebewegung, den Kirchen <strong>und</strong> den traditionellen Friedensverbänden.<br />
[214]<br />
Die Weigerung des DGB, mit der neuen Friedensbewegung ein Bündnis einzugehen, bewahrt<br />
dieser organisatorischen Spielraum <strong>und</strong> inhaltliche Autonomie. Um das Abrüstungsbewußtsein<br />
weiter entwickeln <strong>und</strong> die Begrenzung der Aufrüstung gesamtgesellschaftlich<br />
durchsetzen zu können, ist es aber notwendig, noch weit mehr Gewerkschafter<br />
<strong>für</strong> die friedenspolitischen Zielvorstellungen der neuen Friedensbewegung zu gewinnen.<br />
Den in der Friedensbewegung engagierten Gewerkschaftern kann eine kleine Broschüre<br />
<strong>für</strong> die »Diskussionen vor Ort« sehr hilfreich sein. Die wichtigsten Beiträge (u.a.<br />
von Benz, Götz <strong>und</strong> Hensche) <strong>und</strong> Beschlüsse, die <strong>für</strong> eine gewerkschaftliche Unterstützung<br />
der neuen Friedensbewegung nützlich sind, enthält:<br />
Friedensbroschüre. Gewerkschaftler fordern: Frieden durch Abrüstung. Düsseldorf, WI-Verlag<br />
1981<br />
Hoffnungen auf eine kurzfristige inhaltliche Annäherung der politischen Positionen von<br />
Gewerkschaften <strong>und</strong> Friedensbewegung wurden durch den DGB-B<strong>und</strong>eskongreß im<br />
Mai 1982 zerstört. Der DGB tat sich schwer, Kritik an der sozialdemokratisch geführten<br />
B<strong>und</strong>esregierung zu üben, zumal sich eine in der Sicherheitspolitik noch konservativere<br />
alternative Regierung anzubahnen schien. Die gewerkschaftlichen Kontroversen entzün-