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Abschlussbericht - IW

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Institut der deutschen Wirtschaft Köln<br />

Unternehmer und Soziale Marktwirtschaft im Schulbuch<br />

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Überdies erschwert die Vielzahl der Lehrpläne die Transparenz und das Erkennen wesentlicher<br />

curricularer Setzungen, die als zu einem Spiralcurriculum Ökonomische Bildung zugehörig identifiziert<br />

werden könnten. Überdies verstärkt der jedem Lehrplan vorangestellte originäre fachspezifische<br />

Begründungszusammenhang – sofern dies überhaupt geschieht – die selbstreferenzielle<br />

Auswahl wirtschaftsbezogener Themen, da es kein Referenzsystem gibt, das den einzelnen<br />

gesellschaftswissenschaftlichen Fächern Themenanteile und Schwerpunkte zuweist. Die<br />

Vielfalt der Lehrpläne lässt eine einheitliche begriffliche Systematik vermissen und hinterlässt<br />

damit den Eindruck eines eklektizistischen Sammelsuriums von Didaktiken.<br />

Fast alle Lehrpläne stammen aus einer anderen Zeit und sind thematisch veraltet. Bis auf wenige<br />

Ausnahmen (Gymnasium G8) sind die Lehrpläne seit zehn Jahren, teilweise sogar seit 20<br />

Jahren unvermindert gültig. Einige Lehrpläne sind sowohl ideologisch als auch in ihren didaktischen<br />

Setzungen überfrachtet. Es ist ein weithin marktpessimistischer und interventionsoptimistischer<br />

Duktus erkennbar. Eine Aktualisierung der Lehrpläne unter Berücksichtigung eines eigenständigen<br />

Curriculums ökonomische Bildung ist dringend zu empfehlen.<br />

Die Rahmenvorgaben Ökonomische Bildung in der Sekundarstufe I repräsentieren eine neue<br />

Qualität hinsichtlich der Bedeutung von ökonomischer Bildung „als unverzichtbarer Bestandteil<br />

der Allgemeinbildung“ (MSJK NRW, 2003, 3). Das betrifft vor allem Themen, die sich auf die<br />

Soziale Markwirtschaft und ihre konstitutiven Merkmale, auf Geld und Finanzen sowie auf den<br />

Arbeitsmarkt beziehen. Auch wird auf Funktionen und Rolle von Unternehmen sowie Chancen<br />

und Risiken hingewiesen. Diese inhaltliche Dichte übertrifft deutlich die curricularen Vorgaben<br />

sämtlicher Lehrpläne. Allerdings decken die in der Handreichung genannten Ökonomie-affinen<br />

Inhalte nur einen Teil der Inhalte ab, die zur Vermittlung basaler Kompetenzen für die ökonomische<br />

Bildung gebraucht werden. Der curriculare Mangel – etwa das Institutionen- und Regelsystem<br />

marktwirtschaftlicher Ordnungen wie auch Kategorien wirtschaftlicher Handlungen betreffend<br />

– ist nach wie vor nicht zu übersehen.<br />

Es fehlt ein Curriculum ökonomische Bildung, das wirtschaftsdidaktischen Ansprüchen genügt.<br />

Die Rahmenvorgaben leisten mit ihren knappen Verweisen auf Kompetenzen, Problemfelder<br />

und Inhalte nicht den an ein Curriculum gestellten Ordnungsrahmen.<br />

Die Analyse von 43 Schulbüchern gesellschaftswissenschaftlicher Fächer an allgemeinbildenden<br />

Schulen in Nordrhein-Westfalen erbringt den Befund, dass die Behandlung wirtschaftlicher<br />

Themen bei einem Großteil der untersuchten Schulbücher als nicht ausreichend zu bezeichnen<br />

ist. Eigenständige Beiträge „zur Sicherstellung eines reflektierten Grundverständnisses (…) der<br />

Wirtschaftsordnung und Sozialstruktur der Bundesrepublik Deutschland“ – wie es in den Rahmenvorgaben<br />

Politische Bildung (MSWF NRW, 2001, 19) lautet – oder zur Vermittlung „ökonomischer<br />

Sachkompetenz (…), die zum Verständnis ökonomischer Strukturen und Prozesse<br />

notwendig“ ist – wie die Rahmenvorgaben Ökonomische Bildung in der Sekundarstufe I (MSJK<br />

NRW, 2004, 15) postulieren –, leistet der Großteil der gesellschaftswissenschaftlicher Fächer<br />

mithilfe der ihnen zur Verfügung stehenden Schulbücher nicht oder nur mit Einschränkung.<br />

Dieser Befund trifft insbesondere auf die begutachteten Erdkunde- und Geschichtsbücher zu.<br />

Wird der Begriff Soziale Marktwirtschaft verwendet, so beschränkt sich dies weitgehend auf die<br />

Nennung formaler Merkmale, ohne deren Wirkungszusammenhang zu erklären. Insgesamt wird<br />

von den im <strong>IW</strong>-Analyseraster aufgeführten Schlüsselbegriffen in Erdkunde- und Geschichtsbüchern<br />

nur unterdurchschnittlich Gebrauch gemacht. In diesem Zusammenhang ist darauf hin-<br />

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<strong>Abschlussbericht</strong> vom 11. Januar 2010 Seite 4 von 114

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