Abschlussbericht - IW
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Institut der deutschen Wirtschaft Köln<br />
Unternehmer und Soziale Marktwirtschaft im Schulbuch<br />
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und Migration. Diese fünf Problemfelder führen in Verbindung mit den drei Handlungs- und Erfahrungsbereichen<br />
Familienarbeit, Erwerbsarbeit sowie Arbeit im gesellschaftlichen und sozialen<br />
Bereich zu 15 Themenkreisen. Die Zahl von insgesamt 23 Nennungen von Begriffen des<br />
Analyserasters zeigt, dass der Lehrplan eine stattliche Zahl von wirtschaftsthematischen Bezugspunkten<br />
aufweist. Allerdings bleiben vor allem Themen, die auf den marktwirtschaftlichen<br />
Ordnungsrahmen, auf die Funktion des Staates wie auch auf Funktionen und Rolle von Unternehmern<br />
ausgerichtet sind, völlig unbelichtet. Stattdessen wird beispielsweise angesprochen:<br />
„Erwerbsarbeit verliert an Bedeutung als bestimmende Grundlage für die Ausbildung von Sinnfindung<br />
und Identität. (…) Arbeitszeit verlagert sich abhängig von Bedarfszeiten der Unternehmen.<br />
Es entstehen Beschäftigungsformen wie Job-Sharing, Arbeitszeitkonten, Abrufarbeit, die<br />
die Geschlechter in unterschiedlichem Umfang betreffen“ (MSWWF NRW, 1998, 44). Abgesehen<br />
davon, dass die verwendeten Begriffe in keinem Erklärungszusammenhang stehen, werden<br />
flexible Arbeitszeitmodelle generalisiert. Andererseits – so die pädagogische Intention –<br />
sollen die Schüler „Berufstätigkeit als wichtiges Element für die Sinnhaftigkeit der Lebenszeit<br />
sehen“ und „Strategien zur Bewältigung von kritischen Lebensphasen (z.B. Arbeitsplatzverlust)<br />
entwickeln lernen (Umschulung, Weiterbildung)“ (MSWWF NRW, 1998, 44).<br />
Die Unterrichtsempfehlungen für den Wahlpflichtbereich I Technik/Wirtschaft/Arbeitslehre an<br />
Gesamtschulen sind 1991 als unveränderter Nachdruck der 1. Auflage des Jahres 1982 veröffentlicht<br />
worden – und nach wie vor gültig. Insgesamt 21 Begriffe des Analyserasters werden in<br />
den Unterrichtsempfehlungen verwendet. Allerdings lassen einige Ausführungen Zweifel an der<br />
wirtschaftswissenschaftlichen Expertise der Autoren aufkommen. So werden in der Klasse 10<br />
unter der Überschrift „Gesamtwirtschaftliche Prozesse und Wirtschaftspolitik“ als maßgebliche<br />
Rahmenbedingungen, die ein Wirtschaftssystem beeinflussen, die Faktoren politische Ordnung,<br />
geografische Bedingungen, Infrastruktur und Stand der Technik genannt. Daran anschließend<br />
soll „am Beispiel eines Wirtschaftssystems wie Merkantilismus, Liberalismus, Wirtschaftssystem<br />
des Dritten Reiches der Zusammenhang zwischen politischer Ordnung und Wirtschaftssystem“<br />
(KM NRW, 1991, 42) erläutert werden. Hinsichtlich eines marktwirtschaftlichen Verstehens werden<br />
Anforderungen an die Lernenden wie folgt formuliert: „In Grundzügen die Instrumente der<br />
Verteilung des Sozialprodukts in der sozialen Marktwirtschaft beschreiben wie Tarifpolitik, Steuerpolitik,<br />
Sozialpolitik, Marktmechanismus“ (MK NRW, 1991, 44). Doch werden Wirtschaftskreislauf<br />
und Wirtschaftspolitik aus wirtschaftswissenschaftlicher oder genauer: aus marktwirtschaftlicher<br />
Sicht nicht erklärt. Vielmehr geht es unter Wirtschaftspolitik um Macht von Interessensverbänden<br />
und um Verteilungsgerechtigkeit.<br />
Immerhin ist die thematische Begegnung mit Unternehmen gegeben – in der 8. Klasse: „Produktionsbetriebe<br />
nach qualitativen und quantitativen Merkmalen beschreiben wie Stellung der<br />
Person im betrieblichen und wirtschaftlichen Geschehen, Produktionsangebot und Marktorientierung,<br />
Eigentumsverhältnisse und Kapitalrisiko, Technisierung, Automation und Maschineneinsatz.<br />
(…) die Bedeutung von Handwerks- und Industriebetrieben für den Arbeitsmarkt (…)<br />
als Anbieter von Gütern aufzeigen“ (MK NRW, 1991, 33). Mehr ist über die Funktion von Unternehmern<br />
nicht zu erfahren.<br />
Der Lehrplan Technik – Lernbereich Arbeitslehre, Sekundarstufe I, Hauptschule wurde 1989<br />
veröffentlicht und 2006 unverändert nachgedruckt. „Aufgabe eines Schulfaches Technik im allgemein<br />
bildenden Schulwesen ist es daher, die Notwendigkeit hochentwickelter Technik für<br />
Überlebenssicherung, ökonomische Versorgung und Lebensqualität des Menschen bewusst zu<br />
machen, andererseits aber auch das Bewusstsein für damit verbundene Risiken zu schärfen.“<br />
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<strong>Abschlussbericht</strong> vom 11. Januar 2010 Seite 27 von 114