Abschlussbericht - IW
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Institut der deutschen Wirtschaft Köln<br />
Unternehmer und Soziale Marktwirtschaft im Schulbuch<br />
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Weder Marktwirtschaft noch Soziale Marktwirtschaft werden im Buch erwähnt. Auch Begriffe<br />
wie Wettbewerb und Wirtschaftskreislauf werden nicht genannt. Eine altersgemäße Definition<br />
wirtschaftlicher Begriffe ist nicht gegeben. Insgesamt werden 11 Begriffe des Analyserasters<br />
verwendet.<br />
Gesamtbefund: Das Buch bietet altersgemäße wirtschaftsthematische Bezüge – lässt aber eine<br />
Reihe gegebener Anknüpfungspunkte außer Acht. Tabellen und Grafiken sind nur teilweise datiert.<br />
Glossar und Register sind vorhanden, wirtschaftsrelevante Begriffe werden aber nicht erklärt.<br />
Diercke Erdkunde 3, Jahrgangsstufen 9/10, Real- und Gesamtschule, Westermann Verlag,<br />
1. Auflage 2006, 2. Druck 2007, 160 Seiten<br />
Das Buch spricht auf 54 Seiten Wirtschaftsthemen an. Insgesamt 22 Begriffe des Analyserasters<br />
werden verwendet. Dazu zählen Handel, Globalisierung, Produktion, Arbeitsabläufe in Unternehmen,<br />
Strukturwandel und Ökologie. Wirtschaftsordnungen werden nur im Rahmen des<br />
Transformationsprozesses der ehemaligen Ostblockstaaten von der Planwirtschaft zur Marktwirtschaft<br />
angeschnitten.<br />
Unternehmensthematische Bezüge werden auf etwa zehn Seiten hergestellt. Die Rolle und<br />
Verantwortung von Unternehmen im Wirtschaftsprozess wie auch im sozialen und gesellschaftlichen<br />
Bereich werden insbesondere im Zusammenhang mit Strukturwandel makroökonomisch<br />
thematisiert (S. 20). Unter der Überschrift „Zukunft fürs Revier und Neue Technologien schaffen<br />
neue Arbeitsplätze“ wird der Strukturwandel im Ruhrgebiet behandelt: „Die übel riechenden<br />
Giftgasschwaden und Kohlenmonoxid-Wolken, die einst an der Ruhr aus den Hochöfen, Kokereien<br />
und Stahlwerken quollen, sind verschwunden“ (S. 10). Unter dem Vorzeichen der Globalisierung<br />
werden Unternehmen in ein anderes Licht gerückt: „Ziel der großen Konzerne war vor<br />
allem, die hohen Investitionen zurückzubekommen und Gewinne zu machen. (…) Dabei erwies<br />
es sich als günstig, dass die Anbauländer arm waren (…) man konnte Arbeiter so also zu Hungerlöhnen<br />
einstellen“ (S. 95). Große multinationale Konzerne „haben die Macht bei den Verhandlungen<br />
und können ihre Einkaufspreise für die Produkte stark drücken“ (S. 101). Die Bedeutung<br />
der Wettbewerbsfähigkeit im Welthandel und die Exportstärke Deutschlands werden<br />
sachgerecht und anschaulich beschrieben (S. 97).<br />
Der Begriff Soziale Marktwirtschaft taucht im Buch nicht auf. In einem Minilexikon hingegen wird<br />
die „soziale Marktwirtschaft“ unter dem Stichwort Marktwirtschaft erklärt. Dies ist bislang untypisch<br />
für Erdkundebücher und daher erwähnenswert. Allerdings ist die Definition jedoch völlig<br />
unzureichend: „Eine Weiterentwicklung der freien Marktwirtschaft ist die soziale Marktwirtschaft.<br />
Hierbei sorgen der Staat durch gesetzliche Sozialleistungen und z.B. Gewerkschaften (ohne<br />
staatlichen Druck) für ständige soziale Verbesserungen“ (S. 156).<br />
Gesamtbefund: Das Buch behandelt Wirtschaftsthemen weithin sachgerecht und leistet so –<br />
ungeachtet manch einseitiger Darstellung – einen begrenzten Beitrag zu ökonomischer Bildung.<br />
Doch werden Funktionen und die Rolle von Unternehmen als Akteure im Wirtschaftsprozess<br />
nicht deutlich angesprochen. Eine Hinführung zum Thema unternehmerische Selbstständigkeit<br />
(Entrepreneurship Education) ist nicht erkennbar.<br />
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<strong>Abschlussbericht</strong> vom 11. Januar 2010 Seite 43 von 114