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Abschlussbericht - IW

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Institut der deutschen Wirtschaft Köln<br />

Unternehmer und Soziale Marktwirtschaft im Schulbuch<br />

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der Welt entwickelt. Massenkonsum und Wohlfahrtsstaat wurden besonders in den letzten 20<br />

Jahren bis an die Grenzen des Überflusses der finanziellen Möglichkeiten und der ökologischen<br />

Gefährdung ausgebaut“ (S. 133). Daten, die diese Hypothese stützen, fehlen jedoch.<br />

Auch im Glossar ist der kommentierende Duktus allgegenwärtig – wie am Beispiel der Sozialen<br />

Marktwirtschaft erfahrbar ist: „Das Konzept der Sozialen Marktwirtschaft ist ein Gemisch aus<br />

neoliberalen und christlich-sozialen Ideen und verarbeiteter Erfahrungen, die in der Weimarer<br />

Republik und der Zeit des Nationalsozialismus gemacht wurden. (…) Dem Staat fällt eine aktive<br />

Rolle bei der Gestaltung der Wirtschafts- und Sozialordnung zu, ohne dass er selbst Unternehmer<br />

wird, wie es in der sozialistischen Planwirtschaft der Fall ist. Auf die Kluft zwischen theoretischem<br />

Anspruch und den Störungen in der Realität (Konzentration) wurde immer wieder hingewiesen“<br />

(S. 282). Eine Konkretisierung von Wirtschafts- und Sozialordnung wird nicht vorgenommen.<br />

Ebenso wenig wird die Funktion von Unternehmen in der Sozialen Marktwirtschaft<br />

verortet.<br />

Gesamtbefund: Hinsichtlich der Fragestellung der Analyse leistet das Buch keinen Beitrag zu<br />

einer ökonomischen Grundbildung. Das Buch verfügt über ein ausführliches Register. Das<br />

Glossar umfasst nur 2 Seiten, die Soziale Marktwirtschaft wird hier zwar definiert, aber in einer<br />

nicht sachgerechten Art und Weise. Funktion und Rolle von Unternehmen werden völlig ausgeblendet.<br />

Eine Hinführung zum Thema unternehmerische Selbstständigkeit (Entrepreneurship<br />

Education) ist nicht erkennbar.<br />

Geschichte und Geschehen II Oberstufe, Sekundarstufe II, Gymnasium, 1. Auflage 1995,<br />

3. Druck 1996, Ernst Klett Verlag, 552 Seiten<br />

Das 552 Seiten umfassende Buch ermöglicht auf 128 Seiten – das entspricht knapp einem Viertel<br />

des Buches – Zugänge zu wirtschaftlichen Themen. Es werden zwar insgesamt 29 Schlüsselbegriffe<br />

des Analyserasters verwendet; doch werden die wenigsten tatsächlich erklärt. Ein<br />

Glossar ist nicht vorhanden. Als bezeichnend für die wirtschaftsthematischen Begegnungen<br />

lässt sich auch der formale Umgang mit dem Begriff Soziale Marktwirtschaft anführen. So gibt<br />

es im Sachregister (S. 546-552) unter dem Schlagwort „Marktwirtschaft, soziale“ insgesamt acht<br />

Hinweise auf Fundstellen im Text. Doch lediglich auf drei Seiten wird der Begriff „soziale Marktwirtschaft“<br />

formal verwendet. Die einzigen erläuternden Darstellungen dessen, was die Autoren<br />

unter „sozialer Marktwirtschaft“ verstehen, sind auf Seite 392 zu finden: „Vor dem Hintergrund<br />

des vom Ludwig Erhard propagierten Wirtschaftssystems der sozialen Marktwirtschaft, der freien<br />

am Markt sich ausrichtenden Unternehmerwirtschaft, abgestützt durch ein vom Staat geschaffenes<br />

soziales Netz, erholte sich die deutsche Wirtschaft in den 50er Jahren zusehends“.<br />

Weiterführende Erklärungen zu dem auf wirtschaftlicher Freiheit, Unternehmerinitiative, Wettbewerb<br />

und Leistungsprinzip basierenden Wirtschaftssystem wie auch zur Finanzierung des<br />

sozialen Netzes gibt es nicht.<br />

Unternehmerische Aktivitäten werden ausführlich im historischen Kontext der Industriellen Revolution<br />

und – bezogen auf Deutschland – in Verbindung mit der sozialen Frage des 19. Jahrhunderts<br />

(S. 29-34) behandelt. Über das Unternehmertum in der sozialen Marktwirtschaft erfahren<br />

die Lernenden: „Anreize zur wirtschaftlichen Eigeninitiative förderten die privatwirtschaftlichen<br />

Unternehmungen auf allen Ebenen“ (S. 392). Mehr nicht! Da stellt sich die Frage, zu welchem<br />

Erkenntnisgewinn hinsichtlich der Funktion und Rolle von Unternehmen als wichtige Akteure<br />

im Wirtschaftsprozess diese Aussage den Lernenden verhilft.<br />

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<strong>Abschlussbericht</strong> vom 11. Januar 2010 Seite 59 von 114

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