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Abschlussbericht - IW

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Institut der deutschen Wirtschaft Köln<br />

Unternehmer und Soziale Marktwirtschaft im Schulbuch<br />

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tes finden sich ausschließlich in den Rahmenvorgaben für die ökonomische Bildung der Sekundarstufe<br />

I Hinweise – aber nicht in den Lehrplänen. Ebenso sind die Themen Arbeitsrecht, Kündigungsschutz,<br />

Tarifautonomie und Lohnpolitik so gut wie nicht in den Lehrplänen existent.<br />

Selbst Themen wie Markt (Warenmarkt) und Handel finden sich längst nicht in allen Lehrplänen<br />

wieder.<br />

Als stark prägendes curriculares Band, das sich durch fast alle Lehrpläne zieht, können jedoch<br />

die Themen Globalisierung, Ökologie, Strukturwandel und Verteilungsgerechtigkeit bezeichnet<br />

werden. Da ökonomische Zusammenhänge selbst aber eher selten ein Thema sind, ergibt sich<br />

daraus ein didaktisches Problem. Der Aufbau von Wissen begründet Strukturen, die Voraussetzung<br />

für den weiteren Wissensaufbau wie auch für die Begründung einer Urteilsfähigkeit sind.<br />

Die Begegnung mit Inhalten, die für Wirtschaftsbildung elementar sind, ist jedoch insbesondere,<br />

was die Vermittlung ökonomischer Systemzusammenhänge und die Rahmenbedingungen der<br />

Wirtschaft betrifft, defizitär, da sie weder umfassend noch systematisch stattfindet.<br />

Insgesamt ist festzustellen, dass „Grundkonzepte und Basisbegriffe“ bzw. „Begriffe und Theorien<br />

mittlerer Reichweite“ (von Borries, 2004, 245, 304), die beispielsweise grundlegend für den<br />

Aufbau von (Wirtschafts-)Wissen und Verstehen von (wirtschaftlichen) Zusammenhängen sind<br />

und auf deren Vermittlung das gesellschaftswissenschaftliche Aufgabenfeld gründet, nur sehr<br />

unzureichend in den Lehrplänen verankert sind. Überdies erschwert die Vielzahl der Lehrpläne<br />

nicht nur die Transparenz und das Erkennen wesentlicher curricularer Setzungen, die als zu einem<br />

Spiralcurriculum Ökonomische Bildung zugehörig identifiziert werden könnten. Der zudem<br />

jedem Lehrplan vorangestellte originäre fachspezifische Begründungszusammenhang verstärkt<br />

– sofern dies überhaupt geschieht – die selbstreferenzielle Auswahl wirtschaftsbezogener Themen,<br />

da es kein Referenzsystem gibt, das den einzelnen gesellschaftswissenschaftlichen Fächern<br />

Themenanteile und Schwerpunkte zuweist. Die Vielfalt der Lehrpläne lässt eine einheitliche<br />

begriffliche Systematik vermissen und hinterlässt damit den Eindruck eines eklektizistischen<br />

Sammelsuriums von Didaktiken.<br />

Fast alle Lehrpläne stammen aus einer anderen Zeit und sind thematisch veraltet. Bis auf wenige<br />

Ausnahmen (Gymnasium G8) sind die Lehrpläne seit zehn Jahren, teilweise sogar seit 20<br />

Jahren unvermindert gültig. Einige Lehrpläne sind sowohl ideologisch als auch in ihren didaktischen<br />

Setzungen überfrachtet. Eine Aktualisierung der Lehrpläne unter Berücksichtigung eines<br />

eigenständigen Curriculums ökonomische Bildung ist dringend zu empfehlen.<br />

Die „Rahmenvorgaben Politische Bildung“ (2001) postulieren eine Norm, der es zum einen an<br />

didaktischer Präzisierung mangelt, die zum anderen die Fokussierung auf gesellschaftspolitische<br />

Perspektiven vorsieht und dabei die Vermittlung ökonomischer und wirtschaftspolitischer<br />

Grundprinzipien vernachlässigt. Diese Schieflage drückt sich auch in der ungleichgewichtigen<br />

formalen Hierarchisierung von einzelnen „Inhalts- und Problemaspekten“ aus. Danach haben<br />

Aspekte wie „Prinzipien und Funktionsweise der Markwirtschaft“, „Politische, soziale und wirtschaftliche<br />

Folgen neuer Medien“ und „Chancen und Gefahren von Gruppenprozessen“ die<br />

gleiche thematische Wertigkeit. Im Grunde sind originäre wirtschaftsdidaktische Zugänge, die<br />

durch den Bezug zur Wirtschaftswissenschaft als eine der drei Leitwissenschaften für den Politikunterricht<br />

behauptet wird, nicht erkennbar.<br />

Die Rahmenvorgaben Ökonomische Bildung in der Sekundarstufe I 2004 repräsentieren eine<br />

neue Qualität hinsichtlich der Bedeutung von ökonomischer Bildung „als unverzichtbarer Be-<br />

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<strong>Abschlussbericht</strong> vom 11. Januar 2010 Seite 33 von 114

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