Abschlussbericht - IW
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Institut der deutschen Wirtschaft Köln<br />
Unternehmer und Soziale Marktwirtschaft im Schulbuch<br />
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der Machtkonzentration darzustellen. Oder wenn technikgetriebener Strukturwandel zu veränderten<br />
Qualifikationsanforderungen an Mitarbeiter und Schulabsolventen sowie zu Verwerfungen<br />
auf dem Arbeitsmarkt führt.<br />
Zu den am häufigsten in den vorliegenden Schulbüchern verwendeten Begriffen zählen Wirtschaftsordnungen<br />
(Markwirtschaft vs. Planwirtschaft), Globalisierung, Wirtschaftswachstum,<br />
Ökologie, Schaffung von Arbeitsplätzen (durch Standortwahl), Strukturwandel und Verteilungsgerechtigkeit.<br />
Diese Begriffe ziehen sich wie ein roter Faden durch nahezu alle Bücher. Allerdings<br />
täuscht die Beschäftigung mit dem Thema Wirtschaftsordnungen die Aneignung eines<br />
Verständnisses für wirtschaftliche Zusammenhänge vor, die tatsächlich jedoch nicht gegeben<br />
ist. Vielfach ist darunter das bloße Hantieren mit diesen Begriffen zu verstehen, wobei sich die<br />
Darstellung häufig auf knappe, schematische Erläuterungen beschränkt. Weithin thematisiert<br />
wird die Transformation osteuropäischer Staaten vom Plan zur Markt – ohne dass dabei deutlich<br />
wird, welche Funktionen wirtschaftliche Freiheit und Privateigentum einnehmen.<br />
Bedenklich ist, dass es eine Reihe von Schlüsselbegriffen ökonomischer Bildung gibt, die eher<br />
selten oder nicht genannt werden. Dazu zählen Begriffe wie Chancen und Risiken unternehmerischer<br />
Selbstständigkeit, Investitionen, Bedeutung des Einkommens, Leistungsprinzip, Unternehmensformen,<br />
Geld und Finanzen, eigenverantwortliche Finanzplanung und -vorsorge, Funktionsweise<br />
des Arbeitsmarktes. Es ist offensichtlich, dass die Schüler mit solchen ökonomischen<br />
Begriffen, die wesentlich zum Verständnis eines wirtschaftspolitischen Ordnungsrahmens<br />
beitragen, eben nicht konfrontiert werden, und dass ein Teil der wirtschaftlichen Realität<br />
ausgeklammert wird. Angesichts des Mangels an wirtschaftswissenschaftlichen Inhalten – wie<br />
etwa in Lehramtsstudiengängen Geografie und Geschichte – ist nicht davon auszugehen, dass<br />
Lehrer per se diesen Mangel im Unterricht kompensieren (können).<br />
Beim Vergleich der Schulbücher, die in den 1990er Jahren im Umlauf waren, mit jenen, die seit<br />
2000 im Schülergebrauch sind, zeigt sich, dass die Qualität gesellschaftswissenschaftlicher<br />
Schulbücher mit Blick auf die Fragestellung dieser Analyse zumindest tendenziell zugenommen<br />
hat, da die thematischen Zugänge sachgerechter gestaltet sind. So war in den Schulbüchern<br />
der 1990er Jahre ein weithin marktpessimistischer und interventionsoptimistischer Duktus dominant.<br />
Nun gibt es auch einige gelungene Bücher in den Fächern Politik/Wirtschaft und Sozialwissenschaften/Gesellschaftslehre,<br />
die durch sachgerechte Zugänge zu wirtschaftsbezogenen<br />
Themen überzeugen.<br />
Bei den Oberstufenbüchern fällt auf, dass ein hohes Maß an ökonomischem Vorwissen vorausgesetzt<br />
wird. Die Analyse der vorliegenden Schulbücher weist jedoch darauf hin, dass die Vermittlung<br />
einer ökonomischen Grundbildung, auf die in der Sekundarstufe II aufgebaut werden soll, in den<br />
Schulbüchern der Sekundarstufe I im Grunde nicht gegeben und nicht erkennbar ist – und somit<br />
ein didaktisches Dilemma begründet.<br />
Bei der Durchsicht der Schulbücher ist auch zu konstatieren, dass bei einem nicht unerheblichen<br />
Teil der Schulbücher handwerkliche Mängel zu beklagen sind. Dazu zählt, dass in Büchern, die<br />
erst in jüngster Zeit neu gedruckt wurden, gleichwohl der statistische Sachstand, den diese referieren,<br />
aus dem letzten Jahrhundert stammt. Viele Bücher eignen sich kaum zum selbsttätigen Lernen,<br />
da Register und Glossare teilweise unvollständig oder auch gar nicht vorhanden sind. Ebenso<br />
wäre es hilfreich – was einigen Büchern in vorbildlicher Weise gelingt – neue Kapitel mit einer thematischen<br />
Zusammenfassung zu beginnen oder ein Wiederholungskapitel voranzustellen.<br />
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<strong>Abschlussbericht</strong> vom 11. Januar 2010 Seite 6 von 114