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Abschlussbericht - IW

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Institut der deutschen Wirtschaft Köln<br />

Unternehmer und Soziale Marktwirtschaft im Schulbuch<br />

________________________________________________________________________________________<br />

Die Schulgesetze aller Bundesländer lassen keine Zweifel zu, dass sie sich bei der Begründung<br />

des Bildungs- und Erziehungsauftrags der Schule auf das Grundgesetz und die jeweilige Landesverfassung<br />

berufen, wenn sie eine Erziehung der Jugend im Geist der Menschlichkeit, der<br />

Demokratie und Freiheit begründen. Impliziter und konstitutiver Bestandteil der freiheitlichdemokratischen<br />

Grundordnung ist eine liberale Wirtschaftsordnung – in Deutschland Soziale<br />

Marktwirtschaft genannt. Diese Lehrplananalyse beschäftigt sich daher mit der Frage, ob und<br />

wie im Rahmen des schulischen Bildungs- und Erziehungsauftrags die Soziale Marktwirtschaft<br />

der jungen Generation vermittelt und erklärt wird, welches Unternehmerbild in Lehrplänen gezeichnet<br />

wird und – daran anschließend – wie Unternehmer und Soziale Marktwirtschaft in<br />

Schulbüchern dargestellt werden. Schließlich ist die Frage von Interesse, ob und inwieweit die<br />

Schulen durch die Lehrpläne angehalten sind, nachrückende Generationen auch auf unternehmerische<br />

Tätigkeiten im Sinne der Entrepreneurship Education 3 vorzubereiten, damit die freiheitliche<br />

Wirtschaftsordnung auch durch die Übernahme selbstständiger unternehmerischer<br />

Verantwortung fortbestehen kann.<br />

Der dieser Analyse zugrunde gelegte Begriff von ökonomischer Bildung geht davon aus, dass<br />

ökonomische Bildung ein unverzichtbarer Bestandteil der Allgemeinbildung ist: Alle Individuen<br />

sind in Wirtschaftsprozesse eingebunden. Sie agieren und reagieren in ihren wirtschaftlichen<br />

Rollen als Konsumenten und Produzenten, als Anbieter und Nachfrager, als Arbeitnehmer und<br />

Selbstständige, als Sparer und Investoren, als Steuerzahler und Transferempfänger sowie als<br />

Zivil-, Staats- und Wirtschaftsbürger. Sie befinden sich in vielfältigen Wechselbeziehungen zwischen<br />

Haushalten, Unternehmen, Staat und Ausland und reproduzieren sie zugleich. Sie sind<br />

eingebunden in die Prozesse der Güter- und Einkommensentstehung sowie der Güter- und<br />

Einkommensverwendung, die von ihnen Entscheidungen und Handlungen verlangen. Ökonomische<br />

Bildung hat daher die Aufgabe, zu einer allgemeinen grundlegenden Orientierungs-, Urteils-,<br />

Entscheidungs- und Gestaltungsfähigkeit beizutragen. Daraus lassen sich folgende Kompetenzen<br />

ökonomischer Bildung 4 ableiten:<br />

- Entscheidungen ökonomisch begründen können, verlangt die Abwägung von Kosten und Nutzen,<br />

den Vergleich von Alternativen im Bewusstsein der Konsequenzen für das eigene Wohl.<br />

Dazu zählen unter anderem Entscheidungen über Konsum-, Vorsorge-, Spar-, Bildungs- und<br />

Berufswahlentscheidungen unter Abwägung von Gegenwarts- und Zukunftsinteressen.<br />

- Handlungssituationen ökonomisch analysieren können, bedingt die Identifizierung von Anreizen<br />

und Restriktionen auf Entscheidungen in Haushalt, Unternehmen und Staat wie auch dessen<br />

Analyse unter Kosten-Nutzen-Gesichtspunkten. Dazu zählt auch, Einkommensquellen und<br />

Einkommensverwendung von Haushalten quantifizieren, verfügbares Einkommen und Handlungsspielräume<br />

bestimmen sowie unternehmerische Risiken und andere Einflüsse auf Investitionsentscheidungen<br />

ermitteln zu können.<br />

- Ökonomische Systemzusammenhänge erklären können, setzt Wissen darüber voraus, dass<br />

der Leistungsaustausch zwischen Anbietern und Nachfragern auf Märkten und in Unternehmen<br />

stattfindet. Dazu zählt unter anderem, Einnahmen und Ausgaben von Haushalten, Unternehmen<br />

und Staat sowie ihre Wechselwirkungen im Wirtschaftskreislauf wie auch Arbeitsteilung<br />

3<br />

Die im Jahr 2006 verabschiedete Oslo-Agenda für die EU-Staaten legt als ein Kernziel schulischer Bildung Entreneurship<br />

Education, also das Fördern unternehmerischer Aktivitäten und das Vermitteln einer Unternehmer-Perspektive.<br />

4<br />

Ausführlich dazu siehe DEGÖB 2004.<br />

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<strong>Abschlussbericht</strong> vom 11. Januar 2010 Seite 9 von 114

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