Abschlussbericht - IW
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Institut der deutschen Wirtschaft Köln<br />
Unternehmer und Soziale Marktwirtschaft im Schulbuch<br />
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Erklärungen zu den verwendeten ökonomischen Begriffen (z. B. Wirtschaftsabläufe, Regulierungs-<br />
und Heilungskräfte) finden sich im Buch nicht. Lediglich die Begriffe Stagflation (S. 83)<br />
sowie Angebots- und Nachfrageorientierung (S. 84) werden im Kapitel „Die Soziale Marktwirtschaft<br />
– eine Erfolgsbilanz?“ (S. 80-91) erklärt. Im Text werden Hinweise zu internationalen<br />
Wirtschaftsverflechtungen, zur öffentlichen Verschuldung in den 1970er Jahren, zur Entstaatlichung<br />
der Wirtschaft und zur Wettbewerbsordnung gegeben. Diskutiert wird in diesem Zusammenhang<br />
auch der Sozialstaat. Das Buch setzt von Schülern ein gewisses Maß an wirtschaftlichen<br />
Vorkenntnissen voraus, da eine Vielzahl der verwendeten Begriffe – ein Glossar fehlt völlig<br />
– nicht erläutert wird.<br />
Schon ein Blick ins Register (S. 233-236) reicht, um festzustellen, dass die historischpolitischen<br />
Zugänge zu den im Buch behandelten Themen insbesondere aus Sicht der Arbeitnehmer<br />
(siehe u. a. die unzähligen Hinweise zu Arbeitslosigkeit, Gewerkschaften, Mitbestimmung)<br />
ermöglicht werden sollen. Hinweise zu Funktionen und Rolle von Unternehmern oder zu<br />
Chancen und Risiken unternehmerischer Selbstständigkeit sind dagegen überhaupt nicht erkennbar.<br />
Lediglich im Kapitel „Die Arbeits- und Berufswelt“ (S. 112-117) tauchen Unternehmer<br />
als „Selbstständige“ auf – als eine Berufsgruppe neben Beamten, Angestellten, Landwirten und<br />
Arbeitern: „Die Selbstständigen (ohne die Landwirte) waren zu allen Zeiten der Bundesrepublik<br />
die bei weitem am meisten verdienende Berufsgruppe. (...) Der Einkommensvorsprung der<br />
Selbstständigen vergrößerte sich im Laufe der Jahre ständig; das von ihnen angesammelte<br />
Vermögen warf Renditen ab, an die heranzukommen die meisten Arbeitnehmer sich vergeblich<br />
mühten“ (S.112). Angesichts dieser Aussagen und der Aussicht auf hohe Einkommen verwundert<br />
es, dass in diesem Zusammenhang nicht für unternehmerische Selbstständigkeit geworben<br />
wird. Dies erstaunt umso mehr, als die für Deutschland zu konstatierende Unternehmerlücke indirekt<br />
zur Sprache kommt. Es ist offenkundig, dass die Auseinandersetzung der Lernenden mit<br />
Berufsstruktur und sozialen Lagen vom Duktus eines unterschwelligen Sozialneids überlagert<br />
wird.<br />
Gesamtbefund: Zwar findet eine sachliche Behandlung der Wirtschaftsordnungen Soziale<br />
Marktwirtschaft und Planwirtschaft und ihrer Merkmale in historischer Perspektive statt. Wirtschaftliche<br />
Theorien (z. B. J. M. Keynes) werden angeschnitten – ohne näher darauf einzugehen.<br />
Unternehmer als wichtige Akteure im Wirtschaftsprozess kommen jedoch in den Darstellungen<br />
nicht vor. Eine Hinführung zum Thema Unternehmerische Selbstständigkeit im Sinne einer<br />
Entrepreneurship Education ist nicht erkennbar. Es gibt ein Personen- und Sachregister (S.<br />
233-236), ein Glossar fehlt vollständig.<br />
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<strong>Abschlussbericht</strong> vom 11. Januar 2010 Seite 73 von 114