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Institut der deutschen Wirtschaft Köln Unternehmer und Soziale Marktwirtschaft im Schulbuch ________________________________________________________________________________________ Schulbuchanalyse Geschichte Anzahl der verwendeten ökonomischen Schlüsselbegriffe 13 14 21 20 15 17 16 25 17 31 Titelnummer 18 19 20 12 17 29 21 17 22 21 23 18 24 31 0 10 20 30 40 50 Anzahl der Begriffsnennungen Das IW-Analyseraster enthält 50 Schlüsselbegriffe der ökonomischen Grundbildung. 3.3.3 Politik und Politik-Wirtschaft Vorbemerkung zu den begutachteten Schulbüchern Von den 10 Schulbüchern für den Lernbereich Politik/Wirtschaft werden jeweils 9 in der Sekundarstufe I und 1 in der Sekundarstufe II verwendet. Durchblick – Geschichte/Politik, Jahrgangstufe 9/10, Hauptschule, 1. Auflage 2003, 3. Druck 2005, Westermann Verlag, 328 Seiten Das Buch bietet auf insgesamt 22 von 328 Seiten die Begegnung mit wirtschaftsrelevanten Themen an. Die Soziale Marktwirtschaft wird auf einer Seite erwähnt. Hinweise zur Funktion und Rolle von Unternehmen als Akteure im Wirtschaftsprozess gibt es nicht. Verweise auf Unternehmen gibt es als Anbieter von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen (S. 36f.), als Tarifpartner (S. 129), als Repräsentant des freien Unternehmertums (S. 146f.) und auf die weibliche Form als Unternehmerin bzw. Existenzgründin, hier als Schornsteinfegerin und Floristin (S. 184f:). In einem kurzen Text im Kapitel „Arbeitslosigkeit – und dann?“ wird auf die Möglichkeit der Existenzgründung „Erst arbeitslos – dann selbstständig“ (S. 38) hingewiesen. Eine vertiefte, motivierende Auseinandersetzung mit unternehmerischer Selbstständigkeit wie sie etwa in den „Go! to school-Projekten“ erfolgt, findet jedoch nicht statt. Das Buch behandelt ausführlich die Bedeutung von Qualifikationen und Bildung sowie die Themen Arbeitslosigkeit und Leichtlohn. Wirtschaftsordnungen werden im Zuge der Einführung von ________________________________________________________________________________________ Abschlussbericht vom 11. Januar 2010 Seite 62 von 114
Institut der deutschen Wirtschaft Köln Unternehmer und Soziale Marktwirtschaft im Schulbuch ________________________________________________________________________________________ Marktwirtschaft und Planwirtschaft nach Ende des Zweiten Weltkriegs im Kapitel „Der Westen – Marshall-Plan und Marktwirtschaft“ dargestellt (S. 154f.). In genau vier Sätzen werden in knapper Form einige Merkmale der „Marktwirtschaft (nach einem Lexikon, 2000)“ beschrieben. Danach erhalten die Schüler die Aufgabe „Erkläre das Prinzip der Marktwirtschaft“. Von einer ökonomischen Bildung im Sinne der Förderung eines Verständnisses für wirtschaftliche Zusammenhänge ist diese Darstellung weit entfernt. Zwölf Begriffe des Analyserasters werden im Buch verwendet. Gesamtbefund: Das Buch hat ein paar ansprechende Kapitel (siehe Berufswahlorientierung). Doch im Sinne der Fragestellung dieser Analyse leistet dieses Buch weder einen Beitrag zu ökonomischer Bildung noch zur Erziehung zu unternehmerischer Selbstständigkeit. Das Datenmaterial ist veraltet, teilweise datieren die Grafiken ins Jahr 2000. Mensch und Politik SI, Band 2, Jahrgangsstufe 7/8, Gymnasium, 1. Auflage 2004, 6. Druck 2008, Schroedel Verlag, 212 Seiten Das Buch stellt auf 51 von 212 Seiten wirtschaftsthematische Bezüge her. Unternehmen werden auf sieben Seiten angesprochen, die Soziale Marktwirtschaft wird auf einer Seite erwähnt. Allerdings wird der Sozialstaat auf insgesamt 24 Seiten behandelt. Immerhin 33 Schlüsselbegriffe des Analyserasters werden aufgeführt, auch wenn es sich in der Regel um rudimentäre Definitionen handelt. Im Kapitel „Arbeiten und wirtschaften“ (S. 108-133) werden Begriffe wie Maximal- und Minimalprinzip, Angebot und Nachfrage, Markt und Arbeitsmarkt sachgerecht geklärt. Glossar und Register sind vorhanden. In beiden tauchen die Begriffe Soziale Marktwirtschaft bzw. Marktwirtschaft nicht auf. Stattdessen aber Gewerkschaften, Globalisierung, Rechtsstaat, Sozialstaat und Steuern. Unter der Überschrift „Was ist die richtige Sozialordnung?“ erfahren die Lernenden: „Lange Zeit schien die Bundesrepublik eine fest gefügte „soziale Marktwirtschaft“ zu sein. Doch die Bevölkerungsentwicklung macht eine Veränderung der sozialstaatlichen Einrichtungen notwendig. (…) Denn die Ausgaben für den Sozialstaat in Deutschland werden als Nachteil in der wirtschaftlichen Konkurrenz gesehen. Doch ist eine immer weitere Reduzierung sozialstaatlicher Angebote die einzige Lösung?“ (S. 150). Die Präsentation dieser Frage steht am Ende des Kapitels „Hält das soziale Netz?“ (S. 134-157). Auch hier werden Begriffe wie gesetzliche Krankenversicherung, Unfallversicherung, Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall, Rentenanspruch vergleichsweise ausführlich erläutert. Daran anschließend folgt die Kapitelüberschrift „Ende des Sozialstaats?“ – mit Verweisen auf das Grundgesetz und die Europäische Sozialcharta, die Alterspyramide und die Finanzierungsquellen des Sozialstaates. Was unter letzterem zu verstehen ist, wird nicht geklärt. Ebenso bleibt an dieser Stelle der Betrachtung außer Acht, wer Träger des Sozialsicherungssystems sind. Die Verwendung von Begriffen wie Arbeitslosengeld, Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe (S. 144-147) zeigt allerdings, dass das Buch einer Aktualisierung bedarf. Unternehmen als gestaltende Akteure im Wirtschaftsprozess werden zumeist negativ konnotiert – im Kontext von Begriffen wie Kündigungen, Arbeitslosigkeit, Streik, Arbeiterbewegung und Gewerkschaften genannt (S. 124ff.). Unternehmen wird „Rausschmiss nach Plan“ (S. 126f.) vorgeworfen. Die gesellschaftliche Bedeutung von Unternehmen und Unternehmern ist nicht ersichtlich. Hinweise oder Ermutigungen zu unternehmerischer Selbstständigkeit sind ebenfalls nicht erkennbar. ________________________________________________________________________________________ Abschlussbericht vom 11. Januar 2010 Seite 63 von 114
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