Abschlussbericht - IW
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Institut der deutschen Wirtschaft Köln<br />
Unternehmer und Soziale Marktwirtschaft im Schulbuch<br />
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Bildung, Lebenslangem Lernen und Weiterbildung zu geben (S. 84-100). Ebenso werden ökonomische<br />
Schlüsselbegriffe wie Wettbewerb, Kosten, Umsatz, Gewinn sachgerecht erläutert.<br />
Die Merkmale und Grundprinzipen nebst Ideengeschichte der Sozialen Marktwirtschaft werden<br />
detailreich geschildert (S. 150-158). Wirtschaftliche Zusammenhänge, Prozesse und Abläufe<br />
werden sachgerecht und verständlich beschrieben. Dabei kommen auch wichtige wirtschaftswissenschaftliche<br />
und sozialwissenschaftliche Theorien (beispielsweise Adam Smith, Frederik<br />
Winslow Taylor, Wirtschaftskreislauf, der Markt als Steuerungsinstrument, Preisbildung, Wirtschaftsliberalismus,<br />
Neoliberalismus, Freiburger Schule und die Grundprinzipien der Wettbewerbsordnung)<br />
nicht zu kurz. Ebenso werden Theorien zu unvollkommenen Märkten, positiver<br />
und normativer Ökonomik umfassend und auf einem sehr anspruchsvollen Niveau – teils anhand<br />
mathematischer Modelle – geschildert.<br />
Gesamtbefund: Das Buch ist eine Fundgrube gut recherchierter und sachgerechter Quellen zur<br />
Vermittlung einer fundierten ökonomischen Bildung. Es ist anspruchsvoll geschrieben und repräsentiert<br />
eine neue Zugangsqualität zu ökonomischer Bildung. Volkswirtschaftliche Theorien<br />
und Modelle wie auch wirtschaftliche Fachbegriffe und Kennziffern werden nachvollziehbar erklärt.<br />
Einziger Wermutstropfen ist das fehlende Glossar. Dessen ungeachtet leistet das Buch<br />
einen konstruktiven Beitrag zur ökonomischen Bildung wie auch zur Entrepreneurship Education,<br />
da es das Verständnis von wirtschaftlichen Prozessen und Zusammenhängen fördert.<br />
Gesellschaftsstrukturen und sozialer Wandel, Sekundarstufe II, Gymnasium, 1. Auflage<br />
2003, 1. Druck 2003, Diesterweg Verlag, 160 Seiten<br />
Das Buch befasst sich auf 75 von 160 Seiten mit wirtschaftsrelevanten Themen. Insgesamt 22<br />
Schlüsselbegriffe des Analyserasters werden im Text verwendet. Hinweise zu Merkmalen der<br />
Sozialen Marktwirtschaft sind nicht erkennbar. Ebenso werden wirtschaftliche Zusammenhänge<br />
nicht erklärt. Eine Begegnung mit dem Begriff Unternehmen wird zwar auf insgesamt 24 Seiten<br />
ermöglicht. Dabei gehen die Autoren auf die Funktion und Rolle von Unternehmern in ihren Kapitel<br />
einleitenden Texten nicht unmittelbar ein, sondern präsentieren eine Auswahl an Quellen.<br />
Darin werden die Schülerinnen und Schüler mit Aussagen konfrontiert wie „Je größer ein Unternehmen,<br />
umso stärker schlägt sich die soziale Herkunft als Karrierefaktor nieder“ (S. 49); „Lean-<br />
Production bedeutet für die Beteiligten – sofern sie ihren Arbeitsplatz noch besitzen – Management<br />
by Stress: strapaziöse Arbeitsbelastung, permanente Überstunden, Gruppendruck, Verantwortungsdruck<br />
und stete Angst vor teuren Irrtümern“ (S. 116) oder „Zur Randbelegschaft<br />
zählen jedoch nicht nur Menschen, die weniger anspruchsvolle ‚Lückenbüßerfunktionen’ und<br />
Aushilfstätigkeiten bei schlechter Bezahlung und ohne soziale Absicherung durch das Unternehmen<br />
übernehmen, sondern zum Beispiel auch all jene hochqualifizierten, selbstständigen<br />
Dienstleister, deren Kompetenzen das Unternehmen je nach Bedarf für eine gewisse Zeit nutzt<br />
und einkauft“ (S. 117). Doch gibt es weder Textquellen noch statistische Materialien, die eine<br />
Überprüfung und Relativierung solcher Einschätzungen durch die Lernenden ermöglichen. Eine<br />
sachgerechte Meinungsbildung etwa zum Alltag in der betrieblichen Produktion ist so kaum gewährleistet.<br />
Vielmehr suggerieren die Autoren (S. 103 f.), einst hätte es eine Zeit des Stillstands<br />
gegeben und „eine sich ständig veränderte Arbeitswelt“ führe nun bedrohlich zu „vermehrten<br />
Risiken und Unsicherheiten.“<br />
Ansätze, die eine Hinführung zur unternehmerischen Selbstständigkeit erkennen ließen, sind<br />
nicht nur nicht ausfindig zu machen, sondern berufliche Selbstständigkeit wird – neben Teilzeit-<br />
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<strong>Abschlussbericht</strong> vom 11. Januar 2010 Seite 79 von 114