Abschlussbericht - IW
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Institut der deutschen Wirtschaft Köln<br />
Unternehmer und Soziale Marktwirtschaft im Schulbuch<br />
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den „Wettbewerb und das Streben nach Gewinn und Privatbesitz die Wirtschaft“ anzuregen.<br />
Und weiter: „Sozial ist die Marktwirtschaft dadurch, dass sie alle Bürger am wirtschaftlichen<br />
Wohlstand teilhaben lässt, allen Bürgern Eigentum ermöglicht und soziale Absicherung im Alter,<br />
bei Krankheit oder Unfall und bei Arbeitslosigkeit gewährleistet“ (S. 222). In diesem Zusammenhang<br />
wird das „Soziale Netz“ anhand einer Grafik visualisiert, in der die direkten Sozialleistungen<br />
des Jahres 1998 – insgesamt sind es 25 – dargestellt werden. Allerdings beschränken<br />
sich die Informationen auf die geschätzten Ausgaben; Erläuterungen zur Finanzierung des sozialen<br />
Sicherungssystems sind jedoch an keiner Stelle ersichtlich. Doch wird auch auf die Rolle<br />
der Sozialpartner für die sozialpolitische Entwicklung wie auch auf deren Anstöße bei der Erstellung<br />
sozialpolitsicher Gesetze sachlich hingewiesen (S. 223).<br />
Funktionen und Rolle von Unternehmern als Akteure im Wirtschaftsprozess werden nicht genannt.<br />
Es gibt lediglich einige diffuse Hinweise zu Unternehmen. So ist beispielsweise unter der<br />
Überschrift „Die wirtschaftliche Ausbeutung der Kolonien“ (S. 191) von der „Wirtschaft der Kolonialmächte“<br />
die Rede. An anderer Stelle werden Begriffe wie „Rüstungsindustrie“ (S. 105), „Industriebetriebe“,<br />
„Rüstungsbetriebe“ (S. 115) und „Großindustrielle“ (S. 142) verwendet. Eine<br />
Einordnung von Unternehmen in wirtschaftliche Zusammenhänge erfolgt an keiner Stelle – nicht<br />
einmal ansatzweise. Selbst beim Vergleich „Planwirtschaft – Marktwirtschaft“ und „Probleme der<br />
Planwirtschaft“ (S. 229) werden die Bedeutung eines privatwirtschaftlichen Ordnungsrahmens<br />
und die Prinzipien von Wettbewerb und Leistung nicht herausgestellt.<br />
Vor diesem Hintergrund ist nicht nachvollziehbar, weshalb im Glossar beispielsweise Begriffe<br />
wie „Arbeiter- und Soldatenräte“ mit einem Umfang 13 Zeilen, „Diktatur des Proletariats“ mit<br />
neun Zeilen, „Entfremdung“ mit zehn Zeilen und „Guerilla“ mit 14 Zeilen erläutert werden, während<br />
das „soziale Netz“ lediglich mit zu kryptischer Darstellung führenden zweieinhalb Zeilen<br />
bedacht wird. Dabei fällt nicht nur das Ungleichgewicht auf, mit dem die Autoren bestimmte Begrifflichkeiten<br />
hervorheben, sondern auch der marktkritische Unterton, wie er etwa im Glossar<br />
unter dem Schlagwort „Kapital, Kapitalist“ (S. 300) zu finden ist. So definieren die Autoren die<br />
Begriffe „nach der Theorie von Marx und Engels“, lassen aber bei ihren Ausführungen offen, ob<br />
beispielsweise eine Aussage wie „Der Kapitalist produziert nicht um eine Bevölkerung mit Waren<br />
zu versorgen, sondern um privaten Gewinn zu machen.“ referierte Theorie, ein Befund oder<br />
Meinung der Autoren ist.<br />
Gesamtbefund: Ein Zugang zu ökonomischer Bildung wird in diesem Buch nicht ermöglicht.<br />
Wirtschaftsbezogene Inhalte werden allenfalls rudimentär behandelt und leisten keinerlei Beitrag<br />
zu einer basalen ökonomischen Grundbildung. Die Ausführungen zur Sozialen Marktwirtschaft<br />
sind in ihrer Kürze zwar sachlich korrekt, aber bei weitem nicht ausreichend, um den<br />
grundlegenden Zusammenhang zwischen politischer und wirtschaftlicher Freiheit zu vermitteln.<br />
Die Bedeutung, die das freie Unternehmertum für die Wohlstandsentwicklung Deutschlands und<br />
für die Realisierung sozialstaatlicher Verpflichtungen innehat, wird zu keiner Zeit deutlich. Eine<br />
Hinführung zum Thema unternehmerische Selbstständigkeit ist nicht vorhanden. Bei sämtlichen<br />
grafischen und statistischen Darstellungen fehlen die Quellenangaben.<br />
Geschichte und Gegenwart 3, Jahrgangsstufe 9/10, Realschule, 1. Auflage 2001, 2. Druck<br />
2002, Schöningh Verlag, 408 Seiten<br />
Begegnungen mit wirtschaftlichen Themen werden in diesem 408 Seiten umfassenden Buch<br />
auf knappen 23 Seiten ermöglicht. Dabei wird ein weit reichendes Spektrum von historischen<br />
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<strong>Abschlussbericht</strong> vom 11. Januar 2010 Seite 55 von 114