Abschlussbericht - IW
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Institut der deutschen Wirtschaft Köln<br />
Unternehmer und Soziale Marktwirtschaft im Schulbuch<br />
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Technisierung entstehen aber auch zunehmend neue Gefährdungen für den Menschen und das<br />
ihn umgebende Ökosystem. Technik darf daher nicht isoliert, sondern muss im Zusammenhang<br />
mit den Bedürfnissen der Menschen und den natürlichen Umweltbedingungen betrachtet werden“<br />
(MSWWF NRW, 1999, 5). Tatsächlich werden wirtschaftsthematische Bezüge aber lediglich<br />
über die im Analyseraster notierten Schlüsselbegriffe Preisbildung und Ökologie hergestellt.<br />
Ein Mehr an wirtschaftsthematischen Begegnungen ist im Lehrplan nicht vorgesehen.<br />
Insgesamt definieren Lehrpläne und Unterrichtsempfehlungen Arbeitslehre eine Reihe von Zielvorgaben,<br />
die für die Vermittlung ökonomischer Grundbildung von Bedeutung sind. Gleichwohl<br />
werden wirtschaftsrelevante Inhalte, die zum Verständnis von Wirtschaftsprozessen und der<br />
heutigen Arbeitswelt beitragen, nicht angesprochen. Dies sind vor allem die Themen Wirtschaftskreislauf,<br />
Rechtsstaatlichkeit, wirtschaftlicher Ordnungsrahmen, Funktionen von Steuern,<br />
Wirtschaftswachstum, Funktionen und Rolle von Unternehmen, Schaffung von Arbeitsplätzen,<br />
Chancen und Risiken unternehmerischer Selbstständigkeit, aber auch eine Reihe von Arbeitsmarktthemen<br />
(Arbeitsrecht, Sozialpartner, Tarifautonomie). Das bedeutet, dass der vergleichsweise<br />
Ökonomie-affine Lehrplan Arbeitslehre insbesondere in den Kategorien Kreislaufzusammenhänge<br />
und Ordnungszusammenhänge nicht die dafür notwendigen ökonomischen Erkenntnis-<br />
und Denkweisen fördert.<br />
2.3.5 Wirtschaft, Politik (Wirtschaft)<br />
Der Lehrplan Wirtschaft Lernbereich Arbeitslehre Sekundarstufe I, Hauptschule, wurde 1989<br />
veröffentlicht und 2003 unverändert nachgedruckt. Der Lehrplan für den Lernbereich Arbeitslehre<br />
umfasst die Fächer Technik, Wirtschaft und Hauswirtschaft. Als Aufgaben und Ziele des Faches<br />
werden vorgegeben: „Das Lernen im Wirtschaftsunterricht intendiert (…), dass den Schülerinnen<br />
und Schülern eine aktive Auseinandersetzung mit wirtschaftlichen Grundsachverhalten<br />
und Vorgängen sowie deren Auswirkungen auf den persönlichen Lebensbereich und die Gesellschaft<br />
ermöglicht wird“ (MSJK NRW, 2003, 59). Vorrangiges Ziel ist es dabei, „die Schülerinnen<br />
und Schüler für die Situationen zu qualifizieren, in denen sie künftig als Konsumenten,<br />
Arbeitnehmer und Wirtschaftsbürger stehen“ (S. 59). Doch die weiteren Ausführungen sind an<br />
marktpessimistischen Ressentiments kaum zu überbieten. So umfasst die künftige Situation des<br />
Arbeitnehmers „die Rolle des Berufstätigen und des von Arbeitslosigkeit betroffenen“. Und die<br />
Situation des Wirtschaftsbürgers „umfasst die Rolle des Steuerzahlers, des Empfängers staatlicher<br />
Leistungen und des Betroffenen der Wirtschaftspolitik ...“ (MSJK NRW, 2003, 59). Andere<br />
berufliche oder wirtschaftliche Optionen sind im Lehrplan nicht vorgesehen.<br />
Es verwundert daher nicht, dass in den Ausführungen zur didaktischen Konzeption, „Betriebe<br />
als Produzenten von Gütern und Dienstleistungen“ und die „Belastung der Umwelt durch betriebliche<br />
Produktion“ genannt werden. Die Bedeutung unternehmerischer Tätigkeit für die<br />
volkswirtschaftliche Wertschöpfung, für Arbeitsplätze, Erwerbseinkommen und Wohlstand dagegen<br />
mit keiner Silbe vorkommen. Vielmehr vermittelt der Lehrplan den Eindruck, dass der<br />
Staat der alleinige Garant für Wohlstand ist – in Form von „staatlicher Einflussnahme durch Arbeitsmarktpolitik,<br />
Erhöhung der Lebensqualität, Abbau von Umweltbelastung, soziale Sicherung,<br />
sozialer Ausgleich, Steuern“ (S. 61). Vor diesem Hintergrund erhält die den Schülerinnen<br />
und Schülern durch den Unterricht zu vermittelnde Qualifikation sich mit „den Mechanismen im<br />
Markt- und Wirtschaftsgeschehen“ wie auch mit „betrieblichen Grundsachverhalten“ auseinanderzusetzen,<br />
einen besonderen Zungenschlag. So kommt das „Problemfeld: Wirtschaftliches<br />
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<strong>Abschlussbericht</strong> vom 11. Januar 2010 Seite 29 von 114