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Masterarbeit als PDF/A-Datei (6,7 MB) - Socialnet

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ziale Systeme emergente (supraphysikalische) Eigenschaften, wie Produktivität, Arbeitsteilung,<br />

Sozi<strong>als</strong>truktur und Rechtsverfassung, die ihren Komponenten nicht zukommen 22 .“ (Bunge und<br />

Mahner 2004, S. 165-166)<br />

Innerhalb sozialer Systeme kann sich etwas ereignen, das man <strong>als</strong> vertikale und horizontale<br />

Mobilität bezeichnen kann. Interaktionen zwischen Akteuren in Systemen können sie<br />

jeweils in neue Positionen oder andere Orte innerhalb der Struktur der bisherigen oder<br />

anderer sozialer System führen. Diese neuen Positionen sind maßgebend für die individuellen<br />

Interaktionschancen und im Zusammenhang damit ist für die meisten Adressatinnen<br />

der Sozialen Arbeit die soziale Integration ein erwünschter Zustand.<br />

„Ein Individuum ist in eine Globalgesellschaft maximal integriert, wenn es I) einen vollen Mitgliedschaftsstatus<br />

hat, II) deren dominante Kultur (Sprache, Bilder, Codes) kennt, III) eine vollständige<br />

und gleichgewichtige Statuskonfiguration auf mindestens mittleren Rängen aufweist,<br />

IV) in allen Bereichen der Statuskonfiguration aktive Mitgliedschaften in sozialen Systemen und<br />

Netzwerken aufweist, die überwiegend selbstgewählt sind, und schliesslich V), wenn es sich<br />

selber <strong>als</strong> Mitglied der Gesellschaft definiert […]. (Obrecht 1999 in Geiser 2009, S. 51)<br />

Die Erfüllung dieser Bedingungen eröffnet insbesondere die Möglichkeit, die Bedürfnisse<br />

nach Autonomie und sozialer Anerkennung zu befriedigen.<br />

Das Psychobiologische Erkenntnis- und Handlungsmodell des Menschen (PsybiEHM)<br />

nach Werner Obrecht beruht auf dem von Psychobiologen erarbeiteten Wissen zur Beschreibung<br />

und Erklärung biologischer Zustände und Prozesse. In emergenter Weise<br />

werden diese <strong>als</strong> identisch mit psychischen Funktionen verstanden und dem Gehirn<br />

kommen dabei folgende entscheidende Funktionen zu: Registrierung von Bedürfnissen,<br />

die Motivation <strong>als</strong> Absicht zum Handeln erzeugen; Fähigkeit zu Kognitionen, die zwischen<br />

Selbst- und Umweltbild Beziehungen herstellen und vermitteln, Orientierung erzeugen<br />

bezüglich Raum und Zeit, Möglichkeiten zur Bedürfnisbefriedigung ausmachen und so<br />

Motivation erzeugen; Steuerung des zielgerichteten, problemlösenden und bedürfnisbefriedigenden<br />

Handelns.<br />

Das PsybiEHM erfasst die Zusammenhänge zwischen Wissen, Werten, Affekten, Motivation<br />

und Handeln und versucht zu erhellen, wie Denken und Wissen durch den sozi<strong>als</strong>trukturellen<br />

und -kulturellen Kontext, in dem Menschen leben, beeinflusst werden.<br />

„Die Hauptaussagen des PsybiEHM <strong>als</strong> ein Akteurmodell des Individuums sind zusammengefasst<br />

folgende: Menschen sichern ihr Überleben und ihre Reproduktion dadurch, dass sie fortwährend<br />

möglichst zutreffende Bilder über sich selbst und ihre Umwelt erzeugen, diese bewer-<br />

22 Bunge setzt sich deutlich von Niklas Luhmann <strong>als</strong> Vertreter einer sozialwissenschaftlichen Systemtheorie ab: „Dieser<br />

[Luhmann, J.W.] behauptet: ‚Social systems … consist of communications and nothing but communications – not of human<br />

beings, not of conscious mental states, not of roles, not even of actions. They produce and reproduce communications by<br />

meaningful reference to communications.‘ […] Über welche idealistische Fantasie Luhmann hier auch reden mag, mit sozialen<br />

Systemen hat diese Konzeption nur wenig zu tun. Gewiss stellt Kommunikation ein wichtiges Element der Endostruktur<br />

sozialer Systeme dar, aber Kommunikation ist eine Relation, und Relationen existieren nicht ohne Relata – in diesem Fall<br />

menschliche Personen. Eine menschenlose Theorie sozialer Systeme ist völlig verfehlt, wenn nicht sogar verwerflich im<br />

Hinblick auf mögliche soziotechnologische Konsequenzen.“ (Bunge und Mahner 2004, S. 252-253)<br />

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