Masterarbeit als PDF/A-Datei (6,7 MB) - Socialnet
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Profession vorausgesetzt werden, der zufolge eine Sozialmanagement-Theorie u. a. „das<br />
fachliche Handeln der Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter befördern“ (Wöhrle 2008 in<br />
Zängl, 2012, S. 38) soll und „eine unterstützende Funktion (Bereitstellung von Rahmenbedingungen<br />
für eine möglichst erfolgreiche Soziale Arbeit)“ (vgl. Wendt/Wöhrle 2007<br />
ebd., S. 39) hat. Der Inhalt dessen, was professionelle, fachlich hochwertige Soziale Arbeit<br />
ist, muss eine entsprechende Theorie aus dem Fachgebiet der Sozialen Arbeit beantworten.<br />
Die übergeordnete Klammer um die Bemühungen zur Professionalisierung beider Bereiche<br />
sind die Kriterien einer Allgemeinen Handlungswissenschaft und die damit verknüpfte<br />
Definition von Professionalität bzw. Professionalisierung. Dem von Silvia Staub-<br />
Bernasconi und Werner Obrecht entwickelten Systemtheoretischen Paradigma der Sozialen<br />
Arbeit (SPSA) folgend, sind es die Fragestellungen einer Allgemeinen (für alle Professionen<br />
geltenden) Normativen Handlungstheorie (ANHT, vgl. Gliederungspunkt 2.4) und<br />
die daraus folgenden Wissensformen 4 <strong>als</strong> Produkte dieser mentalen Prozesse, die den<br />
Bedingungen professionellen Handelns insofern Rechnung tragen <strong>als</strong> dieses<br />
„methodisches, rationales Handeln [ist], und dieses ist eine spezielle Form problemlösenden<br />
Handelns […], das sich von den anderen Formen von Handeln durch die Konjunktion von vier<br />
Eigenschaften unterscheidet: (1) Es ist selbstbewusst, (2) es ist auf ein explizites praktisches<br />
Ziel gerichtet, (3) es erreicht das Handlungsziel dadurch, dass es in seinem Verlauf eine ganz<br />
bestimmte Abfolge von aufeinander bezogenen kognitiven Problemen löst, die alle der Entwicklung,<br />
Steuerung und Bewertung von zielführenden Verhaltensschritten dienen, und es stützt<br />
sich (4) bei der Lösung dieser Probleme systematisch auf wissenschaftliches Wissen, nämlich<br />
auf Beschreibungs- und Erklärungstheorien über die Gesetzmässigkeiten im Interventionsbereich<br />
der geplanten Handlung, sowie auf Regeln, die auf Hypothesen über solche Gesetzmässigkeiten<br />
beruhen. Eine Handlung, die diese Kriterien erfüllt, ist rational und damit im vollen<br />
Sinne Professionell.“ (Obrecht 2001, S. 69)<br />
Demnach ist Professionalisierung<br />
„der Prozess, in dessen Verlauf es a) zur Entwicklung von professionellem, d. h. handlungswissenschaftlichem<br />
Wissen kommt (disziplinärer Aspekt), auf dessen Grundlage b) Ausbildungsinstitutionen<br />
Studierende zu Professionellen ausbilden (personaler Aspekt), die c) in der<br />
Folge zu Mitgliedern einer Profession werden und <strong>als</strong> solche d) im Rahmen für professionelle<br />
Arbeit ausgelegten Stellen von Organisationen in systematischer Weise (allgemeine Handlungstheorie)<br />
praktische, d. h. physikalische, biologische, psychische oder Soziale Probleme in<br />
einer professionellen Weise, d. h. unter Verwendung wissenschaftsbasierter Verfahren bearbeiten.<br />
Ein Professionalisierungsprozess ist erfolgreich, wenn es einer Profession gelingt, ihre Zuständigkeitsansprüche<br />
innerhalb eines großen Teils der mit der Bearbeitung einschlägiger<br />
praktischer Probleme befassten Institutionen (Organisationen) durchzusetzen.“ (Obrecht 2009,<br />
S. 61)<br />
4 Beschreibungswissen, Erklärungswissen, Trendaussagen, Bilder von zukünftigen, erwünschten Sachverhalten (Werturteile),<br />
Zielsetzungen, Bilder über Ressourcen, Pläne/Maßnahmen, Teilpläne, Evaluationswissen (vgl. Staub-Bernasconi 2007,<br />
s. 204-205).<br />
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