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Abschlussbericht - IW

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Institut der deutschen Wirtschaft Köln<br />

Unternehmer und Soziale Marktwirtschaft im Schulbuch<br />

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Kontext als gleichgültig und in erster Linie gewinnorientiert beschrieben. „Wenn große Unternehmen<br />

sich weltweit ihre Produktionsstandorte aussuchen können, bevorzugen sie Länder, in<br />

denen Löhne, Umweltschutzauflagen, Steuern und Sozialversicherungsabgaben niedrig sind,<br />

um wiederum selbst wettbewerbsfähig auf dem Weltmarkt zu bleiben“ (S. 114).<br />

Eine Hinführung zum Thema unternehmerische Selbstständigkeit ist allenfalls vordergründig erkennbar.<br />

Auf drei Seiten wird Selbstständigkeit als optionale berufliche Perspektive an einzelnen<br />

Beispielen (z. B. Frisör-Schneider-Pattenladen) vorgestellt. Doch die Bedeutung unternehmerischer<br />

Selbstständigkeit für eine marktwirtschaftliche Ordnung wird nicht ansatzweise ergründet.<br />

Detaillierte Informationen zur gesellschaftlichen und sozialen Rolle von Unternehmen<br />

sind nicht erkennbar. Hinweise zu Unternehmerpersönlichkeiten gibt es ebenfalls nicht. Vor diesem<br />

Hintergrund erscheint der Hinweis auf eine Schüler-GmbH (S. 130) wie ein Namedropping.<br />

Es fällt auf, dass Informationen zu Gewerkschaften verhältnismäßig häufig platziert werden, wie<br />

etwa bei den Themen Arbeitslosigkeit und Strukturwandel. So verdichtet sich der Eindruck, dass<br />

der Politik- und Sozialkundeunterricht die Schüler eher auf eine zukünftige Rolle als Arbeitnehmer<br />

vorbereitet und von einer Entrepreneurship Education noch meilenweit entfernt ist.<br />

Gesamtbefund: Das Buch hält einen großen Fundus an ökonomischen Themen bereit – insbesondere<br />

durch die präsentierten Quellentexte. Um diese bearbeiten zu können, ist Wissen und<br />

Verstehen wirtschaftlicher Zusammenhänge eine Voraussetzung. Genau dieses leistet das<br />

Buch nicht. Die Themen der Fragestellung der Analyse werden nur oberflächlich abgedeckt. Die<br />

Funktion von Unternehmen als wirtschaftliche Akteure im Wertschöpfungsprozess wird nicht<br />

deutlich, sondern eher unter Vorbehalt problematisiert. Was das referierte Datenmaterial des<br />

2006 gedruckten Buches betrifft, so datiert dies überwiegend vor das Jahr 2000 und ist daher<br />

überarbeitungsbedürftig. Von einer Auseinandersetzung mit dem Thema unternehmerische<br />

Selbstständigkeit im Sinne der Entrepreneurship Education kann de facto keine Rede sein.<br />

Politik 3, Ein Arbeitsbuch für den Politik-Unterricht, Jahrgangsstufe 9/10, Hauptschule,<br />

Realschule, Gesamtschule, Gymnasium, 1. Auflage 2005, 4. Aktualisierter Nachdruck<br />

2008, Schöningh Verlag, 408 Seiten<br />

Das Buch ermöglicht auf 80 von 408 Seiten wirtschaftsthematische Begegnungen. Erläuternde<br />

Informationen zur Sozialen Marktwirtschaft sind nicht zu finden – lediglich im Glossar (S. 400)<br />

gibt es unter dem Schlagwort Marktwirtschaft einen Hinweis auf diesen Begriff. Bei den umfangreichen<br />

Ausführungen zum Sozialen Sicherungssystem (S. 151-172) verzichten die Autoren<br />

darauf, dieses Merkmal in den Kontext der Sozialen Marktwirtschaft zu stellen. Die Zahl der<br />

Begriffsnennungen aus dem Analyseraster beläuft sich auf zwölf Schlagwörter.<br />

Detailreich wird das Kapitel „Immer mehr Reichtum, immer mehr Armut? – Soziale Ungleichheit<br />

in Deutschland“ (S. 131-154) dargestellt. Als bezeichnend für den intentionalen Zugang der Autoren<br />

zu dieser Thematik erscheint die folgende Aussage: „Im Gegensatz dazu beziehen die<br />

Selbstständigen kein im Voraus festgelegtes Einkommen. Die Höhe ihrer Einkommen richtet<br />

sich danach, wie der Markt die von ihnen erbrachten Leistungen bewertet. Erzeugt ein Unternehmen<br />

Güter, die hoch begehrt sind und für die sich daher ein hoher Preis erzielen lässt, wird<br />

der Gewinn und damit das Einkommen des Unternehmers entsprechend hoch ausfallen. Werden<br />

dagegen Waren angeboten, die nicht nachgefragt werden, entstehen im Unternehmen Verluste,<br />

die der Unternehmer tragen muss. Sein Einkommen wird negativ, dadurch verringert sich<br />

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<strong>Abschlussbericht</strong> vom 11. Januar 2010 Seite 71 von 114

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