Abschlussbericht - IW
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Institut der deutschen Wirtschaft Köln<br />
Unternehmer und Soziale Marktwirtschaft im Schulbuch<br />
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3.4 Zusammenfassung der Ergebnisse der Schulbuch-Analyse<br />
Eine marktwirtschaftliche Ordnung ist wesentlich auf die Akzeptanz der Bürgerinnen und Bürger<br />
angewiesen, weil sich aus ihr vielfältige Funktionen im Wirtschaftsprozess ergeben, die nicht in<br />
einem konfliktfreien Verhältnis zueinander stehen. Das setzt Wissen, Erkennen und Verstehen<br />
von wirtschaftlichen Zusammenhängen voraus. Daraus lässt sich die Notwendigkeit begründen,<br />
ökonomische Bildung in der Schule systematisch zu vermitteln. Damit dies gelingen kann, sind<br />
nicht nur Lehrpläne erforderlich, die diese Ziele eindeutig formulieren. Sondern es bedarf auch<br />
geeigneter Lernmaterialien, mit deren Hilfe wünschenswerte ökonomische Kompetenzen vermittelt<br />
werden können.<br />
Die Analyse von 43 Schulbüchern gesellschaftswissenschaftlicher Fächer an allgemeinbildenden<br />
Schulen in Nordrhein-Westfalen erbringt jedoch den Befund, dass die Behandlung wirtschaftlicher<br />
Themen, die im Fokus der Fragestellung dieser Analyse stehen, bei einem Großteil<br />
der untersuchten Schulbücher als nicht ausreichend zu bezeichnen ist. Eigenständige Beiträge<br />
„zur Sicherstellung eines reflektierten Grundverständnisses (…) der Wirtschaftsordnung und<br />
Sozialstruktur der Bundesrepublik Deutschland“ – wie es in den Rahmenvorgaben Politische<br />
Bildung (MSWF NRW, 2001, 19) lautet – oder zur Vermittlung „ökonomischer Sachkompetenz<br />
(…), die zum Verständnis ökonomischer Strukturen und Prozesse notwendig“ ist – wie die<br />
Rahmenvorgaben Ökonomische Bildung in der Sekundarstufe I (MSJK NRW, 2004, 15) postulieren<br />
– leistet der Großteil der gesellschaftswissenschaftlicher Fächer mithilfe der ihnen zur<br />
Verfügung stehenden Schulbücher nicht oder nur mit Einschränkung.<br />
Dieser Befund trifft insbesondere – von einigen Ausnahmen abgesehen – auf die begutachteten<br />
Erdkunde- und Geschichtsbücher zu. So fällt auf, dass in den Erdkundebüchern das Thema<br />
Soziale Marktwirtschaft nahezu durchgängig keine Rolle spielt. Auch den Geschichtsbüchern<br />
mangelt es oft an wirtschaftlichen Themen, die Voraussetzung für den Aufbau einer ökonomischen<br />
Grundbildung sind. Geschichtsbücher kommen zwar nicht umhin, Begriffe wie Soziale<br />
Marktwirtschaft oder Marktwirtschaft zu verwenden. Doch geschieht der Zugriff auf die Thematik<br />
vor allem in der Sekundarstufe I nahezu ausschließlich aus historischer Sicht und beschränkt<br />
sich weitgehend auf die Nennung formaler Merkmale, ohne deren Wirkungszusammenhang zu<br />
erklären. Im Wesentlichen erschöpft sich daher die thematische Begegnung mit der Sozialen<br />
Marktwirtschaft auf wenige Seiten – meist sind dies nur einzelne Textpassagen.<br />
Eine Vermittlung ökonomischer Zusammenhänge anhand der marktwirtschaftlichen Ordnung<br />
findet weder in den Erdkundebüchern noch in den Geschichtsbüchern statt. Dies lässt sich daran<br />
zeigen, dass in diesen Büchern Begriffe wie Wettbewerb, Konjunktur, Wirtschaftskreislauf<br />
und die damit verknüpften Funktionsweisen nicht verwendet und nicht erklärt werden. Insgesamt<br />
wird von den im <strong>IW</strong>-Analyseraster aufgeführten Schlüsselbegriffen in Erdkunde- und Geschichtsbüchern<br />
– bis auf wenige Ausnahmen – nur unterdurchschnittlich Gebrauch gemacht.<br />
In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, dass der Gebrauch von ökonomischen<br />
Schlüsselbegriffen, wie sie im Analyseraster vorgegeben sind, nicht zwingend bedeutet, dass<br />
damit die Intensität wirtschaftsthematischer Begegnungen abgebildet ist. Häufig handelt es sich<br />
um eine Aneinanderreihung von Nennungen. Wie aus den Einzelbesprechungen der Schulbücher<br />
ersichtlich ist, werden die verwendeten Begrifflichkeiten nur zu einem Teil und vielfach<br />
auch nicht sachgerecht erklärt.<br />
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<strong>Abschlussbericht</strong> vom 11. Januar 2010 Seite 88 von 114