Abschlussbericht - IW
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Institut der deutschen Wirtschaft Köln<br />
Unternehmer und Soziale Marktwirtschaft im Schulbuch<br />
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Zeiten und Menschen 4, Sekundarstufe I, Gymnasium, 1. Auflage 2002, 6. Druck 2007,<br />
Schöningh Verlag, 336 Seiten<br />
Dieses Geschichtsbuch behandelt wirtschaftsbezogene Themen auf 48 von 336 Seiten. Die<br />
Soziale Marktwirtschaft und die Funktion und Rolle von Unternehmen als wichtige Akteure im<br />
Wirtschaftsprozess werden auf jeweils drei Seiten angesprochen. Das Buch fokussiert ausschließlich<br />
auf das 20. Jahrhundert, beginnend nach einem kurzen Einführungskapitel: „Auftakt:<br />
Das 20. Jahrhundert“ mit dem Kapitel „Sowjetunion – Zukunftsgestaltung durch Sozialismus“ (S.<br />
20-47) bis hin zur Wiedervereinigung Deutschlands. Insgesamt 18 Begriffe des Analyserasters<br />
werden angesprochen.<br />
Explizit erläutert wird die Soziale Marktwirtschaft auf der Seite „Wirtschaftspolitik hilft – aber<br />
wie?“ (S. 223). Dabei werden die Grundideen der Sozialen Marktwirtschaft mit den fünf Prinzipien<br />
– freie Initiative, Wettbewerbsprinzip, Sozialprinzip, Stabilitätspolitisches Prinzip sowie<br />
Marktkonformität – in 34 Spaltenzeilen korrekt erläutert. Gemessen am Umfang des Buches<br />
stehen diese Ausführungen in keinem Verhältnis zur propagierten Bedeutung ökonomischer<br />
Bildung als Teil der Allgemeinbildung. Die Behandlung der Sozialen Marktwirtschaft bleibt überdies<br />
alleine im historischen Zugang verhaftet. Dass die Autoren den Blick nicht auf die wirtschaftliche,<br />
gesellschaftliche und soziale Funktion und Rolle von Unternehmen für die volkswirtschaftliche<br />
Wertschöpfung der Bundesrepublik Deutschland zu lenken vermögen, ist dem unvermindert<br />
domänenspezifischen Zugang geschuldet – trotz der Rahmenvorgaben Ökonomische<br />
Bildung in der Sekundarstufe I.<br />
Gesamtbefund: Das Buch verfügt über ein Register sowie ein Glossar, in dem aber lediglich drei<br />
ökonomische Begriffe zu finden sind. Eine eingehende thematische Behandlung ökonomischer<br />
Themen, die zu einer ökonomischen Grundbildung beizutragen vermag, ist nicht ausfindig zu<br />
machen. Überdies ist das referierte Datenmaterial veraltet – sofern es um den aktuellen zeitgeschichtlichen<br />
Rand geht, reichen die Daten bis in die frühen 1990er Jahre zurück. Eine Hinführung<br />
zum Thema unternehmerische Selbstständigkeit (Entrepreneurship Education) ist nicht erkennbar.<br />
Geschichte Real 3, Jahrgangsstufen 9 und 10, Realschule, 1. Auflage 2005, 2. Druck 2006,<br />
Cornelsen Verlag, 304 Seiten<br />
Das Buch ermöglicht auf 45 von 304 Seiten wirtschaftsthematische Begegnungen. Insgesamt<br />
lassen sich zwölf Schlüsselbegriffe des Analyserasters im Buchtext auffinden. Die Soziale<br />
Marktwirtschaft taucht als Begriff im Kapitel „Deutschland von 1945 bis heute“ (S. 148f.) auf und<br />
ist dort lediglich als Begriff in der schematischen Darstellung „Wie entwickelten sich die beiden<br />
deutschen Staaten?“ zu entdecken. Der Begriff „soziale Marktwirtschaft“ wird nur noch an einer<br />
einzigen Stelle gebraucht – und zwar in einem Geschichtsquiz in der „Wiederholung: Wissen<br />
testen“ (S. 177) Darüber hinaus ist an zwei weiteren Textstellen das Wort „Marktwirtschaft“ (S.<br />
37, 41) zu finden – allerdings ohne irgendeine Erklärung. Etwas pfleglicher gehen die Buchautoren<br />
mit dem Begriff der Planwirtschaft um, die etwas genauer erläutert wird (S. 159, 162, 168).<br />
Aber von einer angemessenen Behandlung der Thematiken im Sinne der Fragestellung kann<br />
hier keine Rede sein. Ebenso finden sich auch keinerlei Aussagen zu Funktionen des Staates,<br />
Funktionen von Steuern, Funktion von Unternehmen. Ein aufschlussreicher Hinweis wie „Die<br />
Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Rechtsstaat. Eigentum bleibt<br />
gewährleistet“ (S. 161), kommt da schon einer Ausnahme gleich.<br />
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<strong>Abschlussbericht</strong> vom 11. Januar 2010 Seite 53 von 114