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Abschlussbericht - IW

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Institut der deutschen Wirtschaft Köln<br />

Unternehmer und Soziale Marktwirtschaft im Schulbuch<br />

________________________________________________________________________________________<br />

gen wahrzunehmen, sich sachgerecht damit auseinandersetzen und schließlich ihre bürgerlichen<br />

Rechte und Pflichten angemessen wahrnehmen zu können. Einerseits kann jedoch das<br />

bloße Ansprechen irgendeines wirtschaftlichen Themas noch keine ökonomische Bildung sein.<br />

Andererseits kann es eine allgemeingültige inhaltliche Setzung – das zeigt die Geschichte der<br />

Curriculumsforschung – nicht geben. Vielmehr handelt es sich um normative Setzungen, die<br />

sich in wirtschaftsdidaktischen Konzepten 12 materialisieren, in denen politisch gewollte und<br />

auch gesellschaftlich ausgehandelte Deutungen, Denkmuster und Wertvorstellungen festgeschrieben<br />

und an Generationen von Jugendlichen weitergegeben werden.<br />

Als Kategorien der Lehrplananalyse bieten sich zur groben Unterscheidung von Lehrplänen die<br />

von Schlösser/Weber (1999, 35 f.) verwendeten eher marktwirtschaftlich-dezentrale (marktoptimistische,<br />

interventionspessimistische) Orientierung und eher planungszentriert-zentrale (marktpessimistische,<br />

interventionsoptimistische) Orientierung an. Da die Autoren Schlösser/Weber<br />

ausschließlich Lehrpläne der Gymnasien untersuchen, spielen dabei wissenschaftspropädeutische<br />

und die in Lehrplänen präferierten Forschungsrichtungen eine Rolle. Als hilfreich zur Begründung<br />

einer Methodik erachten die Autoren dieser Analyse den Ansatz der kategorialen<br />

Wirtschaftsdidaktik (Kruber, 2000; Dauenhauer, 1997), über theoretische Kategorien Reduktion<br />

von Komplexität zu ermöglichen. Daran anknüpfend wurden insgesamt 47 Schlüsselbegriffe<br />

identifiziert, die sich als Merkmale der „Sozialen Marktwirtschaft“ sowie von „Funktionen und<br />

Rolle von Unternehmen“ beschreiben lassen. Die Autoren dieser Studie erachten diese kleinschrittige<br />

Herangehensweise für bedeutsam, da Lehrpläne eine begriffliche Blaupause repräsentieren,<br />

nach deren Vorgabe Schulbücher konzipiert werden. Eine quantitative Sichtung dieser<br />

Schlüsselbegriffe soll Aufschluss über die Tiefe geben, in der die Themen der Fragestellung<br />

dieser Analyse in Lehrplänen verankert sind.<br />

Von den aktuell gültigen 20 Lehrplänen in Nordrhein-Westfalen für die gesellschaftswissenschaftlichen<br />

Fächer (einschließlich Technik/Wirtschaft/Arbeitslehre) stammen sechs aus den<br />

1980er Jahren, weitere zehn aus den 1990er Jahren (siehe Übersicht). Davon wurden zwölf seit<br />

dem Jahr 2000 in unveränderter Form nachgedruckt. Lediglich vier Lehrpläne sind in diesem<br />

Jahrzehnt neu entwickelt und als Erlass festgesetzt worden.<br />

12<br />

Idealtypisch lassen sich fünf Ansätze unterscheiden: 1. Kategorialer Ansatz, 2. Handlungstheoretischer Ansatz, 3.<br />

Neoinstitutionalistischer Ansatz, 4. Situationaler Ansatz und 5. Sozialwissenschaftlicher Ansatz<br />

(ausführlicher dazu Grindel/Lässig, 2008, 11).<br />

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<strong>Abschlussbericht</strong> vom 11. Januar 2010 Seite 15 von 114

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