Abschlussbericht - IW
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Institut der deutschen Wirtschaft Köln<br />
Unternehmer und Soziale Marktwirtschaft im Schulbuch<br />
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auch ein sachgerechter Zugang zu Themen wie Sozialstaat, Sozialpolitik und soziale Gerechtigkeit<br />
sowie Globalisierung.<br />
Gesamtbefund: Dem Buch gelingen durchweg informative und sachgerechte Zugänge zu wirtschaftlichen<br />
Themen und ist vergleichsweise aktuell. Damit repräsentiert das Buch eine neue<br />
Qualität in der Vermittlung ökonomischer Bildung. Die zwei Seiten zu unternehmerischer<br />
Selbstständigkeit sind ein gelungener Anfang. Das Buch hat ein umfangreiches Glossar (S.<br />
278-285) mit 150 Schlagwörtern. Sogar der Begriff Marktversagen findet sich im 170 Wörter<br />
umfassenden Register (S. 286f.) wieder.<br />
Demokratie heute, Jahrgangstufe 9/10, Realschule, 1. Auflage 2007, 2. Druck 2008,<br />
Schroedel Verlag, 304 Seiten<br />
Dieses Buch befasst sich auf gut 146 von 304 Seiten mit wirtschaftsrelevanten Themen. Unternehmensbezogene<br />
Aspekte werden auf 14 Seiten dargestellt, Bezüge zur Sozialen Marktwirtschaft<br />
auf 4 Seiten. Im Kapitel „Die soziale Marktwirtschaft in der Bundesrepublik Deutschland“<br />
(S. 69-81) begegnen die Lernenden „Merkmale der sozialen Marktwirtschaft“ (S. 76f.) in Form<br />
eines Lückentextes, den es mit 16 vorgegebenen Begriffen (wie Sozialstaat, Wohlstand, Gewinn,<br />
Sozialhilfe) zu ergänzen gilt. Daneben gibt es eine weitere Übung, in der für sechs Fragen<br />
(z.B. „Wie bilden sich die Preise?“) sechs Antworten (z.B. „Angebot und Nachfrage bilden die<br />
Preise“) zur Verfügung stehen. Weitere Ausführungen bzw. Erläuterungen zu den verwendeten<br />
Begriffen gibt es nicht. Insofern ist die Zahl der Nennungen von insgesamt 30 Schlüsselbegriffen<br />
des Analyserasters zu relativieren, da eine Vielzahl an Schlüsselbegriffen nicht in der notwendigen<br />
adressatengerechten Weise erklärt werden.<br />
Der Themenbereich „Das soziale Sicherungssystem“ (einschließlich Generationenvertrag, soziales<br />
Netz, Krankenversicherung, Pflegeversicherung und Arbeitslosenversicherung) wird auf 31<br />
Seiten einerseits sachlich dargestellt, andererseits fehlen allerdings auch hier oft erläuternde<br />
Beschreibungen. Dies ist zum Teil dem offenkundigen Selbstverständnis des Buches als Arbeits-,<br />
Quellen- und Materialband geschuldet, dessen Darstellungen sich oft nur unter sachkundiger<br />
Lehreranleitung erschließen. So gibt es beispielsweise im Kapitel „Wirtschaftspolitik“ (S.<br />
125-152) eine synoptische Übersicht „Möglichkeiten des Staates, den Beschäftigungsstand zu<br />
erhöhen“, die in die Rubriken „direkte Maßnahmen“, „bei den Unternehmen“ und „bei den privaten<br />
Haushalten“ eingeteilt sind (S. 140). Das Verständnis für diese Übersicht (und die Lösung<br />
der damit verbundenen Aufgabe, S. 141) setzt beispielsweise Kenntnisse von Ordnungspolitik,<br />
Arbeitsmarktpolitik, Steuerpolitik wie auch Unterschiede von angebots- und nachfrageorientierter<br />
Wachstums fördernder Strukturpolitik voraus. Diesen Ansprüchen genügt das Buch nicht.<br />
Auf ähnliche Weise werden auch andere Themen wie Wirtschaftspolitik, Ökonomie und Umwelt<br />
(S. 153-180) sowie Globalisierung (S. 269-296) zwar angerissen, doch fehlen weitergehende Informationen<br />
zur sachgerechten Beurteilung verschiedener Quellen.<br />
Das vorliegende Buch wurde 2008 gedruckt, bedient sich aber weithin statistischen Materials,<br />
dessen aktueller Rand die Jahre 2003 und 2004 markieren. Besonders ärgerlich ist es, wenn<br />
„Die Lehrstellen-Bilanz“ (S. 103) im Jahr 2004 endet und die Politik des Nationalen Paktes für<br />
Ausbildung und Fachkräftesicherung keine Erwähnung findet. Dessen ungeachtet verdeutlicht<br />
das Kapitel „Berufswahl“ (S. 9-37) sehr anschaulich und sachgerecht, wie sehr Arbeitsmarktchancen<br />
von Bildung abhängig sind.<br />
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<strong>Abschlussbericht</strong> vom 11. Januar 2010 Seite 66 von 114