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Abschlussbericht - IW

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Institut der deutschen Wirtschaft Köln<br />

Unternehmer und Soziale Marktwirtschaft im Schulbuch<br />

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sein Vermögen“ (S. 133). Es erstaunt, dass daran anknüpfend weder Chancen und Risiken unternehmerischer<br />

Selbstständigkeit noch freie Unternehmer als wichtige Akteure im Wirtschaftsprozess<br />

und als Garanten für die Schaffung von Wohlstand in einer freiheitlichen Gesellschaftsund<br />

Wirtschaftsordnung eingehend erörtert werden.<br />

Stattdessen wird dem Thema Arbeitslosigkeit viel Raum geboten. Die Ursachen von Arbeitslosigkeit<br />

werden sachgerecht dargestellt (S. 167, 168). Anhand von statistischem Quellenmaterial<br />

„Bildung schützt vor Arbeitslosigkeit“ (S. 165) lässt sich zwar die Bedeutung von Qualifikation<br />

auf dem Arbeitsmarkt erschließen. Doch sucht man solche bedeutsamen Aussagen in den Kapitel<br />

einleitenden Texten der Buchautoren vergeblich.<br />

Die wirtschaftlichen Darstellungen beschränken sich auf Inhalte, die zu einem vor allem sozialpolitisch<br />

geprägten Politikverständnis beitragen. Dies erklärt die ausführliche Behandlung von<br />

Themen wie Einkommen, Vermögensbildung, Armut, Verteilungsgerechtigkeit, soziale Ungleichheit,<br />

Arbeitslosigkeit sowie nicht zuletzt das Spannungsverhältnis von Ökonomie und<br />

Ökologie.<br />

Gesamtbefund: Das Buch leistet keinen Beitrag zu einem grundlegenden Verständnis ökonomischer<br />

Zusammenhänge. Schülerinnen und Schülern bietet das Buch kaum Möglichkeiten, sich<br />

mit den Fragestellungen der Analyse zu befassen. Beiträge zur unternehmerischen Selbstständigkeit<br />

(Entrepreneurship Education) sind nicht ersichtlich.<br />

Sekundarstufe II<br />

Deutschland seit 1945, Historisch-politische Weltkunde, Sekundarstufe II, Gymnasium, 1.<br />

Auflage 1995, 1. Druck 1995, Ernst Klett Verlag, 238 Seiten<br />

Thematische Begegnungen mit wirtschaftsrelevanten Themen werden auf 28 von 238 Seiten<br />

ermöglicht, davon befassen sich allein 14 Seiten detailliert mit Ausführungen zur Sozialen<br />

Marktwirtschaft. Hinweise zur Bedeutung von Unternehmen als wichtige Akteure im Wirtschaftsprozess<br />

finden sich hingegen nicht. Insgesamt 19 Begriffe des Analyserasters werden im<br />

Text erwähnt. Das Buch befasst sich – wie es der Titel beschreibt – mit der Geschichte<br />

Deutschlands seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Das 1995 aufgelegte und 1996 gedruckte<br />

Buch befindet sich heute nicht mehr in Schülerhand. Es ermöglicht nicht nur einen beispielhaften<br />

Blick auf wirtschaftsthematische Zugänge in den 1990er Jahren, sondern zeigt auch,<br />

dass es eine Kontinuität der Darstellung von Sozialer Marktwirtschaft gibt, in der der konstitutive<br />

Zusammenhang zwischen politischer und wirtschaftlicher – mithin unternehmerischer – Freiheit<br />

als Prämisse für wirtschaftliche Prosperität und sozialstaatlicher Verpflichtung scheinbar aufgelöst<br />

erscheint.<br />

Der Hauptanteil des Buches befasst sich mit einer historischen Darstellung der politischen, gesellschaftlichen<br />

und teils wirtschaftlichen Situation bzw. Merkmalen beider deutscher Staaten<br />

seit ihrer Gründung bis zur Wiedervereinigung. So werden die unterschiedlichen Wirtschaftsordnungen<br />

der beiden deutschen Staaten erklärt. Dabei wird eine Definition der Sozialen<br />

Marktwirtschaft verwendet, die sachgerecht ist. Auffällig ist allerdings die von den Autoren gewählte<br />

indirekte Rede: „Diese „Soziale Marktwirtschaft“ gilt vielen bis heute als ein Erfolgsrezept,<br />

dem die Bundesrepublik ihre insgesamt glänzende wirtschaftliche Entwicklung („Wirtschaftswunder“)<br />

zu verdanken habe“ (S. 21). Da es keine weiteren Quellen oder Statistiken zu<br />

dieser Aussage gibt, bleibt die distanzierend beschreibende Aussage ungeprüft.<br />

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<strong>Abschlussbericht</strong> vom 11. Januar 2010 Seite 72 von 114

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