11.03.2014 Aufrufe

Abschlussbericht - IW

Abschlussbericht - IW

Abschlussbericht - IW

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Institut der deutschen Wirtschaft Köln<br />

Unternehmer und Soziale Marktwirtschaft im Schulbuch<br />

________________________________________________________________________________________<br />

Ergebnisse auf einen Blick<br />

In etwa zwei Drittel der aktuell gültigen Lehrpläne finden sich Ökonomie-affine Inhalte, doch tragen<br />

diese insbesondere in den Fächern Geschichte und Erdkunde sowohl in der Sekundarstufe<br />

I wie auch in der Sekundarstufe II nicht originär zum Aufbau einer ökonomischen Grundbildung<br />

bei. Der Begriff Soziale Marktwirtschaft wird lediglich in vier Lehrplänen verwendet. Auch hinsichtlich<br />

des zweiten Aspekts der Fragestellung dieser Analyse – Funktionen und Rolle von Unternehmen<br />

in der Sozialen Marktwirtschaft – sind die curricular definierten Begegnungsmöglichkeiten<br />

äußerst dürftig gestaltet. Lediglich die Lehrpläne Sozialwissenschaften Realschule<br />

(Wahlpflichtfach) und Sozialwissenschaften Gymnasium Sekundarstufe II (Wahlpflichtfach) sowie<br />

der Lehrplan Politik/Wirtschaft Gymnasium G8 leisten ansatzweise die notwendigen inhaltlichen<br />

Setzungen.<br />

In den meisten Lehrplänen bleiben viele, die Soziale Marktwirtschaft charakterisierende Merkmale<br />

ungenannt. So tauchen Begriffe wie Leistungsprinzip, Privateigentum, Konjunktur, Wirtschaftskreislauf,<br />

Wirtschaftswachstum, Wettbewerb, Preisbildung, Funktionen von Steuern nicht<br />

oder nur vereinzelt in den aktuell gültigen Lehrplänen der gesellschaftswissenschaftlichen Fächer<br />

auf (Ausnahmen sind die Fächer Sozialwissenschaften sowie mit Einschränkung Politik/Wirtschaft).<br />

Merkmale, die dem Verständnis von Funktionen und Rolle von Unternehmen<br />

dienen – Verantwortung, Gewinn, Schaffung von Arbeitsplätzen, Unternehmensformen, Chancen<br />

und Risiken von Selbstständigkeit, Arbeitskosten – sind in der Regel nicht benannt.<br />

Die Bedeutung von (Erwerbs-)Einkommen für den Einzelnen als Grundlage des Lebensunterhalts<br />

wie auch für den Staat als Steuerquelle wird ausschließlich in vier Lehrplänen – darunter<br />

sind die Lehrpläne Sozialwissenschaften – angesprochen. Der mit dem Einkommen verbundene<br />

qualifikatorische Aspekt, also welche Rolle Bildung auf dem Arbeitsmarkt spielt, ist in den aktuellen<br />

Lehrplänen nur rudimentär ausgeprägt. Über die Funktionsweise des Arbeitsmarktes<br />

finden sich Hinweise in den Rahmenvorgaben für die ökonomische Bildung der Sekundarstufe I<br />

Hinweise – aber nicht in den Lehrplänen. Ebenso sind die Themen Arbeitsrecht, Kündigungsschutz,<br />

Tarifautonomie und Lohnpolitik so gut wie nicht in den Lehrplänen existent.<br />

Als stark prägendes curriculares Band, das sich durch fast alle Lehrpläne zieht, können die<br />

Themen Globalisierung, Ökologie, Strukturwandel und Verteilungsgerechtigkeit bezeichnet<br />

werden. Da ökonomische Zusammenhänge selbst aber eher selten ein Thema sind, ergibt sich<br />

daraus ein didaktisches Problem. Der Aufbau von Wissen begründet Strukturen, die Voraussetzung<br />

für den weiteren Wissensaufbau wie auch für die Begründung einer Urteilsfähigkeit sind.<br />

Die Begegnung mit Inhalten, die für Wirtschaftsbildung elementar sind, ist jedoch insbesondere,<br />

was die Vermittlung ökonomischer Systemzusammenhänge und die Rahmenbedingungen der<br />

Wirtschaft betrifft, defizitär, da sie weder umfassend noch systematisch stattfindet.<br />

Insgesamt ist festzustellen, dass Konzepte und Begriffe, die grundlegend für den Aufbau von<br />

(Wirtschafts-)Wissen und Verstehen von (wirtschaftlichen) Zusammenhängen sind und auf deren<br />

Vermittlung das gesellschaftswissenschaftliche Aufgabenfeld gründet, nur sehr unzureichend<br />

in den Lehrplänen verankert sind. Andererseits gibt es auch Lehrpläne (wie den Lehrplan<br />

Geschichte für die Sekundarstufe II), in denen die Autoren eine ambivalente Haltung gegenüber<br />

der freiheitlichen und marktwirtschaftlichen Wirtschaftsordnung der Bundesrepublik Deutschland<br />

als curriculares Leitproblem formulieren.<br />

________________________________________________________________________________________<br />

<strong>Abschlussbericht</strong> vom 11. Januar 2010 Seite 3 von 114

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!