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Abschlussbericht - IW

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Institut der deutschen Wirtschaft Köln<br />

Unternehmer und Soziale Marktwirtschaft im Schulbuch<br />

________________________________________________________________________________________<br />

3.1 Publikationsbasierte Analyse der Ergebnisse der Schulbuchforschung zu den Gesichtspunkten<br />

Darstellung von Unternehmern und Sozialer Marktwirtschaft<br />

Die Schulbuchforschung im Bereich der ökonomischen Bildung ist eine vergleichsweise junge<br />

Forschungsdisziplin. So geht die Beschäftigung mit wirtschaftbezogenen Themen in der allgemein<br />

bildenden Schule auf Impulse des Deutschen Ausschusses für das Erziehungs- und Bildungswesen<br />

von 1964 zurück. Das Fach Arbeitslehre wurde 1968 als Fachbezeichnung Arbeitslehre<br />

für die früheren Fächer Werken, Textiles Gestalten, Hauswerk zuerst für die Hauptschule<br />

eingeführt; mit Beginn des Schuljahres 1970/71 erhielt die Arbeitsgrundlage Fach Arbeitslehre<br />

den Status eines gültigen Rahmenplans. Im Jahr 1983 beschloss die Kultusministerkonferenz<br />

die einheitlichen Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung im Fach Wirtschaft. In<br />

der „Vereinbarung über die Schularten und Bildungsgänge im Sekundarbereich I“ legte die Kultusministerkonferenz<br />

am 3.12.1993 fest, „dass die Hinführung zur Berufs- und Arbeitswelt verpflichtender<br />

Bestandteil für alle Bildungsgänge ist. Der Unterricht erfolgt entweder in einem eigenen<br />

Unterrichtsfach („Arbeitslehre“) oder als Gegenstand anderer Fächer“ (KMK, 2008, 8). In<br />

den Schulbüchern war diese Thematik jedoch zu diesem Zeitpunkt noch kaum vertreten – wie<br />

eine ausführliche Schulbuchstudie aus dem Jahr 1997 feststellte (Bönkost/Oberliesen, 1997).<br />

Auch wenn keine kontinuierliche Forschungspraxis hinsichtlich des Forschungsgegenstandes<br />

besteht, so gab es doch in den zurückliegenden 30 Jahren einige Untersuchungen, die die Analyse<br />

von Wirtschaftsthemen in Schulbüchern zum Inhalt hatten. So hat das Institut der deutschen<br />

Wirtschaft Köln sowie der Deutsche Instituts-Verlag Untersuchungen zum Unternehmerbild<br />

in Sozialkundebüchern (Hanne Michalak, 1978; Hanne Braun, 1981) sowie zu Arbeit, Wirtschaft<br />

und Technik in den Schulbüchern des katholischen und evangelischen Religionsunterrichts<br />

(Manfred Spieker, 1989) veröffentlicht. Die Autoren kommen darin zum Schluss, dass sich<br />

in zahlreichen Büchern bedenkliche Trends und Defizite feststellen lassen, die ein ideologisiertes<br />

Bild des Unternehmertums zeichnen.<br />

Neuere Analysen zeichnen ein differenziertes, aber nicht einheitliches Bild der Wirtschaft in<br />

Schulbüchern. So kommt Gary Merret (2008) zum Schluss, dass in deutschen Schulbüchern eine<br />

regelrechte Hetzjagd auf die Marktwirtschaft gemacht werde. Theil (2008), der Schulbücher<br />

aus Frankreich, den USA und Deutschland miteinander verglichen hat, spricht von „einer ganzen<br />

Bandbreite antikapitalistischer Ressentiments“ und von Unternehmen, die eine „Black Box“<br />

bleiben.<br />

Die 2007 von der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft veröffentlichte und vom Georg-Eckert-<br />

Institut für internationale Schulbuchforschung in Braunschweig durchgeführte Studie „Unternehmer<br />

und Staat in europäischen Schulbüchern“ weist keine einseitige Darstellung nach, aus<br />

der eine Ablehnung oder Dämonisierung der Marktwirtschaft abzuleiten ist. Dennoch sei auffallend,<br />

so die Autoren der Studie (Grindel/Lässig, 2007a), dass deutsche Schulbücher die Gesellschaft<br />

und tendenziell auch die Wirtschaft überwiegend vom Staat her denken. Die Generierung<br />

von Wohlstand werde weniger den Unternehmen oder der freien Wirtschaft, sondern eher dem<br />

Staat zugeschrieben. In Schweden und dem Vereinigten Königreich, die als Vergleichsländer in<br />

der Studie herangezogen wurden, werde dagegen unternehmerisches Handeln eher großgeschrieben.<br />

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<strong>Abschlussbericht</strong> vom 11. Januar 2010 Seite 40 von 114

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